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News: Die forsche Möwe Undine sorgte für Juist-Buch der anderen Art

Beigetragen von S.Erdmann am 22. Jun 2015 - 12:43 Uhr

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Pünktlich zum 175jährigen Bestehens des Seebades Juist gibt es ein neues Juist-Buch, allerdings eines der etwas anderen Art. Nicht die immer gleiche Leier vom endlosen und buhnenfreie Strand, den hübschen Wanderwegen am Hammersee und der nicht vorhandenen Autoverkehr stehen im Mittelpunkt des Buches, sondern etwas respektlos und ironisch werden Gäste, Insulaner und deren besondere Eigenarten auf die Schippe genommen: "Wer den Wind sät…" ist ein Jahresrückblick auf die Insel aus den Augen der respektlos forschen(den) Möwe Undine.

Die Texte schrieb Walter Giebel, ein langjähriger Juist-Gast aus Bonn, die Fotos stammen von der Juisterin Kerstin Grzebel, die auch die Idee zu dem Buch hatte. Mit Giebel und Gzsebel trafen zwei sehr kreative Menschen aufeinander, denn Walter Giebel, eigentlich Verwaltungsbeamter, schreibt gerne Gedichte und auch Kabarettstücke. Kerstin Grzebel fotografiert leidenschaftlich gerne und gestaltet zudem alljährlich ihre "Kiebitz-Post", ein Mittelding zwischen Inselzeitung und Speisekarte für die von ihr betriebene Gaststätte "Kiebitz-Eck" im Loog.

Eigentlich war Walter Giebel überhaupt kein Juist-Urlauber. Doch seine Frau Petra, die bereits in ihrer Kindheit auf der Insel war, überredete ihn 1996 zum ersten Mal, doch mit auf die Insel zu kommen. "Und dann stellte ich für mich fest, hier kann mal wohl Urlaub machen", so Giebel heute. Seitdem kam das Ehepaar regelmäßig zur Insel und in´s "Kiebitz-Eck".

Eigentlich war angedacht, dass Giebel im Vorjahr nur ein paar Zeilen zu einigen Fotos für die "Kiebitz-Post" texten sollte, doch daraus entstand die Idee, da etwas mehr von zu machen. So entstand im vergangenen Winter der Text für ein komplettes Buch. "Für mich stand von Anfang an fest, es sollte kein nettes Buch werden, wie es diese bereits zuhauf gibt, sondern es sollte sich schon abheben", stand für Giebel fest. Die vielen vorliegenden Fotos von Möwen ließen die Figur der Undine entstehen. Ein kluges und lebenserfahrenes Tier, welches über ein Jahr das Leben und Treiben der "Primaten" auf ihrer Heimatinsel Juist betrachtet und sich so ihre eigenen Gedanken macht. "Undine ist ironisch und sati(e)risch, aber in erster Line soll das Buch einfach Spaß machen", so Giebel weiter.

Und dennoch erkennt der Leser viel Wahrheit, denn Udine äußert sich z. B. auch zu Menschen, die durch Natur- und Brutgebiete laufen oder Hunde, die unangeleint durch die Dünen oder über den Heller rennen. Treffend wird auch das Fortbewegungsmittel Fahrrad beschrieben: "Das Rad ist leise, frisst kein Gras und keine Muscheln und ist ohne Menschen in seiner Nähe völlig harmlos". Doch scheinbar funktioniert es nicht immer optimal, denn schon mehrmals konnte Undine beobachten, wie es seinen Reiter abgeworfen hat: "Wahrscheinlich, weil es überladen war oder der unvermeidliche Hund eine andere Richtung eingeschlagen hat."

Verwunderung auch darüber, warum Hundebesitzer das "Produkt" ihres Tieres sorgsam in einem Beutel aufsammeln, um diesen anschließend unter Sitzbänken oder im Dünengras reichlich stupide zu verstecken. Eine Schiffsankunft sieht Undine so: "Aus dem Schiff ergießen sich bei Ankunft gleich ganze Schwärme Eurer Spezies an Land, die zunächst nur an ihrem sogenannten "Gepäck" interessiert sind, welches sie mit mehr oder weniger Vergnügen hinter sich herschleifen und in ihre Nester zerren."

Schön auch Undines Beschreibung der sommerlichen Balz des Menschen: "Dadurch sinkt Eure eher schwach ausgeprägte Denkleistung auf ein weiteres Tief, bis sie sich auf etwa der Höhe Eurer äußeren Geschlechtsmerkmale einpendelt. Dabei wirken sich Sonnenauf- und Untergänge offenbar stimmungsfördernd aus, denn Eure Paarungsbereitschaft scheint bei zu- und abnehmender Helligkeit anzusteigen."

Ungewöhnlich ist schon das Format des Buches, es entstand nämlich im DIN-A-4-Querformat. Das Buch ist unterhaltsam und sorgt beim Lesen in jedem Fall für ein "Dauerschmunzeln"; es ist für Menschen, die ironischen Humor lieben, geradezu ein Muss. Für das Lektorat der Texte sorgte Petra Giebel-Dolff, die komplette Gestaltung übernahm Kerstin Grzebel selbst. Zwischen den Texten fügte sie 103 Fotos von der Insel ein. Damit schaffte sie auch einen fotografischen Jahresrückblick mit Bildern, die Juist zu allen Jahreszeiten zeigen. Das Buch ist im Eigenverlag erschienen und kostet 7,50 Euro. "Später will ich mir Gedanken über weitere Vertriebswege wie etwa Internet-Bestellungen machen, in diesem Sommer ist das Werk erst mal ein Unikat für das "Kiebitz-Eck", so Kerstin Grzebel. Dort in der Störtebekerstraße 21 im Ortsteil Loog kann man das Buch während der Öffnungszeiten (täglich außer dienstags ab 11:30 Uhr) erwerben.

Unser Foto zeigt die Buchvorstellung von "Wer den Wind sät…" anlässlich des 50jährigen Jubiläums vom "Kiebitz-Eck". V.l.n.r. Kerstin Grzebel (Fotos, Gestaltung, Vertrieb), Walter Giebel (Texte), Petra Giebel-Dolff (Lektorat, Fotos). Ein weiteres Foto zeigt das Titelblatt des neusten Juist-Buches.
JNN-FOTOS (2): STEFAN ERDMANN

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