Traditionsgemäß wurde am Gründonnerstag wieder die diesjährige Ausstellung der Kurverwaltung im Lesesaal und Eingangsbereich vom "Haus des Kurgastes" eröffnet. In diesem Jahr werden Ölbilder der Malerin Irmlind Edelhoff aus Witten gezeigt, als Besonderheit zeigt diese Ausstellung ausschließlich Bilder mit Motiven von der Insel Juist.
"Unbestritten gehört Kunst im Rahmen des jeweiligen Kulturangebotes zu einem wichtigen Attraktivitätsmerkmal eines Kurortes und dessen Niveau. Für den Abwechslung suchenden Kurgast stellt sie einen wichtigen Anziehungspunkt dar." - Dieses Resümee zog Hans Kolde, Leiter des Küstenmuseums und des Arbeitskreises Kunst im Juister Heimatverein, kürzlich bei einer Ausstellungseröffnung.
Kolde lobte die große Aktivität der Kurverwaltung, die der Themensäule Kultur in ihrem im Vorjahr erarbeiteten touristischen Leitbild besondere Beachtung schenkt. Hierbei würde es sich nicht um eine werbetaktische Floskel handeln, das bewiesen die zahlreichen Angebote in den Bereichen Musik, Theater, Kunstausstellungen und Unterhaltung. Aber auch die Juist-Stiftung spiele eine große Rolle, denn sie habe im Vorjahr drei herausragende musikalische Veranstaltungen durchgeführt, ebenso gab es bereits ein Konzert in diesem Jahr.
Ebenfalls regelmäßige musikalische Angebote präsentieren die beiden Kirchengemeinden, denn Auftritte des Gospelchors, der Kantorei, Orgelkonzerte mit Carl Haxsen oder die "Juister Kirchenmusik" zögen sich wie ein roter Faden durch die Saison.
Auch der Juister Heimatverein leiste einen großen Beitrag mit seinen Arbeitskreisen und Gruppen Kunst, Theater, Volkstanz und Küstenmuseum. Letztere Institution konnte in den letzen Jahren zu einem wichtigen Bildungs- und Lernort entwickelt werden. Gleiches gelte auch für das Nationalparkhaus.
Kunstbegegnungen auf Juist finden aber auch an anderen Orten statt. Private Unternehmer des Hotel- und Gastgewerbes wie etwa das Cafe Kunststück, Haus AnNatur, die Hotels Atlantik, Pabst und Achterdiek sowie die Galerie am Meer im Haus Sohn zeigen ständig wechselnde Ausstellungen unterschiedlicher Künstler.
Nicht zuletzt gehörten auch die kunsthandwerklichen Betriebe der Insel dazu, so Kolde in seinen Ausführungen. So gäbe es auf Juist gleich drei keramische Werkstätten, ei Glasatelier, eine Goldschmiede und zwei Maleratelier, die allesamt interessante künstlerische Produkte herstellen und zeigen.
"Was uns faszinierte, was das Angebot von Frau Edelhoff, einen kompletten ausschließlich auf Juist zugeschnittenen Bilderzyklus zu malen und ihm den Titel "Juist - mein Töwerland" zu geben," so Hans Kolde, Leiter vom Küstenmuseum und vom Arbeitskreis Kunst auf Juist, in seiner Eröffnungsansprache.
So zeigen ihre Bilder auch nicht den betriebsamen Inselalltag im Sommer am Strand oder im Ortskern, sondern sie spiegeln den "Töwer", den Zauber der Insel wieder. So entstanden ihre Bilder in den ruhigen Ecken der Insel, im Naturschutzgebiet, an der Bill, an den Goldfischteichen und am Hammersee, auf dem Heller oder in den Dünen. Und immer wieder das Meer in faszinierenden Farbenspielen von Licht und Schatten, von Wolken und Wind. Dazu Dünen, oftmals vom Sturm zerzaust und mit abenteuerlichen Durchblicken zum Wasser. Nur auf zwei Bildern sind Menschen (die Enkelinnen der Malerin) zu sehen, die einen vom weißen Dünenstand umgeben anlachen.
Irmlind Edelhoff, geboren 1941, lebt in Witten/Ruhr, und ist mit dem Theologen Friedrich Edelhoff verheiratet. Das Ehepaar hat vier Kinder, die es sich ebenfalls nicht nehmen ließen, zur Ausstellungseröffnung nach Juist zu kommen. Die Künstlerin studierte Pädagogik mit dem Schwerpunkt Kunsterziehung in Wuppertal und Bonn. Seit 1990 wandte sie sich wieder verstärkt der Kunst zu. Sie betrieb ihre Fortbildung am musischen Zentrum der Universität Bonn und bei der Akademie für Erwachsenenbildung in Dortmund. Seit 2006 wandte sie sich verstärkt der Ölmalerei zu und arbeitete im Atelier des Künstlers Frank Burkamp in Essen-Kettwig.
Bereits 1973 kam sie mit ihren Kindern zu einer Ferienfreizeit im "Seeferienheim" nach Juist, danach kam man immer wieder. Inzwischen sind die Kinder groß und haben eigene Familien, doch zur Osterzeit treffen sich alle immer wieder auf Juist. "Ich habe hier auf Juist so viele schöne Stunden verlebt, sie sind für diese Bilder verantwortlich", so die Malerin in ihrer Ansprache. 2009 hatte sie den Drang, diese Bilder zu malen an eine Ausstellung dachte sie dabei erst später. Nach dem 25. Juistmotiv nahm sie Kontakt mit Hans Kolde auf, der sich sehr aufgeschlossen zeigte. Auf Juist werden jetzt 50 Bilder gezeigt. Edelhoff dankte für die gelungene Präsentation in den Räumen der Kurverwaltung.
"Diese Bilder geben den Zauber unserer Insel wieder," stellte auch Bürgermeister Dietmar Patron fest, er sei deshalb sogar schon zweimal vor der offiziellen Eröffnung in den Räumen gewesen. Er dankte Irmlind Edelhoff für ihre Bereitschaft, die Bilder hier zur Verfügung zu stellen, ebenso Hans Kolde, der wieder für die Präsentation gesorgt hatte. Die Ausstellung ist während der regulären Öffnungszeiten vom "Haus des Kurgastes" zu sehen, sie wird bis Anfang Januar 2012 dort zu sehen sein.
Unser Foto zeigt (v.l.n.r.) Marketingleiter Thomas Vodde, Bürgermeister Dietmar Patron, die Malerin Irmlind Edelhoff und Hans Kolde vor Werken der Künstlerin im Lesesaal. - Weitere Bilder zeigen Motive der diesjährigen Ausstellung.
JNN-Fotos: Stefan Erdmann