Auch auf Juist ist man gegen die Verpressung von CO2 in tiefliegenden Bodenschichten (CCS) und hat das am Donnerstagabend am Juister Memmertfeuer am Hafen eindrucksvoll belegt. Rund 150 Personen hielten eine Mahnwache gegen die Technologie, über die jetzt der Bundestag zu entscheiden hat.
Auf fast allen ost- und auch nordfriesischen Inseln fand diese Aktion statt, ebenso in vielen Küstenbadeorten. Auf Juist passierte dieses recht kurzfristig, erst einen Tag zuvor wurde im Netzwerk "Facebook", den Juister Internet-Zeitungen und auf einigen Hinweisaushängen auf die Aktion hingewiesen. Trotzdem fühlte sich eine große Zahl von Insulanern und auch Gästen zu dieser Protestaktion hingezogen. Vertreter von fast allen im Rat vertretenen Parteien waren ebenso zugegen wie Bürgermeister Dietmar Partron. Auch die Vorstandsmitglieder vieler Juister Vereine und Institutionen waren dabei. Sie kamen mit Fackeln, Taschenlampen und Laternen, einige zogen anschließend damit auf das Seezeichen.
Die Initiatoren machen dabei deutlich, dass es nicht darum geht, nur die Nordsee und das Weltnaturerbe Wattenmeer zu verschonen, die Technologie wird generell kritisch gesehen, da die Langzeitfolgen absolut unkalkulierbar sind: CO2 ist giftig, geruchslos und schwerer als Luft - sollte es aus den tiefen Lagen des Untergrunds entweichen, füllt es zuerst Keller und Kanäle, die zur Todesfalle werden. Die Auswirkungen auf Flora und Fauna sind daher absolut nicht absehbar. Die Industrie wird aus diesem Grund aufgerufen, mehr in die Verringerung der CO2-Emissionen zu investieren, statt zusätzliche Energie für die riskante Verpressung zu verwenden. Der Juister Wattführer Heino Behring wies auch auf das verwendete Wort "Endlager" hin und erinnerte an die vielen Pannen und Ungereimtheiten, die sich in Gorleben, wo man ebenfalls ein Endlager geschafft hat, ereigneten. Dieses dürfe sich nicht mit einem Endlager Wattenmeer wiederholen.
Alle sieben ostfriesischen Inseln haben inzwischen eine Resolution gegen CCS verfasst und an die Landesregierung in Hannover geschickt, so Bürgermeister Patron: "Selbstverständlich war auch Juist sofort mit dabei." In dieser Resolution lehnen die Inseln die Technologie ab, da sie die Prädikate Nationalpark "Niedersächsisches Wattenmeer" und Welterbestätte "Wattenmeer" ad absurdum führen würden. Die Technologie sei zudem energetisch der falsche Weg, da die Folge wäre, dass ein Mehrverbrauch an fossilen Energieträgern eintritt und eine Verdrängung von 400 Millionen Kubikmeter Formationswasser aus den entsprechenden Bodenschichten die Nordsee verschmutzen würden. Das widerspreche dem OSPAR-Abkommen und weiteren Vereinbarungen zum Schutz der Nordsee.
JNN-Fotos: Stefan Erdmann