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News: Der Landkreis Aurich ist ab 1. April Pferdehalter

Beigetragen von JNN am 26. Mär 2011 - 20:21 Uhr

Kein Aprilscherz: Ab Freitag kommender Woche, 1. April, wird der Landkreis Aurich offiziell Halter von vier Pferden. Sie werden für die Müllabfuhr auf der Insel Juist benötigt. Rund 30 Jahre lang war auf der Insel das Fuhrunternehmen Munier für die Einsammlung des Hausmülls zuständig. Im Zuge der Rekommunalisierung der Abfalleinsammlung darf der Landkreis Aurich jedoch künftig keine Leistungen an Dritte mehr übertragen, sondern muss alles selber übernehmen (der KURIER berichtete ausführlich).

Amtsleiter Hans-Hermann Dörnath hat deshalb auf Juist Verhandlungen geführt und dabei erreicht, dass der Landkreis Aurich die Fahrzeuge und die Pferde von der Firma Munier übernimmt. Es hat sich dabei herausgestellt, dass die bisher für die Mülleinsammlung eingesetzten Fahrzeuge komplett erneuert werden müssen, was aber erst im Laufe des Jahres erfolgen kann; zunächst wird der Landkreis deshalb ab April die vorhandenen Fahrzeuge weiter nutzen. Dann wird für die Bio- und Restmüllabfuhr ein neues Trommelfahrzeug als Pferdeanhänger beschafft.

Parallel dazu wird der Landkreis noch einen Pferdeanhänger für die Containerabfuhr als Sonderanfertigung bei einem Metallbauunternehmen in Auftrag geben. Eingesetzt werden dann die auch vom Festland bekannten 1,1-Kubikmeter-Container, die über eine Seilwinde auf den Anhänger gezogen werden müssen. Über diese neu zu beschaffenden Behälter sollen Papier und Glas sowie von Restaurants und anderen Betrieben auch größere Mengen Bio- und Restmüll abgefahren werden. Damit dürfte auch das Problem gelöst sein, dass bei den jetzt benutzten Containern und den Sammelfahrzeugen oftmals Flüssigkeit auf die Straße getropft ist.

Weiterhin wird der Landkreis darauf achten, dass das laut Abfallentsorgungssatzung des Landkreises Aurich für 1,1-Kubikmeter-Behälter zugelassene Gewicht von 500 Kilogramm nicht überschritten wird. Gerade in der Vergangenheit war häufiger festzustellen, dass insbesondere die mit Drankabfällen befüllten Container teilweise mehrere 100 Kilogramm überladen waren. Der Landkreis beabsichtigt deshalb auch, die bereits existierende Drankabfuhr für die Nutzer attraktiver zu gestalten, indem er den Hotel- und Restaurantbetrieben auf der Insel die Abholung gegen Kostenerstattung anbietet. Bislang müssen die Unternehmen den in 60-Liter-Spannringfässern gesammelten Drankabfall selbst zur Umladestation bringen.

Mit dem Einsatz der neuen Standard-Container, die auch leichter laufen, können dann leichtere Fahrzeuge eingesetzt werden, was wiederum die Arbeit für die Zugpferde erleichtert. Insgesamt wird der Landkreis für Juist und Baltrum rund 120 neue 1,1-Kubikmeter-Container beschaffen, wobei eine ausreichende Reserve berücksichtigt wurde. Und ganz nebenbei erfüllt der Landkreis mit dem Einsatz von Pferdegespannen einen großen Wunsch der Juister Bevölkerung, die möglichst keine Elektrofahrzeuge auf der Insel zulassen will.

Auf der Grundlage einer öffentlichen Ausschreibung wurden bereits Mitarbeiter eingestellt, so dass der Landkreis die Müllabfuhr auf der Insel ab Freitag kommender Woche übernehmen kann. Auch für die Unterbringung der Pferde wurden bereits vertragliche Vorkehrungen getroffen. So können die Tiere im Sommer auf den Salzwiesen grasen, während für die kalte Jahreszeit sowie bei Krankheiten mit einem Landwirt auf der Insel vereinbart wurde, dass die Pferde in den dortigen Stallungen untergebracht werden können.

Während der Umstellungsphase auf Juist wird der Landkreis ab Anfang April zusätzlich Personal einsetzen, damit alles reibungslos klappt. Das erklärte Ziel ist, dass die Bürgerinnen und Bürger von der Umstellung gar nichts merken, dass der bisherige gute Standard bei der Müllabfuhr beibehalten wird und dass zumindest beim Service keine Verschlechterung eintritt.

Mitte 2010 hat der Landkreis über seine Tochtergesellschaft MKW bereits die Abfallabfuhr auf der Insel Baltrum übernommen und konnte so bereits einschlägige Erfahrungen in der insularen Abfallabfuhr sammeln. Da die Mülleinsammlung auf Baltrum nicht Gegenstand der Ausschreibung war, wird die Landkreistochter MKW auch weiterhin die komplette Abfallentsorgung auf Baltrum wahrnehmen.

In diesem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Gemeinde Juist, hier insbesondere Bürgermeister Dietmar Patron, und auch der Kreistagsabgeordnete Gerhard Rinderhagen aktiv mitgewirkt haben, die Voraussetzungen für eine reibungslose Abfallentsorgung auf Juist auch künftig sicherzustellen. Rinderhagen sagte hierzu im Gemeinderat, dass der Bürger auf jeden Fall der Gewinner sei; die Müllabfuhr im gesamten Landkreis habe bisher 4,5 Millionen Euro jährlich gekosten, künftig jedoch nur noch 1,6 Millionen Euro.

Quelle: Ostfriesischer Kurier vom 26. März 2011

 
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