Das abgelaufene Jahr war für die Freiwillige Feuerwehr Juist sehr von den vielen Veranstaltungen hinsichtlich des Jubiläums „125 Jahre Feuerwehr Juist“ geprägt, zudem konnte aber auch auf eine große Zahl von Einsätzen zurückgeblickt werden. Am Freitagabend ließ die Wehr auf ihrer Jahresmitgliederversammlung im Hotel „Friesenhof“ noch einmal alles aus dem Vorjahr Revue passieren.
Glücklicherweise gab es keine großen Brände bzw. konnten diese durch schnelles Eingreifen verhindert werden, doch die Bilanz von Gemeindebrandmeister Arend Janssen-Visser konnte sich sehen lassen, denn zu insgesamt 45 Einsätzen musste die Inselwehr ausrücken, aufgeteilt in 21 Brand- und 24 Hilfeleistungseinsätze. 14 Brandmeldeanlagen sowie 14 Unterstützungen für den Rettungsdienst sind das Resultat eines arbeitsreichen Jahres. Daneben gab es zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläums, hier wurde von Janssen-Visser besonders der gelungene Feuerwehrball im November als Höhepunkt der Feierlichkeiten erwähnt.
Weniger erfreulich gestaltet sich die Entwicklung in der Jugendfeuerwehr, denn am Tag der Versammlung hatte Jugendwart Thomas Steimer aus persönlichen Gründen sein Amt niedergelegt. Der Gemeindebrandmeister und sein Stellvertreter Lutz Bohlen werden kommissarisch die Posten übernehmen, damit weiterhin ein Übungsbetrieb für die derzeit 12 Jugendlichen möglich ist. Dennoch freute sich Janssen-Visser: „Wenn auch die Anzahl der Übungseinheiten im vergangenen Jahr stark zurück gegangen ist, waren unsere Jungs auf Anforderung immer zur Stelle, egal ob Aktion Saubere Insel, Osterfeuer oder Hilfe bei unseren Veranstaltungen“. Erfreulich auch, dass in 2024 vier Mitglieder in die Einsatzabteilung wechseln werden. Janssen-Visser: „Ein Zeichen, wie wichtig diese Jugend für uns ist. Deshalb rufe ich hier erneut unsere Aktiven dazu auf, sich an der Ausbildung der Jugendfeuerwehr zu beteiligen“.
Auch einige Lehrgänge konnten besucht werden. So hatte Aibo Extra erfolgreich beide Teile des Gruppenführers absolviert und Jacob Habbinga den ersten Teil des Zugführers. Hauke Janssen-Visser, Iris Arneke, Jochen Schwips und Menno Kannegieter konnten erfolgreich den Sachkundenachweis für Druckluft-Füllanlagen erwerben.
Als Neuzugänge wurden in der aktiven Wehr Sebastian Grafe, in der Jugendfeuerwehr Jacob Schirrmacher und beim Musikzug Johannes Eggerking und Carsten Kuhl begrüßt werden. Beim Punkt Beförderungen wurde Uwe Wunder zum 1. Hauptfeuerwehrmann, Aibo Extra zum Löschmeister und Jacobs Habbinga zum Oberlöschmeister befördert.
Hauke Janssen-Visser und Aibo Extra wurde für 25jährige aktive Mitgliedschaft geehrt und Iris Arneke erhielt für ihre jahrelange Aktivität in der Wehr und besonders im Atemschutzbereich die Bronzene Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes Aurich.
Bürgermeister Dr. Tjark Goerges dankte der Wehr für die vielen Einsätze. Gerade in dieser kritischen Zeit, wo vieles infrage gestellt werde, arbeite und entwickele sich die Feuerwehr unbeirrt weiter. Sein Dank galt auch den Partnern und Familien der Feuerwehrangehörigen, ohne deren Unterstützung eine Tätigkeit wie in der Feuerwehr kaum möglich wäre. Goerges freute sich besonders, dass im vergangenen Herbst endlich mit dem Bau des lange überfälligen Neubaus eines Feuerwehrgerätehauses begonnen werden konnte.
Vom der Juister Rettungswache des Rettungsdienstes vom Landkreis Aurich waren dessen Leiter Thomas Traud mit Thorsten Janssen zugegen. Traud lobte die professionelle Arbeit der Wehr: „14 Hilfeleistungen für den Rettungsdienst, davon verdanken zehn Personen euch das Leben, denn ohne euer schnelles, ruhiges und professionelles Handeln wäre es nicht gegangen.“ Er sprach Wehr und Jugendfeuerwehr die Einladung für einen gemeinsamen Übungsdienst aus.
Auch Polizeihauptkommissar Jens Günther dankte für Hilfe und Unterstützung im Vorjahr: „Wenn man euch braucht, seit ihr schnell da“. Weitere Dankesworte sprach Heike Peters für den Heimatverein, sie verkündete auch den Termin für die Aktion Saubere Insel, hierfür ist der 2. März geplant.
Das letzte Wort hatte diesmal Oberbrandmeister Stefan Erdmann. Er war der erste Feuerwehrmann auf Juist, der nach den neuen Bestimmungen bis zu seinem 67. Geburtstag Dienst macht (früher lag die Grenze bei 62, später 63 Jahren), und in wenigen Wochen in die Altersabteilung geht. Diese Regelung kritisierte der ehemalige Vize-Gemeindebrandmeister, weil in dem Alter die körperliche Fitness doch stark nachließe: „Eine längere Dienstzeit für ältere Kameraden dient nur sehr bedingt und vor allem nur auf dem Papier dazu, die Schlagkraft einer Wehr zu erhalten.“ Dieses ginge nur durch die Gewinnung und Ausbildung von jungen Menschen, hier sei auch die Politik gefordert, das Ehrenamt in Hilfsorganisationen attraktiver zu machen. Erdmann sein besonderer Dank ging an den früheren Gruppenführer Peter Petzka, der heute in Hage lebt, denn dieser hatte 1975 – eine Jugendfeuerwehr gab es damals noch nicht – alle auf Juist lebenden jungen Männer aufgesucht und zu einem Schnupper-Übungsdienst eingeladen. Dieser Vorgang habe dann bei Erdmann zu 49 Jahren in der aktiven Wehr geführt.
Unser Foto oben auf der Startseite zeigt die beförderten und geehrten Mitglieder mit der Feuerwehrführung. Hintere Reihe (v.l.n.r.) Aibo Extra, Iris Arneke, Sebastian Grafe, Hauke Janssen-Visser, Jacob Habbinga, vorne (v.l.n.r.) Lutz Bohlen, Jacob Schirrmacher, Uwe Wunder, Arend Janssen-Visser.
Die weiteren Fotos wurden während der Versammlung aufgenommen, sie zeigen die Beförderungen/Ehrungen von Uwe Wunder und Iris Arneke, den Sitzungsleitungstisch (v.l.n.r. Kathrin Kleinau, Stefan Erdmann, Arend Janssen-Visser, Lutz Bohlen) und die Gastredner Bürgermeister Dr. Tjark Goerges, Polizeihauptkommissar Jens Günther und Heike Peters zusammen mit ihrem Ehemann und Friesenhof-Seniorchef Hans Georg Peters)
FOTOS: UWE WUNDER (5), STEFAN ERDMANN (2)