Seitdem Andreas Arneke die Leitung der Gruppe "Alt Juist" innerhalb des Heimatvereines hat und das Vereinsarchiv im Haus "Siebje" verwaltet, gehört es auf der Jahreshauptversammlung dazu, dass er einige interessante Dinge aus dem Archiv mitbringt und präsentiert. So auch diesmal auf der kürzlich erfolgten Versammlung (JNN berichtete), wobei er noch eine besondere Überraschung parat hatte.
Im Archiv gäbe es nach wie vor sehr viel Arbeit, zumal ja auch der Nachlass des verstorbenen Juist-Forschers Onno F. Fisser dort aufzuarbeiten und einzugliedern ist. Deshalb habe er im Vorjahr auch das Medien-Zentrum Norden besucht, um sich über Archivaufbau mit heutigen Mitteln und entsprechenden PC-Programmen zu informieren. Ein solcher PC wurde bereits dank einer Spende der Raiffeisen-Volksbank Fresena im Vorjahr angeschafft, jetzt fehlt nur noch ein Multifunktionsdrucker.
In diesem Jahr gäbe es auf der Insel drei Jubiläen, hatte Arneke herausgefunden. So wurde die "Kurhalle" als Vorläuferin vom heutigen "Haus des Kurgastes" im Jahr 1960 eröffnet und besteht 55 Jahre. Auf genau zehn Jahre weniger kommt das Meerwasserwellenhallenbad, das 1970 fertig gestellt wurde. Außerdem besteht das Seebad 175 Jahre.
Arneke brachte einige interessante Dinge aus dem Archiv mit, so einen ostfriesischen Kalender aus dem Jahre 1842, den man aber sicherheitshalber nicht aus der Plastikhülle holte. Zudem stellte er fest, dass sich zu heute nicht so viel verändert habe, was ein Brief aus dem Jahre 1880 bewies, wo ein Senator Fastenau an die Juister Badeverwaltung eine Beschwerde über die Erhebung der Kurtaxe schrieb. Weiter fand er ein Foto aus dem Jahre 1894, wo der Musikverein "Harmonia" auf einem Boot sitzt und mit einem Wagen durch das Dorf gezogen wird, ebenso Fotos von 1924, als die Loogster Gaststätte "Tuskulum" Eselreiten für Kinder anbot.
Informationen über die Musikgruppe "Regenpfeiffer", die in den 50er Jahren auch in den Sommermonaten auf Juist auftraten und ein Foto von Komiker Otto Waalkes, als dieser noch als Strandfotograf und Mitarbeiter bei der Firma "Foto Brunke" auf Juist tätig war, runden die Aufführungen von Arneke ab.
Nicht ganz ernst zu nehmen war dann der zweite Teil, wo man erkennen konnte, dass Andreas Arneke viele Jahre in der Theatergruppe aktiv war. Er hatte angeblich festgestellt, dass Elvis Presley 1958 während seiner Soldatenzeit in Deutschland auch Juist besucht haben will, und dass dieser Besuch ihn zu vielen seiner Hits inspiriert hatte. Um das stilecht vorzutragen erschien Arneke als Elvis verkleidet im Raum.
Die Dampfloks, die die Züge damals nach Norddeich zog, waren der Grundstein für "Love me Tender", der Strand, an dem gerade Turnschuhe angetrieben waren, steht für "Blue Suede Shoes", seine Mithilfe beim Maibaumaufstellen inspirierte den King zu "I can help" und sein Aufenthalt im Hotel "Friesenhof" führte zum "Heardbreak Hotel". Dass nach seinem Besuch im Ortsteil Loog der Hit "In the Getto" entstanden sein soll, wurde von den anwesenden Loogstern indes in Zweifel gezogen. Eigentlich wollte Elvis auch ein plattdeutsches Lied singen, er habe es dann aber mit dem Niederländischen verwechselt. So entstand eine kaum bekannte Version von "Green green gras of home", die er in niederländischer Sprache gesungen hatte. Mit sehr viel Beifall bedachten die Heimatvereinsmitglieder Andreas Arneke für diesen gelungenen und sehr ungewöhnlichen Abschluss einer Jahreshauptversammlung.
Und der King lebt doch! Unser Foto entstand vergangenen Woche hier im Hotel "Friesenhof" auf Juist.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN