Personalwechsel auf der Polizeistation der Insel Juist: Polizeioberkommissar Detlef Eichmann geht zum Monatsende in den Ruhestand, nachdem er elf Jahre und acht Monate auf dem Töwerland Dienst tat. Als sein Nachfolger kam nun Polizeikommissar Günther Herrmann samt Familie auf die Insel. Am Mittwochnachmittag fand im Trauzimmer vom Alten Warmbad die Verabschiedung von Eichmann und die Amtseinführung von Herrmann statt.
Hans-Jürgen Bremer, Leiter der Polizeiinspektion Aurich-Wittmund, dankte Eichmann für insgesamt 35 Jahre, die dieser in seinem Beruf als Polizeibeamter tätig war. Nachdem er in Achim und Zeven gearbeitet hatte, fand der Wechsel nach Juist statt. "Der Dienst auf einer Insel ist etwas ganz besonderes, denn hier gibt es andere Herausforderungen, die mit einer Dienststelle auf dem Festland nicht vergleichbar sind", so Bremer. So benötigt man Fingerspitzengefühl und ist meistens auf sich alleine gestellt. Auch bei größeren Straftaten ist man auf Juist zuerst mal ein Einzelkämpfer, der erst einmal alle Spuren sichern muss, bis dann weitere Kräfte vom Festland nachrücken. Detlef Eichmann verstand es, eigenständig zu Wirken und zu Entscheiden und habe eine gute Arbeit auf der Insel geleistet, so Bremer weiter.
Bremer ging auch auf die Situation auf Juist ein. So konnte man hier im letzten Jahr nur 36 Straftaten verzeichnen, ein Zeichen für die Gäste, dass man hier sicheren Urlaub verleben kann. "Für 36 Straftaten kann man eigentlich keinen Mann, oder wie es im beamtendeutsch heißt, keine Vollzeiteinheit auf die Insel abstellen", so der Polizeiinspektionsleiter. Dennoch muss auch auf den Inseln für die Sicherheit der sich dort aufhaltenden Menschen gesorgt sein, und das an sieben Tagen in der Woche und 24 Stunden am Tag. Ein Inselpolizist hat nicht um 17 Uhr Dienstende, sondern ist auch danach noch per Handy erreichbar. Auch ist ein Inselpolizist wichtiger Teil der Inselbevölkerung. Den Amtscharakter halten und mit der Bevölkerung das ganze Jahr klar zu kommen, erfordere oft Weitsicht für den Mittelweg.
Auch Bürgermeister Dietmar Patron verabschiedete den scheidenden Inselpolizisten, den man auf der Insel scherzhaft "Dorfsherrif" nennt. Die Zusammenarbeit zwischen Gemeindeverwaltung und Eichmann sei immer sehr gut gewesen. Er erinnerte auch an die schwere Zeit vor drei Jahren, als am Strand von Juist eine junge Frau ermordet wurde. Dem Nachfolger wünschte Patron einen guten Start bei seiner neuen Aufgabe. Gute Wünsche für den Ruhestand erhielt Detlef Eichmann auch vom ebenfalls anwesenden Leiter des für Juist zuständigen Polizeikommissariats Norden, Ingo Brickwedde, und Detlev Löwe, dem Leiter des Kriminalermittlungsdienstes Norden.
"Der König ist tot, es lebe der König", mit diesen Worte begrüße Bremer den neuen Juister Polizisten Günther Herrmann. Er freue sich, dass hier ein Beamter aus einer anderen Region sich dazu entschieden habe, nach Ostfriesland zu kommen und den Mut für diesen "großen Schnitt im Leben" fand. Da Herrmann über ausreichende Erfahrungen im Polizeidienst verfügt und seine Familie ebenfalls nach Juist zog, sprach Bremer von idealen Voraussetzungen. Er sei zuversichtlich, dass Herrmann hier einen guten Start haben würde. Zugleich kündigte er an, dass es bauliche Veränderungen an der Polizeistation auf Juist geben wird, so sind größere Renovierungen der sogenannten Verstärkerwohnungen (Verstärker sind zusätzliche Polizisten, die während der Saisonmonate ebenfalls Dienst auf einer Insel tun) geplant.
Der 41jährige Günther Herrmann wurde in Kiel geboren, kam dann nach Niedersachsen zur Polizeischule nach Hannoversch-Münden. Weitere Stationen waren die Bereitschaftspolizei in Hannover, Einsatz- und Streifendienst in Walsrode und der Kriminal- und Ermittlungsdienst in Bad Fallingbostel. Obwohl er 1994 in den Polizeidienst eintrat, kann er mit seinem Dienstantritt am 1. August zugleich sein 25jähriges Betriebsjubiläum feiern. Das kommt daher, dass er vorher zweieinhalb Jahre bei der Deutschen Bundesbahn war, diese Zeit wird im Öffentlichen Dienst mitgerechnet.
"Wir haben uns den Schritt gut überlegt und freuen uns auf eine Zukunft hier auf der Insel", so Herrmann. Alleine hätte er dieses nicht gewagt, aber auch seine Partnerin Sandra und die Kinder Jan (10) und Elias (2 Monate) gehören jetzt zu den Juister Neubürgern.
Detlef Eichmann verriet, dass seine Zeit auf Juist eigentlich auf drei Jahre befristet war. Nachdem er auf der Insel heimisch geworden und auch in verschiedenen Vereinen aktiv war, wollte er hier blieben. Eichmann: "Nach drei Jahren sagte die Behörde nichts und ich hielt mich auch still. So blieb ich bis heute." Da seine Frau Joy weiterhin auf Juist ihrem Beruf nachgeht, bleibt er auch die nächsten Jahre auf Juist. Lediglich in den Wintermonaten wird er sich auch in Weener aufhalten, wo er seinen Altersruhesitz gekauft hat. Seinen Nachfolger wünschte er viel Glück und bot ihm an, weiterhin mit Hilfe zur Seite zu stehen.
Unser Foto auf der Startseite zeigt (v.l.n.r.) Ingo Brickwedde, Leiter vom Polizeikommissariat Norden, der neue Juister Polizeibeamte Günther Herrmann, Bürgermeister Dietmar Patron, Polizeiinspektionsleiter Hans-Jürgen Bremer (Aurich), der scheidende "Dorfsherrif" Detlef Eichmann und Detlev Löwe vom Kriminalermittlungsdienst Norden. Ein weiteres Bild zeigt Polizeichef Hans-Jürgen Bremer (mitte) mit dem neuen Juister Polizisten Günther Herrmann (links) und dem scheidenden Detlef Eichmann (rechts). Ein drittes Foto zeigt die neue Juister Familie mit Günther Herrmann, Partnerin Sandra, vorne Sohn Jan und im Kinderwagen der kleine Elias.
JNN-FOTOS (3): STEFAN ERDMANN