Eine sehr lange Jahreshauptversammlung führte der Segelklub Juist (SKJ) am Samstagabend im Hotel „Friesenhof“ durch. Grund dafür war, dass die Vereinssatzung, sowie die Hallen-, Hafen- und Liegeplatzordnungen überarbeitet waren und über die Neufassungen abgestimmt werden musste. Veränderte Gegebenheiten, neue gesetzliche Bestimmungen und die neue Datenschutzverordung machten dieses erforderlich.
Ebenfalls wurde lange über die Frage gesprochen, ob im Bootshafen auch Boote anlegen dürfen, die gewerblich genutzt werden (die neue Mini-Fähre „Töwerland-Express“, Schlauchboote, die Ausflüge vom Eemshaven unternehmen oder Handwerksbetriebe, die ihr Material mit eigenem Boot anliefern). Jörg Schmidt, zukünftiger Betreiber der Fähre, wollte gerne einen Platz erwerben, um einen Liegeplatz bei Ebbe für die kleinere Fähre zu haben, während die größere Fähre dann in Norddeich liegen soll. Nachdem Bürgermeister Dr. Tjark Goerges aber erklärte, dass die Prüfung des Verfahrens noch gar nicht abgeschlossen sei, wurde der Punkt von dem hierüber sichtlich verärgerten Vorsitzenden Olaf Weers abgebrochen und eine Entscheidung vertagt.
Auch standen Neuwahlen an. So wurden im Vorstand der stellvertretende Vorsitzende Mirko Scholl und Schriftführerin Julia Löhmann wiedergewählt, ebenso im Gesamtvorstand Jugendwart Claas Stegmaier und Regattaleiter Hajo Bengen. Nach der neuen Satzung heißt der Ältestenrat nun Ehrenrat, ihm gehören nun Eckart Lüling, Hermann Peters, Hans Georg Peters, Ulrich Löhmann und Björn Westermann an. Erneut nicht besetzt werden konnten die vakanten Posten des Sportwartes/Fahrtenobmann und des Festwartes. Allerdings erklärten sich Michael Bockelmann, Britta Ostermann und Wilhelm Eilers bereits, den diesjährigen Regattaball zu organisieren und zu leiten, nachdem es im letzten Jahr aufgrund des fehlenden Verantwortlichen zu einigen Ungereimtheiten gekommen ist, was man zukünftig in jedem Fall vermeiden will.
Im Vorjahr gab es zehn Austritte, dem standen 26 Neumitglieder (überwiegend Kinder und Jugendliche) gegenüber. Zwei Mitglieder waren verstorben, darum wurde zu Beginn der Sitzung eine Gedenkminute für Albert Wehner (Leer) und Wolfgang Fuhlroth (Greetsiel) abgehalten.
Auch gab es Urkunden und Ehrennadeln für langjährige Mitgliedschaft im SKJ, leider fehlte hier eine große Zahl dieser Personen. Geehrt wurden: Für 25 Jahre: Edelt Peters, Jacob Habbinga, Imko Meyenburg, Nils Rehfeldt und Gero Schönrock. Für 40 Jahre: Heye Fischer, Torsten Eilers, Harm Jaspers jun. Für 50 Jahre: Franz-Ulrich Köster. Paul-Martin Rump ist seit 60 Jahren Mitglied im SKJ.
Dass der SKJ mit Franz-Ulrich Köster eine in der deutschen Wirtschaft sehr bekannte Persönlichkeit seit einem halben Jahrhundert als Mitglied habe, sei erst kürzlich bekannt geworden, so Weers. Köster gehörte zu den Gründern und Geschäftsführern der Firmen, die Schleich-Puppen und auch die Figuren der Schlümpfe herstellen. Der heute 93jährige Baden-Württemberger hatte 1969 seinen Segelschein bei der Segelschule Franz Veit auf Juist gemacht. Damals musste jeder Schüler für ein Jahr Mitglied im SKJ werden, weil die Segelschule das Bootshaus als Übungsraum nutzte. Köster war seitdem nie wieder auf Juist, zahlte aber seit 50 Jahren seinen Jahresbeitrag und hatte zudem das „SKJ“ am Heck seiner Boote stehen.
In seinem Jahresrückblick ging der Vorsitzende darauf ein, dass die Baggerkosten im Vorjahr etwas gesunken sind, was daran liege, dass weniger gebaggert wurde, weil das Eggenboot „Dirk“ den festen Sand nicht mehr aus dem Hafenbecken herausbekommt. Er dankte der Hafenkommission für ihre Arbeit, besonders für die Montage eines ausgedienten Fingersteges vor dem Kran, hier könne nun das Ein- und Auskranen bequemer und einfacher erfolgen.
