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Rat und Verwaltung [1]

Rat und Verwaltung: Strandgastronomie rückt auf Juist langsam näher

Beigetragen von S.Erdmann am 11. Sep 2017 - 23:01 Uhr

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Durchgefallen waren auf der letzten Bäderausschusssitzung die Fotos, die die Verwaltung als Titelbild für den Juist-Katalog (Prospekt) 2018 vorgeschlagen hatte. Auf der öffentlichen Sitzung Ende letzter Woche im Dorfgemeinschaftshaus „Alte Schule“ unter Vorsitz von Heike Heiken (Grüne) stimmte der Ausschuss mehrheitlich dem Antrag von Björn Westermann (Pro Juist) zu, Bilder von anderen Fotografen mit in die Auswahl aufzunehmen.

„Ich trage keines dieser Fotos mit, weil darauf kaum zu erkennen ist, dass es sich um Juist handelte“, eröffnete Westermann die Diskussion. Auch Gerhard Jacobs (CDU) schlug in dieselbe Kerbe: „Ich finde die Bilder auch nicht prall.“ Westermann machte das Angebot, Aufnahmen des Juister Fotografen Manfred Bone für die Auswahl anzubieten. Diese Bilder liegen vor und könnten kurzfristig allen Ausschussmitgliedern zur Verfügung gestellt werden. Zwar wies Marketingleiter Thomas Vodde im Hinblick auf die anstehenden Drucktermine auf die Eiligkeit des Beschlusses hin, doch der Ausschuss ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern stimmte dem Antrag von Westermann zu.

Einig war sich der Ausschuss, was die Einführung einer Strandgastronomie anging. Einstimmig votierten alle Ausschussmitglieder dafür, die Einführung eines solchen Angebotes zu unterstützen. Die Verwaltung hatte bereits 2016 um die Einreichung eines Konzeptentwurfes für eine solche Gastronomie am Strand gebeten. Der Juister Thomas Steimer war der einzige, der sich darauf beworben hatte.

Steimer schlägt vor, eine mobile Strandbar zu erbauen, die durch ein Fahrzeug zum Strand gezogen werden kann. Sie besteht aus einer Innenfläche von rund 30 Quadratmetern und einer ausklappbaren Terrasse von weiteren 35 Quadratmetern. Damit sei die Möglichkeit geschaffen, innerhalb weniger Stunden die Bar vom Strand zu entfernen, wenn das notwenig sein sollte (z. B. bei Sturmflut). Sie sollte im Zeitraum der Strandkorbvermietung täglich von 12.00 bis 22.00 Uhr geöffnet sein, der Schwerpunkt soll auf Getränken, Eis und Kleinigkeiten zum Essen liegen. Mitnahme der Produkte soll möglich sein, Flaschen und Behälter sollen mit einem Pfandgeld versehen werden, um den Abfall möglichst gering zu halten.

Die Entwicklung des Projektes soll in enger Abstimmung zwischen Thomas Steimer und der Verwaltung geschehen. Diese wird den zukünftigen Betreiber darin unterstützen, die notwenigen Voraussetzungen wie Strom, Wasser und Abwasser zu schaffen, ebenso zählt dazu die Überprüfung und Anpassung der Strandordnung, die Erstellung eines Pachtvertrages und die Erteilung der entsprechenden Genehmigungen. Mit Steimer soll noch geklärt werden, wie das Objekt stabilisiert und gesichert wird, weil zwischendurch immer wieder starke Winde am Strand herrschen. Björn Westermann wies zudem darauf hin, dass der komplette Badestrand derzeit an die Strandkorbvermietervereinigung verpachtet ist, hier müsste gegebenenfalls der bestehende Pachtvertrag geändert werden.

Auch wurde ein Antrag von Heike Heiken behandelt, die gerne einen freien bzw. ermäßigten Eintritt im Erlebnisbad für Juister Kinder hätte. Die Verwaltung sieht dieses aber als rechtlich problematisch an und rät davon ab, denn für eine solche Maßnahme müssen Sachgründe vorliegen. Da der Bäderausschuss aber bei diesem Punkt nur über eine entsprechende Tarifänderung beraten konnte ohne das Thema vom ganzen Umfang her zu durchleuchten, stimmte die Mehrheit des Ausschusses schließlich einem Antrag von Gerhard Jacobs zu, den Punkt in den Schulausschuss zu überweisen.

Nachdem Ausschuss und Rat kürzlich die Öffnungszeiten für das Schwimmbad und die Sauna für das kommende Jahr beschlossen hatten, wurde nun das Verfahren dahingehend geändert, dass diese Zeiten künftig als Geschäft der laufenden Verwaltung durch den Bürgermeister festgelegt werden und der Rat lediglich nachrichtlich informiert wird. Damit soll der Verwaltungsaufwand verringert werden. Lediglich Gerd Jacobs und Angela Engel (beide CDU) stimmten dagegen, weil die bei diesem Beschlussvorschlag jede Kontrolle des Rates abgeben würden.

Für etwas Brisanz sorgten dann die Kenntnisgaben der Verwaltung. Besonders die Ankündigung von Thomas Vodde, dass sich die neue Internetpräsentation der Kurverwaltung noch weiter verzögere, sorgte für Unverständnis. Ausschussmitglied Martina Poppinga: „Seit drei Jahren geht es um diese Homepage. Ich bin echt sauer, dass das immer noch nicht läuft.“

Auch Bürgermeister Dr. Tjark Gorges war dieses unverständlich, zwar handele es sich um eine neue Technik, doch auf Norderney würde diese bereits verwendet. Die Verwaltung hätte sich gut eingebracht, in seinen Augen liegt die Schuld für die Verzögerungen bei der erstellenden Agentur: „Ich frage mich, ob wir dort nur B-Kunden sind?“ Der Verwaltungschef will mit der Agentur sprechen und auf der nächsten Ratssitzung am 20. September dann eine Präsentation über die neue Homepage sehen.

Die Information, dass eine Arbeitsgruppe sich das „Haus des Kurgastes“ angesehen und über die zu treffenden Maßnahmen beraten hat, rief besonders Gerhard Jacobs auf den Plan: „Das war nicht Aufgabe der Arbeitsgruppe, diese sollte nur Möbel bestellen.“ Es gab auf seinen Antrag hin im Frühjahr einen Beschluss, wonach bis zu den Sommerferien 10.000 Euro für erste Maßnahmen zur Verbesserung des Hauses ausgegeben werden sollten, stattdessen würde nun an einem neuen Gesamtkonzept gearbeitet.

Martina Poppinga verteidigte die Maßnahme, man habe bei der Begehung festgestellt, dass der kleine Saal nicht völlig vom großen abgetrennt werden darf, da diese Fläche bei Großveranstaltungen mit benötigt würde: „Ich kann nicht für 10.000 Euro Möbel kaufen, die bei solchen Veranstaltungen raus müssen und keiner weiß dann, wohin damit.“

Auch Björn Westermann bedauerte, dass die Saison mehr oder weniger rum sei und der Gast in diesem Jahr von den beschlossenen Maßnahmen nicht profitiert hätte. Der Bürgermeister meinte, man habe die Maßnahme unterschätzt, auf der nächsten Ratssitzung sollen aber die beschlossenen Punkte noch mal angesprochen werden.

Wenig erfreulich war auch die Entwicklung der Gästezahlen, wie Marketingleiter Thomas Vodde verkündete. So gab es im Zeitraum von Januar bis Ende August bei der Anzahl der Gäste ein Minus von 3,55 Prozent zum Vorjahr, bei den Übernachtungen um 1,08 Prozent. Die durchschnittliche Verweildauer betrug 7,76 Tage.

Zu unseren Fotos: Besonders auf der niederländischen Insel Texel ist die Strandgastronomie sehr beliebt, an fast jeden Standabgang gibt es ein solches Angebot. Dort gibt es zwei Arten, einmal die Gebäude direkt am Stand, die während der Wintermonate abgebaut werden, zu anderen Häuser, die entweder auf Pfählen oder höher in den Dünen liegen und ganzjährig stehen bleiben. Da Texel eine sehr gute Schiffsanbindung hat, kommen dort auch im Winter jedes Wochenende sehr viele Gäste u. a. auch aus NRW. Bei denen erfreut sich ein Besuch der Strandgastronomie auch zu der Jahreszeit großer Beliebtheit, so dass diese zum Teil ganzjährig betrieben werden.

JNN-FOTOS (2): STEFAN ERDMANN

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