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Aus der Region: Nach vielen Jahren ein neuer Seebäderschiffbau geplant

Beigetragen von JNN am 18. Okt 2013 - 09:01 Uhr

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An der deutschen Nordseeküste wird ab 2015 ein neues Seebäderschiff verkehren. Für den Helgoland-Verkehr der Reederei Cassen Eils GmbH wurde in Berne ein jetzt ein neues Schiff bestellt. Es ist der erste Neubau unter deutscher Flagge, welcher mit einer umweltfreundlichen LNG-Technik ausgestattet ist.

Am Dienstag (15. Oktober 2013) ist der Bauvertrag mit der Fr. Fassmer GmbH & Co. KG für das neue Helgolandschiff unterzeichnet worden. Vorangegangen waren mehrmonatige Verhandlungen, in denen die Anforderungen für eine neue Generation von Seeschiff festgelegt wurden.

Der nahezu 80 m lange Schiffs-Neubau knüpft an bewährte Eigenschaften der Helgolandschiffe der Reederei Cassen Eils GmbH, einer Tochtergesellschaft der AG Ems (Emden-Borkum) an. Ein besonders geeigneter Schiffsrumpf ermöglicht eine Reisegeschwindigkeit von bis zu 20 Knoten. Der Seekomfort wird durch ein dynamisches Stabilisatorensystem unterstützt. Weiterhin wird das neue Schiff mit modernster Technik auf Basis eines Dual-Fuel-Antriebssystems ausgestattet, welches sämtlichen Umweltaspekten durch Vermeidung oder Reduzierung von Emissionen gerecht wird. Hierbei kommt als Antriebsstoff für die Haupt- und Hilfsmotoren primär LNG (Liquified Natural Gas) zum Einsatz, aus Redundanzgründen kann aber auch noch auf traditionelles MGO (Marinediesel) umgestellt werden.

Darüber hinaus bietet das Helgolandschiff im Passagierbereich eine moderne und hochwertige Ausstattung: ein offenes Atrium mit gläsernem Lift über mehrere Decks, auf allen Decks umfangreiche Gastronomieangebote bis hin zum exklusiven Restaurant und oberhalb der großzügigen Sonnendecks eine Skybar.

Neu im Konzept ist die Bereitstellung eines Frachtladeraums für Stückgut und Waren aller Art sowie Gepäck. Es besteht ferner die Möglichkeit, Kühlcontainer zur Aufrechterhaltung einer ununterbrochenen Kühlkette zu transportieren. Im Bereich des Vorschiffes und unter Deck können bis zu zehn Zehn-Fuß-Container befördert werden. Das Be- und Entladen wird mittels eines bordeigenen Krans durchgeführt.

Dr. Bernhard Brons, Vorstand der AG "EMS", zeigt sich erfreut über den Partner: "Die Fassmer Werft ist ein Familienunternehmen, welches genau wie wir auf eine sehr lange Tradition zurückblicken kann und sich zu einem modernen Betrieb entwickelt hat, welcher sich auch gerne neuen Herausforderungen stellt."

Das Unternehmen in Berne / Motzen an der Weser verfügt über langjähriges Knowhow im Schiffbau und bietet heute eine breite Produktpalette an. Sie ist sehr gut vernetzt und arbeitet auch im Auftrag anderer großer europäischer Werften. Geschäftsführer Harald Fassmer freut sich über den Zuschlag: "Wir freuen uns über das in uns gesetzte Vertrauen und dass wir damit den Auftrag an die Weser holen konnten."

Der Vertrag wurde im Rahmen einer feierlichen Unterzeichnung geschlossen. Staatssekretärin Daniela Behrens aus dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium betonte, dass hier eine niedersächsische Reederei und eine niedersächsische Werft hoch innovativ und Beispiel gebend für Deutschland unterwegs sind. Auch der Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung lobte den Mut und das Know How der beiden mittelständischen Unternehmen und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Ich bin hoch erfreut, dass das neue Schiff kommt und die positive Entwicklung der letzten Jahre auf unserer Insel damit unterstützt wird", sagte Helgolands Bürgermeister Jörg Singer.

Das neue LNG-Helgolandschiff soll bis zum 30. April 2015 fertig gestellt werden und dann unter Flagge der Reederei Cassen Eils aus Cuxhaven bereedert und betrieben werden. "Das Investment beträgt rund 30 Millionen Euro, dafür soll es dann für wenigstens 30 bis 40 Jahre halten", erklärt Brons.

Text bis hier: Pressemeldung der Reederei Cassen Eils, Cuxhaven

Man darf jetzt auf den ostfriesischen Inseln darüber spekulieren, ob es dann ab dem Sommer 2015 eventuell wieder Helgolandfahrten aus der Region gibt. Sollte keines der alten Schiffe ausgemustert werden, hätte Cassen Eils wieder ein Schiff dafür "über". Derzeit fahren alle Schiff in einem täglichen Liniendienst, so dass kein Schiff dafür zur Verfügung steht. MS "Funny Girl" verkehrt im Sommer Büsum-Helgoland, das Schwesterschiff "Fair Lady" zwischen Bremerhaven und Helgoland, das Flaggschiff "Atlantis" Cuxhaven-Helgoland und auf der Strecke Wilhelmshaven-Helgoland wird die "Helgoland" - die eigentlich eine Autofähre im Borkum-Verkehr ist - eingesetzt. Ebenfalls zur Flotte gehört das kleinere MS "Flipper", welches Cuxhaven-Neuwerk bedient.

Als es noch Helgolandfahrten von Norderney (mit Anschluss von Juist) gab, hatte die Reederei Cassen Eils noch mit dem MS "Seute Deern" ein Schiff mehr zur Verfügung, außerdem wurde regelmäßig die "Frisia III" in Charter genommen. Auch von Spiekeroog und Langeoog wurden diese Schiffe für die beliebten Tagesausflüge zu Deutschlands einziger Hochseeinsel eingesetzt. Die "Frisia III" wurde dann nach Finnland verkauft und der Helgoland-Dienst mit dem Katamaran "Cat No. 1" und später "Polarstern" abgewickelt. Nachdem diese Schiffe beide nach Litauen verkauft wurde, fanden keine Helgolandfahrten mehr von der ostfriesischen Küste oder den Inseln mehr statt.

Unsere Zeichnung zeigt das geplante neue Helgoland-Schiff. Schiffskenner können zweifellos erkennen, dass hier die seit Jahrzehnten bewährten Schiffe "Funny Girl" und "Fair Lady" als Planungsgrundlage genommen wurden.

Zeichnung: Reederei Cassen Eils
Text der beiden letzten Absätze: Stefan Erdmann

 
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