Zu den Klängen der Rock 'n' Roll-Band "The Smashing Piccadillys" und mit einem neuen Besucherrekord ist das 12. Juister Musikfestival zu Ende gegangen. Noch nie, dawaren sich Fährgesellschaft, Gemeinde und Veranstalter einig, ist die Insel über das Himmelfahrts-Wochenende so gut besucht gewesen. Über 9000 Übernachtungsgäste erlebten während der drei Festival-Tage 31 Auftritte auf 15 Bühnen.
"Ein fantastisches Wochenende", resümierte Festival-Organisator Jörg Rosenbohm, Inhaber der Oldenburger Agentur Rosenbohm marketing&event management. Seine Agentur hat die Ausrichtung nach der zehnten Veranstaltung 2010 von seinem Vater Klaus Rosenbohm übernommen."Es kam alles zusammen. Das Team hat perfekt harmoniert, böse Überraschungen gab es nicht, und das Wetter hat fantastisch mitgespielt."
Musikalisch boten die drei Tage viel Altbewährtes - wie immer heizten viele Coverbands dem dankbaren Publikum ein. Rosenbohm und seine Mitarbeiterin Bettina Federmann hatten aber auch neue, eigene Akzente gesetzt: Das Trio "Phonk" präsentierte an der Strandpromenade vor dem Velero eine auf dem Festival noch nicht gehörte Mischung aus experimentellem House und Jazz.
Am Eröffnungsabend am Himmelfahrtstag brachte die US-amerikanische Sixties-Formation "Rockhouse Brothers" die Massen vor der wind-sportswear-Bühne zum Toben. James Carnwarth, einer der beiden Brüder, zeigte, dass er auf seinem Kontrabass nicht nur spielen, sondern währenddessen auch surfen kann. Der Kurplatz wurde in diesem Jahr noch mehr als sonst zum zentralen Veranstaltungs- und Begegnungsort. Begeistert haben aber auch die ruhigeren Klänge der Oldenburger Sängerin Esther Filly und der Gruppe Jazz-atude.
Aber auch weit ab vom Dorf gab es viel professionellen Pop-Rock und Jazz zu sehen. So begeisterten die "Liquid Assets" aus dem Ruhrpott mit eigenen Stücken am auf der Ostseite der Insel gelegenen Flughafen. Wie jedes Jahr zog es die Besucher auch in den Westen, mit Fahrrädern, Pferdekutschen und zu Fuß pilgerten an die 2000 Gäste zum Ausflugslokal Domäne Bill. Dort rockte wiederholt die mittlerweile zum Kult gewordene Rockabilly-Band "The Smashing Piccadillys". Das Publikum bedankte sich für den Auftritt, indem es auf Stühle und Tische sprang.
Wie viele Juist-Gäste wirklich die Veranstaltungen besuchten, kann nur gemutmaßt werden - ein neuer Besucherrekord aber konnte in jedem Fall verbucht werden. "Über 9000 Gäste sind auf der Insel", gab Carl-Ulfert Stegmann, der Vorstandsvorsitzende der Frisia AG und einer der Hauptsponsoren des Festivals, am Freitag zu Protokoll. "Ohne das Festival hätten wir 3000", vermutete Stegmann weiter. Zahlen, die auch Insel-Bürgermeister Dietmar Patron bestätigte. Am Sonntag, dem Haupt-Rückreisetag, setzte die Frisia AG sechs Schiffe ein. "Unsere Gäste werden Geduld mitbringen müssen", hatte Stegmann vorsorglich gewarnt.
Das Musikfestival wird es auch 2012 als dann 13. Auflage geben. Das gab Jörg Rosenbohm beim Abschlusskonzert unter dem lauten Beifall der Zuschauer bekannt: "Ich habe heute mit den Verantwortlichen unserer Hauptsponsoren, der Frisia AG und der EWE AG, gesprochen. Beide bleiben dabei", freute sich Rosenbohm: "Nur mit Hilfe unserer vielen Sponsoren ist das Festival in dieser Form möglich. Danke an alle, die sich so sensationell engagieren."
Die Bande zwischen Juist, der EWE und der Reederei Frisia sind ohnehin eng. Energieversorger EWE und die Gemeinde Juist betreiben seit 2010 das Projekt "Klimaneutrales Juist". Der Fährdienstleister Frisia beliefert zudem den auf den ostfriesischen Inseln befindlichen und unter anderem von der EWE AG betriebenen Offshore-Windpark "Alpha Ventus".
Finanziert wird das dreitägige Event nicht nur von Sponsoren, sondern auch von jedem Festivalbesucher, der sich ein Ticket kauft. Vom Erlös des Ticketverkauf (12 Euro für drei Tage Programm) profitierte dieses Jahr der Verein "Kinner un Lü", der sich für eine kinderfreundliche Insel einsetzt.
1999 hatte das erste Juist-Festival unter der Leitung der Initiatoren Klaus Rosenbohm und Dieter Brübach stattgefunden. Am Konzept mit professionellen Bands und einer dennoch überschaubaren und familiären Atmosphäre, für die auch die zahlreichen Juister Lokalitäten verantwortlich sind, hat sich seitdem nichts geändert: "Die Leute lieben das Festival so, wie es ist. Es wäre unsinnig das Konzept vollständig zu verändern", sagte Bettina Federmann von der Agentur Rosenbohm marketing&event management.
Quelle: Ostfriesischer Kurier vom 8. Juni 2011