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News: Zukünftige Juist-Fähre für neue Fährverbindung wird heute vorgestellt

Beigetragen von S.Erdmann am 01. Apr 2017 - 00:02 Uhr

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Die Reederei Wagenborg Passagierdiensten B.V. ist zuversichtlich, in Kürze einen neuen Fährdienst zwischen dem niederländischen Eemshaven und der Nordseeinsel Juist aufnehmen zu können. Wie ein Sprecher der königlichen Reederei mitteilte, will man die beiden Fährschiffe der insolventen Reederei Elbe-Link, die zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel verkehrte, demnächst übernehmen und im Verkehr mit der Insel Schiermonikoog einsetzen. Damit werden die beiden bisherigen Fährschiffe „Rottum“ und „Monnik“ frei, sie sollen zukünftig auf der neuen Juist-Linie eingesetzt werden.

Die beiden Schiffe sind Nachbauten der „Frisia II“, und sie sehen auch ähnlich aus wie das Frisia-Schiff vor ihrem Umbau. Daher sind sie aufgrund von Größe und Tiefgang (1,40 Meter) optimal für das Juister Watt, so Lex van Harding, der als Fahrdienstleiter die neue Linie aufbaut. „Wir wollen im Sommer zwei Abfahrten täglich von Juist und vom Eemshaven durchführen, dazu wird ein Schiff bei Ebbe auf der Insel liegen, eines im Eemshaven“, so van Harding.

Heute soll die neue Verbindung und die „Rottum“, als eines der beiden zukünftigen Juist-Schiffe auf der Insel vorgestellt werden. Die Taufe des neuen Juister Rettungsbootes „SRB 66“ nehmen die Niederländer zum Anlass, mit ihrem Schiff ab ca. 14.00 Uhr auf Juist ebenfalls präsent zu sein. Die Fähre kann besichtigt werden, und an Bord gibt es neben einem Getränk in der Eingangshalle auch weitere Infos und einen Fahrplan.

Außerdem gibt es etwas zu gewinnen: Die Schiffe wurden nämlich 1985 in Hoogezand unter den Namen „SIER“ und „OERD“ in Dienst gestellt. Dabei handelt es sich um ehemalige Orte auf Ameland, wo sie im Fährdienst eingesetzt wurden. Als sie dort 2003 durch zwei größere Doppelendfähren ersetzt wurden und fortan zwischen Lauwersoog und Schiermonikoog verkehren sollten, erhielten sie die heutigen Namen. Die Schiffe bleiben unter niederländischer Flagge mit Heimathafen Delfzijl, sollen aber Juist-bezogene Namen bekommen. Heute kann jeder auf einer Karte seinen Vorschlag aufschreiben und an Bord abgeben. Unter allen Einsendern wird ein Wochenende mit zwei Übernachtungen auf Schiermonnikoog verlost.

Im Eemshaven will man mit der AG Ems zusammenarbeiten, die dort eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut hat. Juistgäste können dort auch ihren Wagen parken. Zudem hat van Harding, der aus einer alten Seefahrerfamilie von der Insel Texel kommt, mit der Emder Reederei vereinbart, bei reisestarken Wochenenden die „Groningerland“ oder „Wappen von Borkum“ als zusätzliche Schiffe chartern zu können. Auch diese seien vom Tiefgang her gut einsetzbar. Die Fahrpreise sollen in etwa auch mit der Verbindung Eemshaven-Borkum vergleichbar sein. Zudem sieht der Tarif hier ebenfalls entsprechende Ermäßigungen für Tagesgäste, Personal und Insulaner vor. Und es gibt noch ein besonderes Bonbon für diejenigen, die zukünftig über den Eemshaven fahren. Van Harding: „Die im vergangenen Jahr zwischen Norddeich und Juist abgeschaffte Verwandtenkarten für Familienangehörige ersten Grades von Insulanern wird bei uns aufgelegt.“

Der Fahrkartenverkauf erfolgt grundsätzlich während der Überfahrt an Bord, auf aufwändige Landbüros soll aus Kostengründen verzichtet werden. Hierzu erhält jedes Schiff einen Zahlmeister, der für Fahrkartenverkauf und –kontrolle sowie der Gästebetreuung zuständig sein wird. Fahrkartenbestellungen über das Internet wird es ebenfalls geben.

Fahrräder und Wippen können mitgenommen werden, größere Anhänger und Frachtgut nicht, weil alles über einen breiten Steg und nicht über eine Hubbrückenanlage be- und entladen werden muss. Vor Ort auf Juist hat sich van Harding die Sache schon mehrfach angesehen. Das Schiff kann an der Westseite liegen, hierzu muss die Hafenspedition die Umschlagflächen für Fracht etwas einschränken und nicht bis direkt an den Kai alles belegen. Das sei so auch im Flächennutzungsplan des Hafens nicht vorgesehen, hat sich der Holländer sachkundig gemacht. Vielleicht baue die Kurverwaltung ja dort auch ein kleines Abfertigungsgebäude, um eine Kontrolle des Kurbeitrages durchzuführen. Das nämlich sei auf den niederländischen Schiffe nicht vorgesehen, denn so etwas gäbe es auf den westfriesischen Watteninseln schließlich auch nicht.

Royal Wagenborg wartet nun auch darauf, dass der geplante Bahnanschluss bis zum Eemshaven bald kommt, damit die Verbindung noch attraktiver wird. Die Gemeinde Eemsmond hat die Planungen hierfür schon weit fortgetrieben und van Harding ist davon überzeugt: „Es fährt eher ein Zug von Groningen zum Eemshaven als nach Leer.“

Die „Rottum“ wird übrigens über Nacht auf Juist bleiben und erst morgen wieder starten. Man will austesten, bei welchem Wasserstand das Schiff aus dem Hafen kommt. Die Reedereiführung in der Delfzijler Zentrale hat aufgrund des verschlickten und versandeten Hafen lange überlegt, ob man das Abenteuer Juist-Fahrt überhaupt auf sich nehmen würde, aber „diese Linie birgt großes Potenzial und der Eemshaven bietet noch jede Menge freie Kapazität.“ Selbstverständlich will man einen Ganzjahresbetrieb betreiben, im Winter allerdings mit nur einer Abfahrt je Richtung.

Die „Rottum“ und die „Monnik“ sind baugleiche Schwesterschiffe, wobei die „Rottum“ im Winter 2011/2012 eine Generalüberholung und neue Maschinen erhalten hat. Beide Fähren sind 58 Meter lang, 13,80 Meter breit und werden durch zwei Dieselmotoren a 600 kW angetrieben. Damit erreichen sie eine Geschwindigkeit von maximal 12 Knoten. Die Schiffe sind für 1.000 Fahrgäste zugelassen.

JNN hatte bereits die Möglichkeit, die „Rottum“ zu besichtigen, die Fotos zeigen das Schiff und die Innenräume (die von der Farbgebung für deutsche Verhältnisse vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig sind).
JNN-FOTOS (8): STEFAN ERDMANN

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