Die stellvertretende Jugendwartin Hilke Jaap freute sich über die große Jugendgruppe im vergangenen Jahr, die sehr aktiv dabei waren und viel gelernt hätten. So war man beim Jugendtraningswochenende in Greetsiel dabei, leider konnte man witterungsbedingt am Jugendseglertreffen auf Borkum nicht teilnehmen. Dieses finde in diesem Jahr auf Juist statt, hierzu benötige man viele Helfer.
Gebäudewart Torsten Eilers gab bekannt, dass die ungeliebten wasserlosen Urinale auf den Herrentoiletten am Hafen derzeit ausgetauscht würden und zukünftig eine allgemein übliche Wasserspülung hätten. Hallenwart Friedrich Fäsing wies darauf hin, dass wegen der neuen Datenschutzverordnung zukünftig die Kopien der Versicherungsscheine nicht mehr am Boot befestigt werden dürfen, sondern bis zum 15. September bei ihm abzugeben seien. Bei fehlendem Schein sei eine Einlagerung der Boote in den Hallen nicht möglich.
Hafenkommissionssprecher Johann Weers ging auf die Probleme ein, die der harte Sand im Hafen im vergangenen Jahr verursachte, besonders im Bereich vom A-Steg. Er sei froh, dass in diesem Jahr dort keine Fingerstege mehr angebracht werden sollen und man dort jetzt im Päckchen liegen wird.
Regattaleiter Hajo Bengen, zugleich Reviervertreter im Niedersächsischen Seglerverband, war an diesem Abend auf dem Niedersächsischen Seglertag in Hannover, ging aber in einem schriftlichen Rückblick darauf ein, dass besonders vor dem Hintergrund, dass trotz einer Veranstaltung auf dem Kurplatz der Besuch des Regattafestes am Hafen sehr gut gewesen sei. Olaf Weers ergänzte, dass man in diesem Jahr einige Neuerungen plane, um die Teilnahme am Regattasegeln wieder attraktiver zu machen.
Kassenwart Peter Freese präsentierte den Finanzbericht auf einer Leinwand, er wies auf Veränderungen hin, da nun die Zehn-Jahres-Verträge der ersten Stunde vom jetzigen Hafen ausgelaufen seien. So würden die Nutzungsgebühren nun neu berechnet, die Nebenkosten zahlen zukünftig alle Dauerlieger, die im Vorjahr gesunkenen Baggerkosten würde aber auch zu einer Senkung der Baggergebühren für die Bootslieger führen. Wegen der hohen Kontoführungsgebühren bei den Banken plädierte er zudem für eine Verkleinerung der Anzahl der verschiedenen Konten des Vereines.
Die Tarife für die Gastlieger blieben unverändert, sie seien in etwa denen der vergleichbarer Häfen anderer Inseln angeglichen. Neu sei hingegen, dass man erstmalig wieder Saisonplätze vermieten will, bisher war nur als Mindestlaufzeit ein Fünf-Jahres-Vertrag möglich. Verträge an Dauerlieger dürfen gemäß eines Mehrheitsbeschlusses weiterhin an Insulaner wie auch Auswärtige vergeben werden. Einheitlich angepasst wurden auch die Gebühren für die Halle und die Außenlager, auch hier gab es bisher unterschiedliche Tarife.
Als Termine wurden die Regatta am 24. August, eine Geschwaderfahrt zur Norderney-Regatta am 10. August und das Jugendseglertreffen am 30. August bekannt gegeben. Gebaggert werde Ende März/Anfang April, zum 15. April soll der Hafen wieder in Betrieb genommen werden. Im Mai werden die Boxengassen noch mal durch das Spülschiff „Hooge Hörn“ bearbeitet. Die Verlegung der Einfahrt wird weiterhin durch die Gemeinde als Hafeneigentümer geplant, wegen des zusammen mit dem Heimatverein geplanten Museumsrettungsbootes auf Juist wartet man auf den Gestattungsvertrag der Inselgemeinde.
Bürgermeister Goerges dankte dem SKJ für das gute Miteinander, „auch wenn oft direkte Worte zu hören bekommt“. Was die anstehenden Pläne anginge, so habe er gleich zu Beginn seiner Amtszeit feststellen müssen, „dass Hafen- und Seerecht keine einfachen Dinge sind“.
Unser Foto zeigt die (wieder)gewählten Personen und die für langjährige Mitgliedschaft Geehrten, soweit an diesem Abend zugegen.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN