Eine breite Palette von Themen wurde auf der letzten Ratssitzung unter den Kenntnisgaben der Verwaltung vorgestellt und zum Teil diskutiert. So berichtete Bürgermeister Dr. Tjark Goerges über eine Überprüfung von Pferden und Gespannen auf Juist. Er sprach von einer „gelungenen Aktion“, denn 30 Prüfplaketten konnten für Wagen vergeben werden, auch seien alle Pferde in einem guten Zustand. Lediglich bei den Boxen für die Tiere gäbe es noch Handlungsbedarf.
Kämmerer Peter Jansen informierte über ein Gespräch mit dem Kuratorium vom Kindergarten Schwalbennest. Im Jahr 2016 habe das Kirchenkreisamt einen Zuschuss für den Betrieb der Einrichtung in Höhe von 159.000 Euro erhalten, das wären rund 5.000 Euro für jedes der 33 Kinder, die dort derzeit gemeldet sind. Auch in diesem Jahr sei ein Defizit in Höhe von rund 160.000 Euro zu erwarten. Jansen erläuterte auch eine spezielle Reglung im Landkreis Wittmund, hier gäbe es neben 600 Euro Zuschuss pro Kind für die Inseln zusätzlich 300 Euro. Diese Reglung sei auch für die Inseln des Landkreises Aurich wünschenswert.
Breiten Raum nahm schließlich auch das Thema Fahrplanwechsel ein. Nachdem die Reederei Norden-Frisia im Frühjahr angekündigt hatte, das Schiff wie im Winter erst von Norddeich und danach von Juist fahren zu lassen, hatte die CDU-Fraktion einen Antrag gestellt, das Für und Wider aus Sicht der Gemeinde zu erfahren. Wie Marketingleiter Thomas Vodde dazu ausführte, wurde der Vermieterbeirat und der DEHOGA Inselverband angeschrieben und um Stellungnahme dazu gebeten. Auch bei der Kurverwaltung befasste sich eine Gruppe damit. Man stellte übereinstimmend fest, dass es keinen Punkt gab, der für diese Maßnahme sprechen würde.
Abgesehen davon, dass es für die reinigenden Vermietbetriebe ein zu kleines Zeitfenster geben würde, wenn erst die neuen Gäste anreisen und dann die alten Gäste die Insel verlassen würden, sind es besonders die Probleme bei der Abfertigung und der nicht vorhandene Platz für An- und Abreise gleichzeitig am Hafen, was die Verwaltung kritisch sieht. Schon jetzt ist es bei Schlechtwetter und starker Abreise nicht möglich, allen abreisenden Gästen ein Dach über dem Kopf anzubieten für den Fall, dass das Schiff noch nicht da ist. Außerdem sieht man große Sicherheitsprobleme, wenn die an- und abreisenden Fahrgastströme am Hafen und im Hafenbetriebsgebäude aufeinander treffen. Bisher ließen sich dicke Abreisen mit mehr als eintausend Leuten (selbst die größte Abfahrt des Jahres nach dem Musikfestival mit mehr als dreitausend Fahrgästen läuft immer reibungslos) gut bewältigen, weil hier leere Schiffe beladen werden müssen. Die Fahrgäste stellen sich hier überwiegend sehr diszipliniert in eine Reihe und besteigen die Schiffe. Wenn nun ankommende Fahrgäste und vor allem die Gepäckwagen mit deren Gepäck durch diese Menschen gefahren werden müssen, können nicht ungefährliche Situationen mit hohem Unfallrisiko entstehen. Das Anreisegepäck muss aber auf den Ostplatz gefahren werden, damit es zu keiner Vermischung von An- und Abreisegepäck kommt.
Probleme wird es auch beim Serviceschalter der Kurverwaltung geben. Während der abreisende Gast eilig auf sein Schiff will – meistens sind es Fahrgäste, die während ihres Inselaufenthaltes ihren Kurbeitrag noch nicht bezahlt haben und nun nicht an Bord kommen – hat der anreisende Gast viel Zeit, will Informationen über Veranstaltungen, den Weg zur Unterkunft oder wie es mit dem freien Eintritt im Erlebnisbad nach Kurbeitragszahlung funktioniert. Hier sieht Vodde als einzigen Weg, dann getrennte Schalter zu öffnen.
Ein weiteres Problem könnte sein, dass abreisende Gäste, die frühzeitig ihr Gepäck bereits zum Hafen bringen wollen, zukünftig dann keine Möglichkeit mehr hätten, dieses bereits dort abzustellen. Bisher stellt die Reederei frühzeitig Gepäckwagen bereit, wo man sein Gepäck bereits reinstellen kann, diese wären dann nicht da, weil man sie erst in Norddeich für die Anreise benötigen würde.
Unser Archivfoto zeigt eine dicke Abreise bei einem früheren Musikfestival. Das funktioniert immer nahezu reibungslos, weil hier der Reihe nach fünf Schiffe eingesetzt werden, die leer zur Insel kommen.
JNN-ARCHIVFOTO: STEFAN ERDMANN