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Rat und Verwaltung: Zimmervermittlung und Zimmernachweis muss kostendeckend arbeiten

Beigetragen von S.Erdmann am 13. Sep 2012 - 10:16 Uhr

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Die Gemeinde verstärkt ihre Bemühungen, das Defizit ihres Eigenbetriebes Kurverwaltung herunterzufahren. Deshalb beriet der Bäderausschuss unter Vorsitz von Björn Westermann (CDU) auch auf seiner öffentlichen Sitzung am Dienstagabend im Dorfgemeinschaftshaus über die Umsetzung eines Konzeptes zur Erreichung einer Kostendeckung der Bereiche Zimmernachweis und Zimmervermittlung. Durch eine Reihe von Veränderungen und auch Verbesserungen soll nach Berechnungen der Kurverwaltung im Jahr 2013 hier sogar ein Überschuss von rund 14.600 Euro erwirtschaftet werden.

Die Sitzung wurde extra eine Stunde später angesetzt, um möglichst vielen Vermietern die Teilnahme an dieser Sitzung zu ermöglichen, zumal diesen auch Gelegenheit gegeben wurde, hierzu ihre Gedanken einzubringen oder Fragen zu stellen. Von den 263 Betrieben, die an der Zimmervermittlung/nachweis teilnehmen, erschienen indes ganze zehn Betriebsinhaber bzw. Zuhörer.

Bürgermeister Dietmar Patron führte zu Beginn aus, dass bereits einer der ersten Beschlüsse in diesem Jahr, nämlich die Zusammenlegung der drei Bereiche Zimmervermittlung, -nachweis und Töwercard-Servicestellen, zu einer Optimierung der Tätigkeitsbereiche geführt habe. Monika Gress, Leiterin der Servicestellen, informierte darüber, dass es sich bei dem heutigen Konzept nur um den ersten Teil einer Gesamtmaßnahme handele, mit der zukünftig die personellen Synergien effektiver zu nutzen seien. Das Projekt würde in mehreren Schritten erfolgen (z. B. Umbau der Servicestelle, Veränderungen beim Verkauf von Shop-Artikeln), die zum gegebenen Zeitpunkt noch in den entsprechenden Fachausschüssen vorgestellt werden.

Marketingleiter Thomas Vodde informierte zudem darüber, dass ab Oktober die Kurkarten mit der gekoppelten Fährkarte vom Gast online gebucht und abgerechnet werden können. Diese Testphase soll bis zum Frühjahr 2013 laufen, dann erst sollen weitere Komponenten (Reservierung Strandkörbe, Kurveranstaltungen usw.) hinzugefügt werden.

Für den Bereich Zimmervermittlung und -nachweis wurden fünf neue Maßnahmen vorgeschlagen. So sollen zukünftig bei einer Abfrage nach freien Unterkünften auf der Internetseite der Kurverwaltung als erstes separat alle online buchbaren Betriebe dargestellt werden, erst danach alle anderen freien Unterkünfte. Dadurch sollen die Onlinebuchungen gesteigert werden, ebenso wird der Anreiz, online buchbar zu werden, für den Vermieter größer. Derzeit nehmen nur 31 Betriebe, was lediglich 11,8 % aller teilnehmenden Betriebe entspricht, an der Onlinebuchung teil. Aus den Provisionen erhofft sich die Kurverwaltung Mehreinnahmen von 3.762 Euro.

Zu diesem Punkt gab bei einer Sitzungsunterbrechung Johannes Pabst, Hotelier und Vorsitzender vom DEHOGA-Inselverband, zu bedenken, dass bisher immer die Qualität an erster Stelle stand, bei der Voranstellung onlinebuchbarer Betriebe würde seiner Meinung nach die Qualität in den Hintergrund rücken.

Als weitere Maßnahme soll zukünftig bei Betrieben ab 80 Betten die Bettengebühr (27,60 Euro pro Bett) auf maximal 80 Betten angerechnet werden. Hierdurch soll erreicht werden, dass diese Großbetriebe verstärkt am Zimmernachweis teilnehmen und im Zimmernachweis gehalten werden können. Schon jetzt haben zwei Betriebe zugesagt, in diesem Falle wieder mitzumachen. Dadurch sollen weitere zusätzliche 3.370 Euro in die Kasse der Kurverwaltung fließen.

Als dritter Punkt stand die Umsetzung einer neuen kundenorientierten Darstellungsweise der Vermietbetriebe bei der Unterkunftssuche an. Thomas Vodde stellte das kundenfreundliche System vor mit den Worten "Social Media verändert das Netz." Hier handelt es sich um eine Serviceverbesserung, die indes keine Mehreinnahmen bringe. Es fallen dafür einmalige Einrichtungskosten von 3.000 Euro und jährliche Kosten für eine Schnittstelle in Höhe von 1.440 Euro an.

Viertens steht die Umsetzung eines neuen Geschäftsfeldes bei der Unterkunftssuche im Internet an. Hier kann der anfragende Gast aus dem Nachweissystem eine direkte Anfrage an den Gastgeber stellen. Dieser muss innerhalb von 24 Stunden darauf antworten. Hier werden besonders dem Gast vorab die Gebühren sehr transparent aufgezeigt. Bei veranschlagten 3.000 Übernachtungen über dieses System rechnet die Kurverwaltung mit zusätzlichen 11.280 Euro.

Als letzter Punkt ging es um dieselbe Sache, nur für den Fall, dass der anfragende Gast nicht das Internet benutzt, sondern die Anfrage per Post, Telefax, Email oder auch Telefon eingeht. Hier erhält er in kürzester Zeit (innerhalb von vier Stunden, bei abendlichen Anfragen bis 12 Uhr des nächsten Tages, außer am Wochenende) ein Angebot nach seinen Wünschen, wobei sichergestellt ist, dass diese Unterkunft auch die nächsten 24 Stunden tatsächlich verfügbar ist. Auch hier würde sich für die Kurverwaltung ein Plus von 13.530 Euro ergeben.

Damit schätzt die Kurverwaltung, im kommenden Jahr Mehreinnahmen aus dem Zimmernachweis und -vermittlung in Höhe von 31.942 Euro zu haben. Hinzu kommen 87.629 Euro aus der Bettengebühr, die jeder teilnehmende Betrieb zahlt. Damit habe man 118.569 Euro zur Verfügung. Erreicht werden muss ein Betrag von 103.995 Euro (das waren die Kosten für diesen Bereich, der im Jahr 2011 tatsächlich angefallen ist), so dass man sogar von einem Überschuss ausgeht. Das Konzept soll am 1. Januar 2013 an den Start gehen.

Ausschussmitglied Gerd Rinderhagen (CDU) sprach den Mitarbeitern der Kurverwaltung Respekt und Anerkennung für die umfangreichen Arbeiten bei der Erstellung und Berechnung dieses Konzeptes aus. Rinderhagen: "2013 ist ein Probejahr. Wenn es funktionieren soll, dann müssen 4.000 Übernachtungen über das System zustande kommen. Wenn nicht, dann will der Juister das System nicht." Martina Poppinga von der Kurverwaltung gab dazu in Info, dass derzeit gemäß der Erfassung für die Fremdenverkehrsabgabe 5.459 Gästebetten (ohne die Jugendheime, mit diesen komme man auf über 6.000 Betten) auf Juist vorhanden sind. Aber nur 3.064 Betten sind im System für den Nachweis und die Vermittlung über die Kurverwaltung, dies seien lediglich 56 Prozent.

Beim Bäderausschuss ging der Entwurf mit großer Mehrheit durch, jetzt muss der Rat entscheiden. Lediglich die Werksausschussmitglieder Michael Bockelmann und Carsten Werner enthielten sich der Stimme, und Ausschussmitglied Meint Habbinga (Pro Juist) stimmt dagegen, ohne allerdings seine Ablehnung zu erläutern.

Einstimmig wurde hingegen eine weitere Maßnahme angenommen, nämlich der Absetzung des Pauschalkataloges für 2013. Wie Thomas Vodde dazu ausführte, kann damit eine Kostenredzierung im Bereich Zimmervermittlung erreicht werden. Ein Teil der Pauschalangebote aus diesem Katalog würde in den Hauptkatalog übernommen; weitere Angebote dieser Art über das Internet kommuniziert. Ein Grund sei auch die rückläufige Inserentenzahl, die von elf auf nunmehr sieben Anzeigen gesunken sei.

Bei den Kenntnisgaben der Verwaltung informierte Vodde darüber, dass Ende Oktober die Alfred-Töpfer-Akademie mit dem Thema "Klimainsel Juist" auf der Insel sei; am 11./12. November wäre der Tourismusminister der Kanareninsel La Gomera zwecks Kooperationsgesprächen und Erfahrungsaustausch auf der Insel. Zudem werde an der gewünschten Verlängerung der Badesaison (wegen Feiertag am 3. Oktober) bis zum 6. Oktober gearbeitet. Dies sei aber noch nicht abgeschlossen, da hier Arbeitsverträge mit den Rettungsschwimmern verlängert werden müssen. Zudem bedauerte der Marketingleiter, dass für den diesjährigen Tourismuspreis kein Ort an der Nordsee nominiert worden sei.

JNN-Foto: Stefan Erdmann

 
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