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Rat und Verwaltung [1]

Rat und Verwaltung: Elternbeirat vom Kindergarten hält derzeitigen Zustand für unakzeptabel

Beigetragen von S.Erdmann am 25. Mai 2012 - 08:13 Uhr

Bild 0 von Elternbeirat vom Kindergarten hält derzeitigen Zustand für unakzeptabel [2]

Nur wenige Minuten hätte die letzte öffentliche Sitzung des Gemeinderates am Donnerstagabend gedauert, wäre da nicht die Bürgerfragestunde gewesen. Die acht erschienenen Zuhörer mit ihren Anliegen nahmen rund eine Stunde in Anspruch.

Einstimmig wurde ohne Diskussion wurden zwei Punkte zum Thema Töwerland-Katalog 2013 beschlossen, da diese bereits im Bäderausschuss intensiv behandelt wurden. So fand die Druckvergabe an zwei Firmen in Braunschweig und Wattenscheid statt, ebenso wurden die Gebühren für die Anzeigekunden festgelegt. Allerdings konnten die Preise vom Vorjahr ohne eine Erhöhung übernommen werden. Einig war man sich weiterhin, im kommenden Jahr über ein neues Konzept nachzudenken.

Bürgermeister Dietmar Patron berichtete von der Sitzung der Stiftung Jugendbildungsstätte Juist. So wird man im Ergebnis der Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann in diesem Jahr einen Überschuss von 41.000 Euro verbuchen können, womit man Stiftungsmittel nicht benötige. Dies sei aber nur möglich, weil die beiden Groß- und Stammkunden EADS und Airbus zusätzliche Beiträge zur Verfügung gestellt hätten, was aber nicht in jedem Jahr möglich sei.

Für die Gastronomie auf dem Kurplatz sind drei Angebote bei der Verwaltung eingegangen. Das beste Angebot habe die Gaststätte "Kompass" abgegeben. Außerdem hat ein Zahnarzt aus Leipzig Interesse angemeldet, auf Juist eine Praxis betreiben zu wollen. Da die Einrichtung der Praxis dem Vorgänger Franz Steiner gehört und er diese gerne verkaufen möchte, sind derzeit aber noch viel Details zu klären.

Unter den Zuhörern befanden sich auch Inselarzt Dr. Paul Okot-Opiro und seine Frau, die seit zehn Jahren auf Juist tätig sind. In unzähligen Schreiben hätten sie die Gemeinde darüber informiert, dass die derzeitige Praxis, die sich im Hotel Historisches Kurhaus befindet, zu klein ist. Zudem werde es immer schwieriger, einen längerfristigen Mietvertrag mit dem Hotelbetrieb zu bekommen. Die Antworten der Verwaltung seien in keiner Weise befriedigend und ohne eine klare Aussage, der Arzt sprach von einer "Salamitaktik". Okot-Opiro fordert von der Gemeinde, in den nächsten Wochen eine klare Antwort zu bekommen, ob es ihr möglich ist, ihm - in welcher Form auch immer - größere Praxisräume zur Verfügung zu stellen. Er könne auch mit einer Ablehnung leben, dann könne er zumindest sein weiteres Leben entsprechend planen.

"Wir wollen Sie selbstverständlich gerne weiter hier auf Juist behalten", versicherte Patron. Man habe sich aber viele Gedanken um die Sache gemacht und auch einige Alternativen angeboten, so der Verwaltungschef weiter. Das Thema ist allerdings sehr komplex, so versicherte Ratsvorsitzender Jens Heyken (Grüne), dass sich der Rat noch mal intensiv damit beschäftigen wird und der Arzt in jedem Fall eine klare Antwort bekommen wird.

Ein auf der Insel als Gespannführer tätiger Mitarbeiter machte darauf aufmerksam, dass die Pferdehaltung teilweise nicht immer optimal sei, auch er bekäme vielfach Kritik wegen dem Aussehen der Tiere. Auch seien viele seiner Kollegen teilweise gar nicht fahrtüchtig. Patron entgegnete, dass in erster Linie der Unternehmer für den Zustand der Pferde verantwortlich ist, wenngleich es auch Kontrollen durch das Kreisveterinäramt gäbe. Für die Verkehrssicherheit von Fahrzeugen und Fahrern sei die Polizei zuständig. Sollte man Unregelmäßigkeiten entdecken, so sollte man dieses in jedem Fall der Polizei melden. Ratsmitglied Jan Doyen-Waldecker verwies auf das touristische Leitbild, wo man den Pferdebetrieb ganz oben angesiedelt hat. Teilweise habe man sehr schöne und ansehnliche Kutschen angeschafft; es gäbe aber viele Transportwagen, die einen sehr unschönen Eindruck hinterließen.

Bemängelt wurde auch, dass sich im Juister Hafen eine große Untiefe befindet, die in keiner Weise gekennzeichnet und in keiner Seekarte verzeichnet ist. Es vergehe kein Tag, an dem nicht ortsunkundige Wassersportler dort mit ihren Boote auflaufen. Diese hohe Schlickbank liegt westlich von der Schwallschutzwand, die den Yachthafen vom Fährhafen trennt. Sie zieht sich von der Einfahrt zum Bootshafen bis zur Rampe vom NLWKN. Die Schiffe der Küstenschutzbehörde seien von der Schlickbank bisher allerdings noch nicht betroffen und können die Rampe noch anlaufen, so NLKWN-Pressesprecher Achim Stolz auf Anfrage. Diese Fahrzeuge kommen allerdings nur bei Hochwasser zur Insel. Für den Hafen selbst sei nicht das Land, sondern die Inselgemeinde zuständig.

"Wie sieht der Bürgermeister die Zukunft des Kindergartens", diese Frage stellte Nicole Kattwinkel, die zusammen mit den anderen Mitgliedern des Elternbeirates des Kindergartens erscheinen waren. "Wer ist da eigentlich noch zuständig? Es herrscht dort ein großes Durcheinander", stellte sie weiter fest. Außerdem fehle es an allem, trotz hoher Elternbeiträge und dem Zuschuss der Gemeinde. Kattwinkel: "Eine Puppenecke ist ohne Puppen, es gibt keine Verdunklungsrollos für die Mittagsstunde, laufend wechselt das Personal, welches zudem nur noch aus Studenten und Praktikanten besteht."

Patron informierte darüber, dass die Evangelische Kirchengemeinde die Trägerschaft des Kindergartens gerne in andere Hände geben möchte. Bereits jetzt wurde die Organisation kommissarisch vom Diakonischen Werk übernommen. Die Kirche möchte gerne vorzeitig kündigen und schon zum 1. August die Trägerschaft auf das Kirchenkreisamt übertragen. Dieser Antrag werde zurzeit von einem Rechtsanwalt geprüft, der Rat müsse schließlich entscheiden, ob er dem vorzeitigen Wechsel der Trägerschaft zustimmt. Patron erhofft sich dann, dass ein größerer Pool von Fachleuten und Personal zur Verfügung steht. Gleichzeitig kalkuliere man im Rathaus aber auch, wie es sich gestalten würde, wenn die Gemeinde die Trägerschaft selbst übernimmt. Immerhin zahle man schon jetzt mit einem Zuschuss von 141.000 Euro jährlich den Hauptanteil. Die vom Elternbeirat ins Spiel gebrachte Variante, einen anderen Träger (z. B. AWO; DRK oder andere) ins Boot zu holen, hält Patron ebenfalls für überlegenswert.

"Wir werden weitermachen, damit wir wieder akzeptable Zustände für unsere Kinder im Kindergarten bekommen", so Nicole Kattwinkel nach der Sitzung in einem Pressegespräch. Schon jetzt sorge der Elternbeirat für viele Dinge, so erreichte man es, dass es dort wieder ein Mittagessen für die Kinder gibt, welches von der Jugendherberge geliefert wird. Ebenso habe man kürzlich ein Außenspielgerät für die jüngsten Kinder angeschafft. Besonders ärgert es die Mütter, dass auf Juist eine ausgebildete Erzieherin mit Wohnung sich arbeitslos melden musste. Wegen der Verlängerung ihres Vertrages hatte sie Einigkeit mit dem Leiter vom Diakonischen Werk erzielt, denn die Erzieherin war sehr engagiert und bei Kindern und Eltern gleichermaßen beliebt. Dann plötzlich kam der Kirchenvorstand der Inselkirche, die die Trägerschaft loswerden will, wieder auf den Plan und vereitelte die Fortführung des Arbeitsverhältnisses. Vielmehr erhielt die Erzieherin sogar ein Hausverbot. Die Gründe hierfür wurden dem Elternbeirat bis heute nicht genannt.

Unser Foto zeigt die Schlickinsel im Juister Hafen, auf die bei Hochwasser viele Boote auflaufen. Sie muss unbedingt mit entsprechenden Gefahrenzeichen versehen werden.
JNN-Foto: S. Erdmann

 
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