Der Bäderausschuss der Kurverwaltung unter Vorsitz von Gerhard Rinderhagen (CDU) tagte am Dienstagabend öffentlich im Dorfgemeinschaftshaus, wobei eine Reihe von Punkten abzuhandeln war. So wurde beschlossen, das bisherige Benefiz für Kurbeitragszahler – den täglichen kostenlosen Besuch des Erlebnisbades für 1,5 Stunden – ab 2016 umzuwandeln. Hier soll zukünftig eine ermäßigte Eintrittsgebühr von einem Euro kassiert werden. Kinder sind weiterhin frei.
Der Benefiz wurde seinerzeit eingeführt, um die Erhöhung des Kurbeitrages zu rechtfertigen. Die jetzt beschlossene Maßnahme wird rund 35.000 Euro jährlich in die Kasse der Kurverwaltung spülen. Ebenso soll das derzeit kostenfreie Frühschwimmen künftig mit einem Euro berechnet werden. Der ursprünglich Plan der Verwaltung, die Gebühr hierfür auf fünf Euro festzulegen und eine Wassergymnastik anzubieten, fand bei den Ausschussmitgliedern keinen Anklang, da nicht jeder die Wassergymnastik auch nutzen würde. Auch diese Maßnahme dürfte bei gleichbleibenden Besucherzahlen weitere 3.700 Euro bringen.
Einstimmigkeit herrschte indes bei dem Vorschlag, den Tarif für die Sauna um einen Euro zu erhöhen. Analog zu diesen Erhöhungen bei Sauna und Bad wurden auch die Preise für Abo-, Mehrfach- und Vermieterkarten erhöht.
Änderungen soll es auch bei den Öffnungszeiten von Sauna und Bad geben. Wie Sabine Weers von der Verwaltung dazu ausführte, gäbe es in der ruhigen Zeit zwischen Osterferien und den verlängerten Maiwochenende nur sehr wenig Besucher in den Vormittagsstunden im Bad. Daher wurde vorgeschlagen, in dieser Zeit erst um 14:00 Uhr statt wie bisher um 10:30 Uhr zu öffnen. Für die Sauna wurde aufgrund der niedrigen Besucherzahlen bei den langen Saunaabenden vorgeschlagen, diesen auf einen statt bisher zwei Tage in der Woche zu reduzieren. Die Verwaltung erwartet durch diese Einschränkungen keine wesentliche Reduzierung der Gästezahlen. Die Verringerung könnte zum Abbau der Überstunden bei den Mitarbeitern genutzt werden.
Da im kommenden Winter keine größeren Umbauarbeiten im Bad anstehen, kann dieses bereits wieder zum Karnevalswochenende am 06. Februar geöffnet werden. Auf die Frage von Ausschussmitglied Heike Heiken (Grüne/B 90) nach verlängerten Öffnungszeiten von Sauna und Bad an Wochenenden und Feiertagen konnte Carsten Werner, ebenfalls Ausschussmitglied und Badmitarbeiter, berichten, dass zu den Zeiten zwar viele Gäste auf Juist sind, dieses sich aber nicht bei den Besucherzahlen niederschlägt, da dieser Gast dann andere Interesse (z. B. Partymachen beim Musikfestival oder Pfingsten) hätte.
Gegen die Maßnahmen sprachen sich die drei Vertreter vom Bündnis Juist, Heike Heiken, Claas Stegmaier und Björn Westermann, aus. Westermann und Stegmaier sprachen davon, dass man eine Saisonverlängerung anstrebt und deshalb das Bad vorhält und die Sauna für viel Geld gebaut hätte. Die Einschränkung von Angeboten gerade in dieser Zeit sei daher der falsche Weg. Mit den Stimmen der CDU und der Mitarbeitervertreter kam der Beschlussvorschlag im Ausschuss durch, das letzte Wort in der Sache hat jetzt der Gemeinderat.
Einstimmig wurde beschlossen, der Firma westermann druck GmbH in Braunschweig als günstigster Anbieter den Zuschlag für den klimaneutralen Druck des Kataloges (Prospekt) für 2016 zu erteilen. Die Kosten für den Druck belaufen sich auf 31.900 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Es hatten drei Anbieter, darunter auch die Firma SKN aus Norden, ein Angebot abgegeben. Der Vergabevorschlag wurde bereits durch das Rechnungsprüfungsamt des Landkreises Aurich bestätigt.
