„Wir haben vorgesehen, im kommenden Jahr noch die Fahrt im Rahmen von „Insulaner unner sück“ nach Baltrum anzutreten, danach werden wir das Schiff für Fahrten der Reederei Cassen Eils einsetzen“, so Dr. Bernhard Brons, Vorstand der Reederei AG Ems gegenüber dem Inselmagazin „Borkum-Aktuell“. „Wir müssen leider erkennen, dass die Auslastung des Schiffes nicht immer zum Ausgleich der Ausgaben reicht“, so der Reedereichef bei einem Pressegespräch.

Auf Juist kursierten auch schon vor einigen Wochen die Gerüchte, dass die AG Ems Interesse daran hatte, nach einem eventuellen Wegfall der „Wappen von Juist“ nicht nur die Fahrten von Borkum nach Juist durchführen zu wollen, sondern auch von der Insel Juist Ausflugsfahrten anzubieten, um ihre „Wabo“ (Kosename der Borkumer für die „Wappen von Borkum“) besser auszulasten. Obwohl es noch keine offiziellen Verlautbarungen gibt, wird die „Wappen von Juist“ aber wohl wie bisher auf Juist bleiben, so dass sich dieses Projekt zerschlagen hat.

Der Ausflugsverkehr vom Rheiderland (Ditzum) aus über Emden, Knock und Delfzijl nach Borkum soll zukünftig nicht mehr mit der „Wabo“ erfolgen, sondern durch den Katamaran „Nordlicht“ bedient werden. Der Ausflugsverkehr rund um Borkum wird dann voraussichtlich mit der kleineren Fähre MS „Groningerland“ durchgeführt.

Die Reederei Cassen Eils in Cuxhaven wurde vor einigen Jahren von der AG Ems übernommen, so dass die „Wappen von Borkum“ nicht verkauft wird, sondern innerhalb der Reedereigruppe verbleibt. Von Cuxhaven aus führt die Reederei, die in den fünfziger Jahren von dem Norderneyer Kapitän Cassen Eils gegründet wurde, neben dem ganzjährigen Helgoland-Dienst mit dem MS „Helgoland“ Fahrten zur Insel Neuwerk, Seehundsbänke, über die Elbe und den Nord-Ostsee-Kanal usw. durch. Ebenfalls dazu gehören die Seebäderschiffe „Funny Girl“ (Büsum-Helgoland) und „Fair Lady“ (Bremerhaven/Hooksiel-Helgoland) und das Ausflugsschiff „Wega II“ (Fahrten ab Fedderwardersiel) dazu.

Kritisch hinterfragen muss sich die AG Ems auch hinsichtlich ihres „Wassertaxis“ ab Eemshaven, so Dr. Brons gegenüber „Borkum-Aktuell“. Letztlich müsse das Angebot angenommen werden, um es dauerhaft vorhalten zu können. Wenn jedoch die Fahrgastzahlen keine Entwicklung erkennen lassen, müsse man sich davon ggf. auch wieder verabschieden.

Neben der Anschaffung eines zweiten Elektrobusses für die Borkumer Kleinbahn sei auch ein größeres Zukunftsprojekt in Planung: Die Eemshaven-Fähre MS „Münsterland“ soll genau wie die Emden-Fähre MS „Ostfriesland“ zur LNG-Fähre (Antrieb mit Flüssiggas) umgebaut werden. Aufgrund der Preisentwicklung wird der Umbau teurer als bei dem Schwesterschiff. Da der Aufwand für diese neue Technik weiterhin immens hoch ist, sei man auch auf einen Zuschuss angewiesen. Dennoch will man diesen Weg gehen, denn die AG Ems sei stolz darauf, EU-weit der „first mover“ und damit Innovationstreiber für die Schifffahrtsbranche zu sein. Mit dem Umbau der „Münsterland“ würde man einen wichtigen Beitrag in Sachen Umweltschutz im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer tätigen.

Unsere Archivfotos zeigen die „Wappen von Borkum“ im Juister Hafen, ein weiteres Bild die Fähre „Münsterland“ beim Ablegen auf Borkum. Die dritte Aufnahme zeigt die "Groningerland", die zukünftig die Ausflugsfahrten von Borkum unternehmen soll. Mit einem Tiefgang von 1,95 Metern wird sie aber wohl kaum nach Juist kommen.

JNN-ARCHIVFOTOS (3): STEFAN ERDMANN
TEXT: BORKUM-AKTUELL und STEFAN ERDMANN

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