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News: Nur Tary und Szabó sind von Anfang an dabei

Beigetragen von S.Erdmann am 22. Sep 2016 - 23:17 Uhr

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Auch beim ungarischen Kurorchester neigt sich die Saison langsam dem Ende zu. Am 27. September ist das diesjährige Abschlusskonzert, dieser Tage fand das letzte Kammerkonzert für diesen Sommer im großen Saal vom "Haus des Kurgastes" statt. Dass dazu nur etwa fünfzig Zuhörer kamen, lag sicher nur am etwas unglücklichen Termin, denn an den Abenden davor fand der beliebte Inselabend und ein großes Konzert der Bundeswehr statt, so das der musikbegeisterte Gast langsam veranstaltungsmüde wurde.

Zudem fand noch eine Veranstaltung mit Orgelmusik zeitgleich in der evangelischen Inselkirche statt. Aber diejenigen, die doch kamen, erlebten indes einen Abend mit sieben hervorragenden Musikern und zahlreichen Programmhöhepunkten.

Der Abend begann mit Mozart, von ihm wurde das Adagio in E-Dur (KV 261) zu Gehör gebracht wurde. Als Solist wirkte hierbei der Violinist Attila Bonziszlavszky, der sich schon hier großen Achtungsapplaus sicherte.

Weiter ging es mit dem 1. Satz, einem Allegro, von Beethovens Violin-Sonate Nr. 5 in F-Dur, auch Frühlings-Sonate (Op. 24) genannt. In diesem Stück schafft Beethoven ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen beiden Instrumenten: Anders als bei Mozarts Sonaten ist die Violine hier keine "Begleitung" für das Klavier, sondern ein Partner; beide Instrumente berühren sich auf gleicher Augenhöhe. Die Violine, gespielt von Barnabas Vajda, öffnet mit einer hellen Melodie und das Klavier wiederholt sie. Am Steinway-Flügel saß an diesem Abend Tamás Kéry. Durch den ganzen Satz entwickelt sich einen Dialog zwischen den zwei Instrumenten, der nie aus dem Gleichgewicht gerät: Harmonie und gegenseitige Ermunterung dominieren die meiste Zeit. Das Ende dieses Satzes ist eine muntere Variation vom Hauptthema. Es gab viel Applaus für zwei Musiker, die sehr konzentriert und präzise das Stück präsentiert hatte.

Vier Streicher standen anschließend bei der Sonate in C-Dur von Rossini auf der Bühne. Einmal die Geiger Boniszlavszky und Vajda, zum anderen die Bässe mit István Szabó (Cello) und Gyula Tóth (Kontrabass). Alle vier Musiker spielten mit großer kammermusikalischer Disziplin, die drei Sätze Allegro, Andante und Moderato gefielen dem Zuhörer.

Etwas ungewöhnliche Klänge hörte man dann bei dem dreisätzigen Trio von Aram Khatchaturian (1903-1978). Die Werke dieses armenischen Komponisten, der überwiegend in der Sowjetunion tätig war, sind stark von der amenischen-georgischen und kaukasischen Volksmusik beeinflusst. In der Besetzung Violine (Barnabas Vajda), Klarinette (Márk Szávin) und Klavier (Tamás Kéry) erlebte man, wie sich folkloristische Themen variierend aneinander reihten, ebenso sind viele Kirchentonarten mit orientalischer Färbung gehalten, und die Komposition verzichtet auf allzu komplexe motivisch-thematische Arbeit. In jedem Fall eine Meisterleistung, die die drei Musiker zeigten.

Nach der Pause dann ein weiterer russischer Komponist, der in etwa zur selben Zeit wie Khatchaturian lebte und wirkte. Vier Stücke von Dimitri Schostakowitsch (1906-1975) präsentierte das Kurorchester, begonnen wurde mit einem Präludium, wo die sehr getragene Stimmung der Komposition sehr gut herübergebracht wurde. Es folgte die Gavotte, eine Romanze und eine fröhliche Valse. Die Musiker zeigten hier ein sehr gutes Zusammenspiel und bildeten eine harmonische Einheit.

Beim Schlussstück, dem F-Moll-Konzert Nr. 1 Op. 73 von Carl-Maria von Weber, stand der Klarinettist Márk Szávin im Mittelpunkt des konzertanten Geschehens. Gespielt wurden die letzten beiden Sätze. Das Adagio ma non troppo mit seinen Soli für Violine und Flöte im Orchester um dem sehnsüchtigen Klarinettengesang machte viel Freude. Im tänzerischen Finale setzt sich die brillante Tonart F-Dur durch und mit ihr der rauschende Brio des Solisten. Der starke Beifall war mehr als verdient.

Neben den schon als Solisten erwähnten Musikern gehört noch Schlagzeuger László Fazekas um Kurorchester. Bei Kammermusikabenden ist sein Instrument allerdings nicht vertreten, wohl aber die Querflöte von László Tary. Tary zeigte sich bei den Werken als zuverlässiger Begleiter. Er leitet derzeit das Orchester und gehört neben Cellist Szabó zu den beiden Musikern, die von Anfang an beim Ungarischen Kurorchester auf Juist mit dabei sind.

JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN

 
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