Marketingleiter Thomas Vodde soll vom Gemeinderat als Nachhaltigkeitsbeauftragter eingesetzt werden, so einer weiterer Beschluss. Dieser soll die Nachhaltigkeitsaufgaben der Gemeinde koordinieren. Zudem sei er notwendig für eine neue CSR-Zertifizierung durch TourCent, weil dort ein Ansprechpartner für die Partnerbetriebe in Sachen Nachhaltigkeit vorgegeben ist. Björn Westermann (Bündnis Juist) stellte bei diesem Punkt die Opposition und fragte erst einmal nach, was dieser Beauftragte überhaupt mache und wie viel Zeit dadurch gebunden werde. Während CDU-Fraktionssprecher Frank Endelmann darauf hinwies, dass andere Gemeinden die Insel Juist um einen so engagierten Mann wie Thomas Vodde beneide und das "eine tolle Sache" sei, sah Westermann die Sache ganz anders: "Das ist nicht das Wichtigste. Andere Bereiche, wo Herr Vodde mit involviert ist, gehen einfach nicht weiter. Auf die zweisprachige Homepage der Kurverwaltung warten wir schon sehr lange." Bürgermeister Patron wies darauf hin, dass man demnächst zusammen mit der Stadt Norden einen Klimaschutzbeauftragten bekäme, der eine Entlastung für den Marketing- und Veranstaltungsleiter bedeute.
Westermann stimmte dennoch gegen den Beschlussvorschlag und enthielt sich auch beim nächsten, in der Sache weiterführenden Beschluss. Da ging es nämlich um die Einführung es Nachaltigkeitsrates. Dadurch soll die Kommunikation, Cooperation und damit der Erfolg der Nachhaltigkeitsanstrengungen verbessert werden. Dieser soll aus Mitgliedern des Vermieterbeirates, DEHOGA, Einzelhandels-Verband, Reederei, Nationalpark-Haus, Kirchenvertretern, dem Klimaschutz- und dem Nachhaltigkeitsbeauftragten bestehen. Kosten würden der Gemeinde durch die Einführung nicht entstehen. Frank Endelmann (CDU) bemängelte die Größe des Beirates und stellte die Frage, ob z. B. Kirchenvertreter in ein solches Gremium gehören. Der Einwand hinsichtlich der Größe sei nachvollziehbar, so Vodde, aber die Kirchen seien wichtige Institutionen auf Juist.
Einstimmig die Teilnahme an der Aktion einer pestizidfreien Insel, die der Naturschutzbund NABU angeregt hatte. Dabei verzichtet die Insel auf die Verwendung von Pestiziden, ebenso dürfen Subunternehmer diese nicht verwenden. Die Sache sei aber auf Juist nicht so gravierend, so der Bürgermeister, denn Pestizide und deren Probleme wie Wasserverschmutzung gäbe es überwiegend in der Landwirtschaft.
Bei den Kenntnisgaben der Verwaltung berichtete der Bürgermeister darüber, dass sich der sogenannte Wattenmeerachter konstituiert hat. Er wies auch die bevorstehenden Feierlichkeiten zum 175jährigen Bestehen des Seebades am morgigen Freitag hin. Ebenso sei kürzlich ein Planungsteam des TV-Senders Sky auf der Insel gewesen wegen der Planungen für das "Spiel des Lebens" durch den TSV Juist. Bei einer Begehung kam heraus, dass der Dünenkessel für eine TV-Übertragung völlig ungeeignet ist, da man Kameras usw. in den Dünen installieren müsste. Es wurde nun ein Platz im Hafenbereich ausgesucht, wo auch die Fahrzeuge von Sky stehen können. Wegen des Fahrplanes muss der Zeitpunkt noch festgelegt werden. Es hätte bereits die ersten Gästebuchungen für den Termin am 5. September gegeben.
In der Einwohnerfragestunde bot eine Insulanerin an, Reitbetrieb wieder zu ermöglichen, nachdem diese bei den hiesigen Fuhrunternehmen nur noch in sehr begrenztem Umfang angeboten würde. Hierzu benötige sie aber einen Stellplatz, was sich als Problem erwies. Patron sagte seine Mithilfe z. B. durch ein Gespräch mit dem NLWKN zu.
Auch die Vollsperrung der Straße zwischen Osteel und Norden während der Ferienzeit wurde angesprochen. Seit Beginn der Ferien NRW können Urlauber der Inseln Juist und Norderney sowie des Badeortes Norddeich nur über eine Umleitung dorthin kommen. Auch der Bürgermeister nannte es katastrophal, was da passiere. Leider konnte die Gemeinde nicht mehr reagieren, da die entsprechenden Behörden nicht rechtzeitig bzw. gar nicht informiert hätten. Er habe davon erst sehr kurzfristig durch eine Pressemitteilung der Stadt Norden erfahren.
Er ist die Umleitungsstraße selbst bereits gefahren, die zwar sehr schmal sei, aber eigentlich keinen zeitlichen Verlust bedeute. Allerdings, so schränkte der Verwaluntschef ein "war natürlich am frühen Montagmorgen, als ich da fuhr, kaum Verkehr." Für Juist sei die Sache dadurch problematisch, dass der Gast nicht wie nach Norderney einfach die nächste Fähre nehmen kann, sondern sein Schiff erreichen muss, da später nichts mehr fahren kann.
Unser Archivfoto zeigt den Eingang vom Erlebnisbad, darüber die Saunalandschaft. Über die Öffnungszeiten und Tarife beriet der Bäderausschuss ausführlich.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN