Derzeit finden sehr umfangreiche Erdarbeiten auf dem Spülfeld nördlich vom Juister Hafen statt. Nachdem dort der Schlick, den man vor drei Jahren aus dem Bootshafen eingebracht hat, zur weiteren Trocknung entsprechend umgeschichtet wurde, werden seit dieser Woche weitere 4.000 Kubikmeter angelandet und dort zwischengelagert.
Dieser Boden soll als Baumaterial für den geplanten Deichbau bzw. Deicherhöhung auf der Insel dienen. Da die eigenen Schiffe vom Nieders. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) für diese Mengen zu klein sind, erfolgt der Transport auf großen LKWs. Diese Baufahrzeuge werden durch die beiden Frachtschiffe der Reederei Norden-Frisia zur Insel transportiert. Wie Frank Endelmann von der Geschäftsstelle Juist dazu ausführte, sollen die Transporte bis zum 20. Dezember gehen, wobei jeden Tag mindestens ein Frachter die Insel mit jeweils acht großen Muldenkippern anlaufen wird.
Der Schlick selbst kommt aus dem Norddeicher Hafen. Wie Herma Heyken, Pressesprecherin der NLWKN-Direktion, auf Anfrage mitteilte, ist NPorts an einer schnellen Räumung der Fläche im Norddeicher Osthafen interessiert. Kritik an der Maßnahme, man wüsste auf Juist nicht, wohin mit dem eigenen Schlick und nun würde man zusätzlichen Boden von Norddeich auf die Insel verbringen, konnte Heyken entkräften: "Das Material aus Norddeich wird im westlichen Bereich des Spülfeldes auf dem dort bereits eingespülten Sand gelagert. Es findet also keine Beeinträchtigung bzw. Reduzierung von Spülflächen statt."
Mitte der siebziger Jahre wurde ein neuer Deich vor dem Ort errichtet, dieser läuft am Anfang der Billstraße aber auf das Niveau des alten Deiches aus. Dieser wurde bereits nach der schweren Sturmflut vom 17. Februar 1962 gebaut und ist entsprechend niedriger. Seit Jahren gibt es deshalb den Plan, den Deich von dort bis zur "Domäne Loog" auf das Niveau des neuen Deiches zu bringen, um einen hinreichenden Schutz vor Sturmfluten zu haben. Einen konkreten Zeitplan für diese Baumaßnahme gibt es indes noch nicht. Immerhin muss das Material aus dem Spülfeld einige Jahre reifen, bevor es für den Deichbau verwendet werden kann. "Es ist von einem mittelfristigen Beginn des Deichbaus auszugehen", so die Pressesprecherin weiter. Auch kann sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen, ob es durch die Umschichtung des Kleis im kommenden Frühjahr möglich sei, den Schlick des Bootshafens, dessen Entfernung durch den Hopperbagger "Seekrabbe" geplant ist, in das Spülfeld mit einzubringen. Heyken: "Hierzu ist noch kein Sachstand bekannt. Die Spülfeldnutzung wird zwischen Gemeinde und NLKWN abgestimmt."
Somit herrscht derzeit während der Flut erst einmal Hochbetrieb am Juister Hafen. Am Mittwoch waren gleich 16 große LKWs am Hafen zwecks Entladung. Neben der "Frisia VII" mit den Schlickhängern brachte der zweite Frachter "Frisia VIII" Fahrzeuge mit Kies zur Insel. Die Emder Baustoffhandelung Fritzen & Co. hat den Transport von Baumaterial mit eigenen Schiffen eingestellt; für Baumateriallieferungen nach Juist nehmen die Emder jetzt Schiffe der Norden-Frisia in Charter. Die LKWs fahren von Bord, kippen ihre Ladung am Hafen oder auf dem Spülfeld ab, kehren dann auf das Deck des Schiffes zurück und treten mit derselben Flut die Rückreise an. Als dritter Frachter fungiert das Fahrgastschiff "Frisia VI" mit den regulären Versorgungsgütern für die Insel, die "Frisia IX" führte die Fahrten mit Fahrgästen durch und auch das Entsorgungsschiff "Störtebeker" kam an dem Tag zusätzlich noch einmal nach Juist, um den Bauschutt des abgerissenen Hotels "Buschhaus" abzuholen.
In den kommenden Tagen werden wir zweimal täglich die LKWs für das NLWKN zur Insel bringen, erklärt Kapitän Frank Bohlen, der zurzeit als Vertretungskapitän auf der "Frisia VII" tätig ist: "Wir haben dann ein Morgen- und ein Abendhochwasser, somit können wir jeweils auch morgens und abends nach Juist." Die LKW werden von zwei Tiefbauunternehmen gestellt, wovon eines aus dem Landkreis Wittmund stammt, das zweite aus Gera.
Unsere Fotos zeigen das Frachtschiff "Frisia VII" im Osthafen mit den LKWs, die den Kleiboden von Norddeich nach Juist bringen. Das zweite Foto zeigt die Entladung im westlichen Teil des Spülfeldes am Hafen.
JNN-Fotos: Stefan Erdmann