Am vergangenen Wochenende tagte hier auf Juist das 1. Gästeparlament Deutschlands. Auf die Ausschreibung, sich als Parlamentarier zu bewerben, hatten sich 364 Inselgäste gemeldet. Davon wurden zehn nach einem Verfahren, was u.a. Alter, Familienstand, Geschlecht, Kinderanzahl, Quellgebiet und Zahl der Aufenthalte umfasste, ausgewählt und nominiert. Sie sind für drei Jahre im Amt.
Die älteste Teilnehmerin ist 67 und das jüngste Mitglied 35. Mit ca. 200 Juistbesuchen hat Michael Albrecht die meiste Zeit auf der ostfriesischen Insel verbracht. Margrith Bucher aus der Schweiz war erst einmal, dafür aber gleich sieben Monate als Gast auf der Insel. Stammgäste, immerhin 70 Prozent der rund 100.000 Gäste jährlich, haben eine starke Verbindung zur Insel. Es ist eine Freundschaft fürs Leben – ein zweites Zuhause. Dies häufig seit mehreren Generationen. Juist gehört für viele von ihnen zur Familiengeschichte. Daraus ergibt sich eine extrem hohe Verbindung zu Juist. So soll es bleiben.
Neben Bürgermeister und Kurdirektor Dietmar Patron waren der Leiter Marketing, je ein Vertreter jeder Gruppe des Gemeinderats, der AG Reederei Norden-Frisia, des DEHOGA, der Juist-Stiftung und alle zu den Themenbereichen relevanten Abteilungsleiter vertreten. Dies gewährleistete, dass die Vorschläge professionell geprüft und gegebenenfalls umgesetzt werden. Unter externer, unabhängiger Moderation (Dr. Peter Zimmer, FUTOUR) tagten die Parlamentarier zusammen mit den Vertretern der Verwaltung in nicht öffentlicher Sitzung.
Zunächst wurde die Satzung des Gästeparlaments Juist genehmigt. Darin sind Aufgaben und Zuständigkeiten, Zusammensetzung und Auswahlverfahren, Amtszeit (drei Jahre) und Fragen der Organisation sowie des Ablaufs geregelt.
Die Parlamentarier hatten bereits vorab ihre Kritik, Fragen und Anregungen einreichen können. Diese wurden dann nacheinander besprochen. Die Verwaltung stellte Planungen und fachliches Hintergrundwissen vor. Die Themen reichten im ersten Block vom CO2-armen Urlaub auf der KlimaInsel Juist, über Öffnungszeiten der gastronomischen Betriebe und dem Preis-Leistungsverhältnis vor Ort. Am zweiten Tag standen die Themen drohende Überfremdung der Insel, Zunahme von Fahrradfahren und E-Bikes, Verbesserung der Barrierefreiheit sowie der Hundehaltung auf der Tagesordnung. Am Nachmittag wurden Fragen der Logistik und des Transports der Waren nach und auf der Insel sowie Ideen zur Steigerung der Servicequalität auf den Fähren und Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements von Gästen für die Insel diskutiert.
Manchmal ging es hoch her, aber beide Seiten waren vor allem an der Umsetzung interessiert. Die Ergebnisse wurden daher in einem Protokoll und einem Aufgaben- und Maßnahmenkatalog festgehalten. Darin steht: Wer genau kümmert sich um welche Aufgabe, bis wann wird sie erledigt, welche Priorität und Fristigkeit hat sie und was folgt letztlich daraus.
Beide Seiten haben in diesem offenen und intensiven Gedankenaustausch viel voneinander gelernt. Die Gäste, von den Zwängen der Verwaltung und den zahlreichen Diskussionen, die schon geführt worden sind. Die Verwaltung von dem Ideenreichtum, aber auch den Befürchtungen seitens der Stammgäste um ihre geliebte Insel.
Zum Schluss wurde eine "Juister Erklärung 2014" verabschiedet.
Das Gästeparlament der Insel Juist unterstützt ausdrücklich alle Bestrebungen von Juister Einwohnern und Verwaltung einen dauerhaft nachhaltigen Tourismus auf der KlimaInsel zu etablieren, die Anzahl der Zweitwohnungen zu begrenzen, das Dauerwohnen aus zu bauen und den Charakter als Pferdeinsel zu erhalten. Im Oktober 2015 tagt das Gästeparlament erneut.
Unser Foto zeigt die Teilnehmer vom "Juister Gästeparlament".
JNN-FOTO: KURVERWALTUNG JUIST
TEXT: Pressemitteilung der Gemeinde- und Kurverwaltung Juist.