Wir berichteten kürzlich, dass die Borkumer beim Inseltreffen in diesem Jahr Abschied nehmen müssen von ihrer vertrauten "Wappen von Borkum", die zukünftig ab Cuxhaven fahren soll. Die Reederei AG "EMS" hat nun ein neues Ausflugsschiff für unsere Nachbarinsel in den Niederlanden gekauft. Es heißt MS "Störtebeker", und wurde bereits Anfang Dezember 2018 von seinem ehemaligen Heimathafen Lauwersoog (NL) in die Diedrichs-Werft nach Oldersum überführt.
Für die zukünftige Fahrt unter deutscher Flagge sowie für die Klassifizierung durch den Germanischen Lloyd DNV GL ("Schiffs-TÜV") werden dort fachmännische Arbeiten am Schiff vorgenommen, bevor MS "Störtebeker" schließlich nach Borkum verholt wird. Das Schiff wurde in Deutschland gebaut und fuhr auch bis 2009 unter deutscher Flagge.
Technische Daten: Bauwerft: Husumer Schiffswerft, Fahrgäste: max. 150, Geschwindigkeit: max. 10,5 kn, 2 x 228 PS, Länge über Alles: 30,50 m, Breite über Alles: 6,32 m, Tiefgang: 0,96 m.
MS "Störtebeker" soll im Borkumer Hafen beheimatet sein und wird von dort aus u.a. Fahrten zu den Seehundsbänken und "Rund um Borkum" unternehmen. Für die Ausflüge ins UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer ist das Schiff aufgrund seines geringen Tiefgangs besonders gut geeignet. Zur Schiffsausstattung gehört ebenfalls ein Gastronomiebetrieb für die Fahrgäste.
Das Schiff wurde 1969 in Husum für die W.D.R. (Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH) gebaut, nach Auskunft der Reederei fuhr es dort 40 Jahre unfallfrei. 1972 fand eine Verlängerung statt, das Schiff wurde 2009 verkauft auf die Insel Terschelling in den Niederlanden, 2011 dann weiter verkauft innerhalb der Niederlande, neuer Heimathafen war nun Lauwersoog. Trotz der Verkäufe fand niemals eine Namensänderung statt.
Das das Schiff noch auf der Werft liegt und keine neuen Bilder vorliegen, haben wir drei Archivfotos rausgesucht. Sie entstanden im August 2009, als die "Störtebeker" schon einmal kurz auf Borkum lag. Damals war es in die Niederlande verkauft worden und befand sich auf der Überführungsfahrt. Für eine Nacht war Pause im Borkumer Schutzhafen, bis es über das Groninger Watt weiter ging. Am Heck stand damals noch Wyk/Föhr als Heimathafen, am Göschstock wehte indes schon die Flagge der Insel Terschelling.
TEXT: HANS RICHLOWSKY, bearbeitet von STEFAN ERDMANN
JNN-ARCHIVFOTOS: STEFAN ERDMANN (3)