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Rat und Verwaltung: Gastronomieangebot an der „Wilhelmshöhe“ soll ausgeweitet werden

Beigetragen von S.Erdmann am 21. Jun 2019 - 11:53 Uhr

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Fünfzehn Zuhörer bei einer Ausschusssitzung auf Juist ist eine ganze Menge. Doch zahlreiche Insulaner sind zu der öffentlichen Sitzung vom Bau- und Umweltausschuss, die am Donnerstagabend im Dorfgemeinschaftshaus „Alte Schule“ stattfand, erschienen. Alle kamen wegen dem Punkt „Vorstellung der Planungsunterlagen zur Wilhelmshöhe“, und alle bewegte die Frage, bleibt das beliebte Cafe auch zukünftig ein Gastronomiebetrieb oder wird es zu weiteren Ferienwohnungen umgebaut.

Das Cafe und Restaurant, das außerhalb des Ortes auf dem Weg zum Flugplatz und Inselosten auf einer Düne liegt, ist seit Jahrzehnten ein bei den Gästen sehr beliebtes und reizvolles Ausflugsziel. Nachdem des drei Generationen von der Familie Janssen geführt wurde, hat es jetzt mit Eva Lesker und ihrem Geschäftspartner Olaf Hoffmann neue Eigentümer vom Festland bekommen.

Eva Lesker hatte nun die Gelegenheit, die Planungen dem Ausschuss vorzustellen, bevor sie die endgültigen Umbaupläne zur Genehmigung einreichen will. Sie konnte die Sorgen der Insulaner und auch der Ausschussmitglieder gleich zu Beginn entkräften, denn ihre Kernaussage war: „Wirtschaftlich ist die Wilhelmshöhe nur durch Gastronomie aufrecht zu erhalten.“ Nur rund zwanzig Prozent sollten zukünftig durch Ferienwohnungen erwirtschaftet werden, der größte Teil von achtzig Prozent hingegen durch Einnahmen aus dem Cafe- und Restaurantbetrieb, so die Unternehmerin aus Bottrop.

Ihre Familie und auch die Hoffmanns kämen bereits seit vier Generationen als Gäste nach Juist, daher wollten sie gerne diesen Betrieb, wo sie bereits als Kinder zu Gast waren, erwerben und betreiben. Eva Lesker erklärte, dass sie gute Betreibererfahrung mitbringe, denn 15 Jahre lang hätte sie ein Hotel mit Restaurant geführt, zudem gäbe es in ihrer Familie eine Weinhandlung.

„Wir sind optimistisch, dass es laufen wird und hoffen, die Wilhelmshöhe in die Zukunft zu tragen“, so Lesker. Das Haus solle mit mehr Leben gefüllt werden, denn während es bisher eher als Cafe- und Tagesbetrieb läuft und um 18 Uhr schließt (siehe hier untenstehende Nachbemerkung/Korrektur), soll zukünftig auch der Abendbetrieb mit Abendessen und Sundowner eingeführt werden. Gerade in diesem Bereich fehlen auf der Insel viele Plätze. Ebenso möchte man zukünftig das Haus für Events, Hochzeiten, Geburtstags- oder Firmenfeiern öffnen.

Das Restaurant soll für einhundert Personen ausgelegt werden; für die Planung habe man einen namhaften Gastronomieeinrichter aus Oldenburg ins Boot geholt. Diese plane effektive Laufwege, neue Geräte, den heutigen Bestimmungen angepasste Kühlräume und Personalunterkünfte, die ebenfalls in ausreichender Zahl sowohl in der Wilhelmshöhe selbst, wie auch im Nebengebäude, dem Betreiberhaus, entstehen sollen.

Im Obergeschoss sollen Ferienwohnungen für Gäste eingebaut werden, hierzu muss das östliche Dach über dem Gastraum etwas erhöht werden, um entsprechende Deckenhöhen zu bekommen. Allerdings soll es nicht die Höhe des Daches vom bestehenden Westgibels bekommen.

Der Ausschuss sprach nach der Präsentation noch über die verschiedenen Möglichkeiten, die Nutzung als Gastronomie festzuschreiben, wofür es laut Bauamtsleiterin Karoline Engel verschiedene Möglichkeiten gibt (z. B. Nutzung mit in den Bauanträge aufnehmen, Städtebauliche Rahmenbedingungen per Vertrag festlegen usw.). Insgesamt gesehen zeigten sich die Ausschussmitglieder durchaus angetan von den Plänen.

Bereits um 1900 gab es ein erstes Cafe, die sogenannte „Sieboldsche Wilhelmshöhe“ in dem Bereich, doch nach Strömungsverlagerungen am Strand stürzte dieses 1914 von der Dünenkante. 1929 erbauten Ede und Dorothea Janssen aus einer ehemaligen Militärbaracke von der Bill auf dem heutigen Standort die „Wilhelmshöhe“ und führten diese durch gute und schwere Jahre.

Im zweiten Weltkrieg wurde Soldaten dort untergebracht und das Haus durch die Detonation einer Seemine am Strand beschädigt. 1948 lief der Betrieb wieder, es folgten Erweiterungen in 1954 und 1960, ab 1963 führte Sohn Adolf mit seiner Frau Elfriede das Cafe. 1965 entstand das Haus in seiner heutigen Form, 1985 gab es eine Erweiterung. 1993 übernahm Sohn Erich den Betrieb, dieser möchte im Herbst dieses Jahres das Haus in andere Hände abgeben.

Korrektur: Nach Veröffentlichung dieses Artikels meldete sich Erich Janssen von der Wilhelmshöhe, der leider gestern bei der Sitzung nicht dabeisein konnte. Er korrigiert die Aussage von Eva Lesker, dass die Wilhelmshöhe derzeit um schon 18:00 Uhr schließt. Während der Vor- und Nachsaison ist bis um 19:00 Uhr geöffnet, im Juli und August sogar bis 21:00 Uhr, ebenso ist dort ein Abendessen zu erhalten.

(Über die anderen Punkte der Bauausschusssitzung wird JNN noch berichten)

JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN

 
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