Der Bäderausschuss befasste sich auf seiner öffentlichen Sitzung am Dienstagabend mit dem Haushaltsplan 2014 für den Eigenbetrieb Kurverwaltung. Für dieses Jahr wird mit einem Verlust von 542.000 Euro gerechnet (Vorjahr: 631.300 Euro). Der Wirtschaftsplan schließt mit Einnahmen in Höhe von rund 4,57 Mio. Euro und Ausgaben von 4,452 Mio. Euro ab.
Erhöht werden konnten die Einnahmen bei den Kurbeiträge, da man hier bereits eine nicht unerhebliche Anhebung (der KURIER berichtete) beschlossen hatte. Hier erhofft man sich 2,1 Mio. Euro (Vorjahr: 1,95 Mio. Euro). Der Fremdenverkehrsbeitrag wurde mit einem Plus von 31.000 Euro geplant, die Einnahmen aus der neuen Sauna sollen sich auf 100.000 Euro belaufen. Diese Zahl sei "vorsichtig kalkuliert", so Kämmerer Alexander Lin. In 2013 wurden immerhin 48.000 Euro erzielt, obwohl die Fertigstellung und Eröffnung erst im August stattfand.
Bei den Aufwendungen musste trotz zahlreicher Maßnahmen zur Energieeinsparung ein Mehr von 15.000 Euro in Ansatz gebracht werden, diese Kosten schlagen nun mit insgesamt 245.000 Euro zubuche. 110.000 Euro wurden für notwendige Baumaßnahmen am Haus des Kurgastes und Küstenmuseum in Ansatz gebracht. Gespart werden soll in diesem Jahr bei den Veranstaltungen, hier wurde der Planansatz zum Vorjahr um 50.000 Euro auf nunmehr 130.000 Euro gesenkt.
Der Vermögensplan schließt auf beiden Seite mit 1.289.800 Euro ab. Er enthält unter anderem die noch nicht erhaltenen Zuschüsse vom Land Niedersachsen und dem Landkreis Aurich für die Sauna in Höhe von zusammen 600.000 Euro. Der Erweiterungsbau am Küstenmuseum (Mehrzweckraum) schlägt mit 202.000 Euro hier zubuche, dafür erhält die Kurverwaltung einen Zuschuss in Höhe von 92.300 Euro aus dem ZILE-Programm. Die Pläne wurden einstimmig angenommen, einige Mitglieder der Gruppe "Bündnis Juist" wollten aber zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal die Verwaltungskostenbeiträge genauer prüfen.
Der Auftrag über die Prüfung des Jahresabschlusses 2013 des Eigenbetriebes Kurverwaltung wurde einstimmig wieder an die Kommuna-Treuhand in Delmenhorst vergeben. Hierfür erhält diese unverändert einen Betrag von 11.000 Euro netto. Kämmerer Lin nannte dieses einen guten Preis, denn auch alle Nebenkosten (z.B. Reisekosten, Übernachtungen usw.) seien darin bereits enthalten.
Auch der Vertragserneuerung mit der Firma Laux, dem Pächter der Tennisplätze und -halle für sechs Jahre stimmte der Ausschuss einstimmig zu. An dieser Verpachtung verdient die Kurverwaltung kein Geld, da sie wiederum das Gelände vom Land anpachten muss. Hierfür würden jährlich 8.820 Euro fällig. Auf Wunsch einiger Ausschussmitglieder solle die Option geprüft werden, ob man die Laufzeiten der Pachtverträge nicht auf acht oder besser zehn Jahre ausweiten könne, um eine größere Planungssicherheit zu haben. Insbesondere die Mitglieder von "Bündnis Juist" waren der Meinung, aus der Anlage könne man "mehr rausholen". Dem widersprach Bürgermeister Dietmar Patron energisch: "Tennis ist kein Massensport mehr. Wenn wir die Pacht auch nur um einen Euro erhöhen, ist der bisherige Pächter weg, und neue Interessenten werden nicht Schlange stehen!" Ein Nachtragsvertrag sei aber in jedem Fall nötig, da die Inselgemeinde ansonsten verpflichtet sei, einen Rückbau der Flächen vorzunehmen.
Der Juist-Töwerland Katalog 2015 wird in einer Auflagenhöhe von 37.500 Exemplaren ausgeschrieben (Auflagenhöhe 2014: 45.000 Exemplare). Die Verwaltung wollte ursprünglich 40.000 Exemplare, die Gruppe "Bündnis Juist" nur 35.000, so dass man sich schließlich auf einen Kompromiss einigte. Die Gruppe befürchtet, dass wegen sinkender Nachfrage und Versandzahlen zu viele Kataloge übrig blieben; Marketingleiter Thomas Vodde hatte hingegen die Sorge, dass zum Jahresschluss Exemplare fehlen könnten und ein Nachdruck dann zu teuer sei.
Der neue Hauptkatalog 2014 sei auf der Tourismusbörse ITB in Berlin sehr gut angekommen. In 2015 hat der Katalog dann einen Umfang von 102 Seiten und erhält einen neuen Umschlag aus haptischem Papier. In diesem Jahr wurde er auf Hochglanzpapier gedruckt, was nicht zur Klimainsel Juist passe.
Das Infoheft wird in einer Auflagenhöhe von 42.500 Exemplaren gedruckt (Auflagenhöhe 2014: 50.000 Exemplare). Der Seitenumfang erhöht sich von 64 auf 80 Seiten. Diese Erweiterung wird notwendig, um die Schriftgröße im Infoheft zu verbessern, da sich die jetzige Größe als nicht optimal erwiesen hat.
Vodde präsentierte noch eine ganze Reihe von Zahlen zum Katalog, so sei es erfreulich, dass rund 50 Prozent aller Betriebe einen Dreijahresvertrag über Anzeigen dafür abgeschlossen hat. Insbesondere beim Bereich Ferienwohnungen habe es indes einen Anzeigenrückgang von rund 18 Prozent gegeben. Vodde bedauerte auch, dass selbst Ratsmitglieder hier ausgetreten seien, denn "das vermittelt für andere den Eindruck, so toll kann das nicht sein."
Nachdem mit den Katalog 2014 die neue Reihe für die nächsten Jahre stände, soll die Ausgabe 2015 nunmehr wieder früher, d. h. zu den Herbstferien 2014 auf dem Markt sein. Ohne Wortbeiträge wurden die Saisonzeiten für 2015 einstimmig festgelegt, da sich die Zeiträume für Haupt- und Nebensaison aus den Ferienplänen ergeben.
Mehrheitlich abgelehnt wurde ein Beschlussvorschlag, wonach zukünftig im "Haus des Kurgastes" auch Räumlichkeiten für private Feiern angemietet werden können. Zwei Juisterinnen hatten sich mit diesem Anliegen an die Gemeindeverwaltung gewandt. Der Ausschuss konnte sich aber mit diesen Plänen nicht so recht anfreunden. Heike Heiken (Grüne/B 90) sah die Idee zwar positiv, aber es gäbe eine ganze Reihe von Vorschriften und Verordnungen, die einzuhalten seien. Frank Endelmann (CDU) sah Ärger mit dem DEHOGA wegen Schwarzgastronomie auf Verwaltung und Rat zukommen. Björn Westermann (parteilos im Bündnis Juist) befürchtete starken Verschleiß bei den Räumen, wenn hier regelmäßiger Feiern stattfinden würden. Er verwies zudem darauf, dass der Segelklub Juist entsprechende Möglichkeiten in ihrem Bootshaus anbiete.
Wiederum einstimmig wurde der Entwurf einer Satzung für ein Gästeparlament angenommen. Vodde wies auf das Alleinstellungsmerkmal hin, welches Juist dadurch hätte, wenn man Gäste auf diesem Wege an dem Geschehen der Insel teilnehmen lässt. Das Parlament soll einmal jährlich für drei Tage zusammen kommen, geplant sind zehn Gäste aus unterschiedlichen Personen- und Altersstrukturen. Bisher seien bereits 160 Bewerbungen eingegangen, hier solle später das Los entscheiden. Das Gästeparlament habe nur beratende Funktion, alle Entscheidungen blieben weiterhin bei Rat und Verwaltung.
Bürgermeister Patron konnte nunmehr die Gästezahlen für 2013 vorlegen, so besuchten 113.007 Gäste die Insel, was einem Plus von 2 Prozent (ca. 2.200 Personen) entspricht. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 1,6 Prozent auf nunmehr 997.258. Leicht abgenommen hat wieder die durchschnittliche Verweildauer, sie lag im Vorjahr bei 8,67 Tage.
Marketingleiter Vodde informierte darüber, dass die Gastronomie auf dem Kurplatz bei Veranstaltungen für die nächsten drei Jahre an die Firma Axel Rippe vergeben wurde, da dieser der einzige Bewerber dafür war. Rippe habe sich verpflichtet, kein Einweggeschirr oder Plastikbecher dort mehr zu verwenden.
Bei der ITB in Berlin habe ich die "AG See" aufgelöst, die das Thema Thalasso voranbringen sollte. Leider habe die "große Kommunikation" zwischen Nord- und Ostseebädern nicht richtig funktioniert, so Vodde. Juist wird jetzt - wie fünf weitere Ostfriesische Inseln auch - an einer Thalasso-Zertifizierung teilnehmen. Die Kosten hierfür würden sich zwischen drei- und fünftausend Euro belaufen.
Unser Foto zeigt die Tennishalle im Ostdorf, die es zusammen mit den fünf Außenplätzen neu zu verpachten gilt, da die alte Vertragslaufzeit ausgelaufen ist. Gerne würde die Kurverwaltung hier investieren, doch die Einnahmen lassen dieses nur in sehr beschränktem Maße zu.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN