Unspektakulär und schnell war die letzte Sitzung des Juister Gemeinderates am Dienstagabend im Dorfgemeinschaftshaus bereits nach einer knappen halben Stunde wieder beendet. Alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst und sind zum Teil schon vorher in den entsprechenden Ausschüssen bearbeitet worden.
So schloss sich der Rat der Beschlussempfehlung des Bäderausschusses an, das Ungarische Kurorchester auch für die nächsten zwei Jahre wieder unter Vertrag zu nehmen. Bürgermeister Dietmar Patron sprach geradezu von einer Verpflichtung, die man den Gästen schuldig sei, weil sich die Musiker seit vielen Jahren großer Beliebtheit erfreuen.
Ebenso sprach man sich dafür aus, den Bebauungsplan "Zwischen den Deichen" zu ändern, damit die Möglichkeit besteht, dort in Zukunft die Feuerwehr und den Rettungsdienst anzusiedeln. Mit den Planungsleistungen wurde das Büro Urbano aus Norden beauftragt. Nachdem jetzt der Ratsbeschluss steht, so Patron, will man jetzt gemeinsam mit der Feuerwehr und dem DRK in die weiteren Planungen einsteigen.
Da der Rat verpflichtet ist, über die Annahme und Vermittlung von Spenden oder Zuwendungen von mehr als 2.000 Euro abzustimmen, standen auch hierzu zwei Punkte auf der Tagesordnung. So stimmte man der Annahme von Spenden der Juist-Stiftung für die Sanierung des Memmertfeuers zu. Die Gelder wurden durch die Vereinigung NoPoNiRe eingeworben und über die Juist-Stiftung an die Gemeinde als Eigentümer des Feuers weitergegeben. Dieses Verfahren wurde gewählt, weil die NoPoNiRe kein eingetragener Verein ist und keine Spendenquittungen ausstellen kann.
Die NoPoNiRe bewirtschaftet und wartet das Baudenkmal am Juist Hafen. Nach nunmehr 20 Jahren stehen jetzt umfangreiche Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten an. Hierzu wurde die Glas- und Metallkuppel mit dem Leuchtfeuer abgenommen (JNN berichtete) und zur Überholung zum Festland gebracht. Da im Gemeindehaushalt keine Mittel für die Maßnahme vorgesehen waren, hat die NoPoNiRe in Kooperation mit der Juist-Stiftung den notwenigen Betrag - es geht immerhin um 25.000 Euro - als zweckgebundene Spenden gesammelt. Die Gemeinde als Eigentümer wird nun die auflaufenden Rechnungen bezahlen, ohne dass ihr selbst dadurch Kosten entstehen.
Auch der Annahme eines Investitionskostenzuschusses der Freiwilligen Feuerwehr in Höhe von 2.269,93 Euro für die Anschaffung eines elektrischen Belüftungsgerätes für das Drehleiterfahrzeug stimmte der Rat zu. Die Anschaffung dieses Gerätes schlug mit rund 4.500 Euro zubuche, mit ihm kann man auch in größerer Höhe durch Fenster die dahinterliegenden Räume rauchfrei machen. Die Hälfte dieser Kosten hat die Feuerwehr durch einen Zuschuss selbst getragen. Das Geld kam durch Trauerspenden durch die Familien des im Frühjahr verstorbenen früheren Zugführers Arend Janssen-Visser senior und des ebenfalls verstorbenen früheren Kur- und Gemeindedirektors Emil Visser zusammen, da diese statt Blumen- und Kranzspenden um eine Spende zugunsten der Feuerwehr gebeten hatten. Bürgermeister Patron und Ratsvorsitzender Jens Heyken dankten der Feuerwehr hierfür, dieses sei nicht selbstverständlich und zeige, wie sehr die Mitglieder der Wehr mit ihrer Arbeit leben. Das Gerät selbst wurde bereits im Juli geliefert und eingeweiht (JNN berichtete).
Bei den Kenntnisgaben der Verwaltung informierte Patron darüber, dass Juist per 30. Juni dieses Jahres 1.657 Einwohner zählte, dieses sei ein Plus von 104 Personen gegenüber dem Jahreswechsel 2012/13. Zudem würde man auf der Insel die Zahl von 110 Eheschließungen in diesem Jahr wieder erreichen. Besonders die Samstagstermine seien bei den überwiegend vom Festland stammenden Brautleuten sehr beliebt. Patron wies darauf hin, dass durch diese hohe Zahl von Hochzeiten auf der Insel besonders das Hotel- und Gastronomiegewerbe profitiere.
Vom Inseltreffen der Verwaltungsspitzen auf Langeoog berichtete der Bürgermeister, dass das Wohnraumproblem alle Insel betrifft. Man will eine gemeinsame Initiative ergreifen, um das Baurecht auf den Inseln zu ändern. Hierzu hat MdL Holger Heymann (SPD) bereits in gemeinsames Gespräch in Hannover angeboten.
Der Eigentümer des ehemaligen Postgebäudes hat der Gemeinde mitgeteilt, dass man mit der Deutschen Post und der Telekom langfristige Mietverträge abgeschlossen habe, womit also keine Veränderungen anstehen. Zwar gibt es dort keine Schalter mehr, aber Postein- und ausgang, Verteilung und die Postfächer sind noch im Gebäude, ebenso technische Einrichtungen der Telekom.
Durch einen Blitzschlag am vergangenen Samstag wurde das Straßenlaternennetz der Gemeinde stark beschädigt. Man arbeite auf Hochtouren daran, aber dennoch brennen die Laternen in einigen Ortsbereichen noch nicht. Schwierig gestalte sich die Ersatzteilbeschaffung, so habe man deswegen auch bei anderen Kommunen um Hilfe angefragt. Langfristig wird man sich, so der Verwaltungschef, Gedanken um eine Erneuerung machen müssen.
Zwischenzeitlich liegen die Planungsunterlagen für den Kindergarten im Rathaus vor, sie wurden den Ratsmitgliedern bereits in einem Ratsgespräch vorgestellt. Es bestand Einigkeit bei Rat und Verwaltung, dass man wegen dem idealen Standort einen Neubau an der Inselschule der Erweiterung des jetzigen Kindergartens im Loog vorzieht. Derzeit werden Fragen der Finanzierung mit dem Landkreis geklärt, so Patron. Wenn das Votum von dort vorliege, könne der Rat weitere Beschlüsse fassen. Auch die Pläne für einen Multifunktionsplatz liegen vor, hierüber soll sich demnächst der Bauausschuss hermachen.
Bei der Abnahme der Pferdewagen auf Juist halte man den gemeinsam aufgestellten Zeitplanungen fest, erklärte Patron auf Nachfrage in der Einwohnerfragestunde. Bereits jetzt im Herbst sollten insbesondere die Pferdekutschen zum Personentransport aber auch die anderen Hänger durch einen Gutachter in Augenschein genommen werden. Derzeit gäbe es logistische Probleme, man gehe aber davon aus, dass die ersten Kontrollen noch in diesem Jahr erfolgen. Anfang Dezember sei zudem eine Ratssitzung außerhalb der Reihe geplant, wo über die Ausnahmegenehmigung für einen Spediteur zum Betrieb von Elektrofahrzeugen gesprochen und entschieden werden soll.
Unser Foto zeigt das Memmertfeuer, das im Moment ohne Feuerhaus ist. Der Rat stimmte jetzt der Annahme der Spendengelder für die Instandsetzung zu.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN