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Heimatverein e.V.: Auch mit Flugangst sollte man nach Indien fliegen

Beigetragen von JNN am 30. Mär 2012 - 11:25 Uhr

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Knapp 300 Zuschauer - der größte Teil waren Insulaner - fanden sich kürzlich zur Premiere des diesjährigen Stückes der Theatergruppe "Antjemöh" im "Haus des Kurgastes" ein. Die Inszenierung des Stückes war sehr gelungen, denn die Lachmuskeln des Publikums wurden arg strapaziert, wofür dieses sich mit langem Schlussbeifall und viel Zwischenapplaus auf offener Bühne bedankte.

Bevor es aber losging, begrüßte Jan Broer als ältestes aktives Mitglied der Gruppe die Gäste. Er dankte besonders der Bühnengang, dem Malerbetrieb Thomas Steimer und dem Kunstmaler Friedrich Fäsing für das überaus gelungene Bühnenbild. Nach der Aufführung sprach Marketingleiter Thomas Vodde der Gruppe den Dank der Kurverwaltung für dieses Angebot, das im Sommer auch von den Gästen gerne angenommen würde, aus.

Das Theaterstück "Roland schall flegen" ist nicht mehr ganz neu, immerhin ist der österreichische Autor Hans Gnant bereits im Jahr 2000 im Alter von 80 Jahren verstorben. Doch von Inhalt her immer noch aktuell, erfreut sich das Stück seit Jahren bei unzähligen Aufführungen großer Beliebtheit.

Obwohl eigentlich genug Ärger im Hause vom Tierarzt Roland de Ries herrscht, denn er ist ganz und gar nicht dem Freund einverstanden, den seine Tochter Anja ausgewählt hat, gibt es richtig Zoff, als seine Frau Herma eine Flugreise gewinnt. Die Hauptrolle des Tierarztes hat auch in diesem Jahr wieder Stefan Erdmann übernommen, an seiner Seite Karin Noormann als Ehefrau. Die beiden und Elisabeth Tobaben, die als Rolands Schwägerin Ubine auftritt, sprachen ihre Rollen in plattdeutscher Sprache, die anderen vier Spieler traten in hochdeutschen Rollen auf. Erstmalig auf der Bühne war Martina Becker als Tochter des Tierarztes. Friedrich Fäsing hatte die Rolle des Architekten Hanno Haag, dem Freund von Anja, übernommen.

Das Unheil nimmt seinen Lauf, als Otto Cornelius Pufahl, Werbemanager einer Firma für Hausrat, bei der Familie de Ries auftaucht. Eigentlich will er nur die gute Nachricht von der gewonnenen Reise verkünden, doch der Viehdoktor veranstaltet einige Kapriolen, weil er erst einmal vermutet, einen Steuerprüfer vom Finanzamt vor sich zu haben. Pufahl, der seinen Namen immer sehr einprägsam buchstabierte und dabei für viel Spaß sorgte, wurde von Thomas Koch dargestellt.

Roland will die Flugreise wegen seiner Flugangst nicht antreten, was aber das Dorf nicht wissen soll. Der Werbemanager allerdings erzählt ausgerechnet Lieschen Halvekatt, einer Bäuerin aus der Nachbarschaft, die Neuigkeit vom Gewinn. Die redselige Nachbarin erscheint natürlich sofort zum Gratulieren und bringt Roland mit ihrer Schwarzmalerei an den Rand der Verzweifelung. Lieschen wurde von Sabine Winter gespielt, sie ging förmlich in dieser Rolle auf und erhielt dafür sehr viel Zwischenbeifall.

Schöne Szene gab es dann im zweiten Akt, als Roland und Herma eigentlich in Indien sein sollten, sich aber im Haus verstecken. Für sie sollen nämlich Tochter Anja und Tante Ubine fliegen. Und in einer Tour kommen Pufahl und Lieschen, die Anja suchen. Nachdem sie sogar das Haus aufbrechen wollen, verkleidet sich Roland als sein Bruder und Herma als dessen französische Frau. Hier konnte Karin Noormann ihre langjährige Bühnenerfahrung voll ausspielen. Schön auch die Schlussszene, ein Kampf mit einem Regenschirm, den sich Roland mit seiner Schwägerin Ubine liefert. Diese taucht völlig unvermutet auf, hat sie doch ihren Platz im Flugzeug an Hanno abgetreten, was Roland natürlich auf 180 bringt.

Im dritten Akt eskaliert dann eigentlich alles, denn Roland - inzwischen offiziell aus Indien zurück - soll zu allem Überfluss einen Vortrag im Dorf über seine Indienreise halten. Und auch Pufahl taucht schon wieder auf, um etwas für die Firmenzeitung über die Reise zu erfragen. Nun sehen Hanno und Anja ihre Chance, ihn zur Zustimmung zur Heirat zu bewegen. Wie sie das machen, wird mit Rücksicht auf diejenigen, die nicht dabei waren, hier nicht verraten. Immerhin kommt das Stück in diesem Jahr noch siebenmal zur Aufführung, das nächste Mal am 7. Mai.

Hinter der Bühne wirkten als Helferinnen Birgit Bürmann, Andrea Lewin, Tabea Kriesten und Jan Broer, ebenso Uda Haars, die auch wieder die Regie führte. Souffleuse Hannelore Behring, zum ersten Mal dabei, musste einige Male Hilfestellung geben, um die Sache wieder in den Fluss zu bekommen. Die Gruppe selbst ist sich einig, im Vorjahr wieder früher mit den Proben zu beginnen, da es zur Premiere hin doch mit recht heißer Nadel gestrickt werden musste.

Unsere Fotos zeigen die Theatergruppe "Antjemöh" am Schluss der Premiere, die anderen Bilder zeigen Szenen aus dem Stück.
JNN-Fotos: C. Poppinga

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