Mit dem sogenannten Brennstart hat am Montag (12. Juni 2023) der Bau des ersten rein elektrischen Katamarans (E-Kat) unter deutscher Flagge begonnen. Der E-Kat wird ab voraussichtlich Juni 2024 von der AG Reederei Norden-Frisia zwischen Norddeich und Norderney eingesetzt und kann bis zu 150 Fährgäste befördern.
Der Brennstart ist der Moment, in dem nach der Planungsphase mit der Herstellung der ersten Einzelteile aus einer Aluminiumplatte begonnen wird. Der komplette Schiffskörper (Kasko) wird in drei Teilen von der niederländischen DAMEN Shipyards Group an ihrem Standort Kozle (PL) gebaut und anschließend am Standort Gorinchem (NL) zusammengefügt. Die Überführung per LKW in die Niederlande ist für Ende Oktober 2023 geplant.
Kozle ist einer von 36 internationalen Standorten der DAMEN Shipyards Group, die auf den Bau von Schiffen unter anderem aus Aluminium, effiziente
Ressourcennutzung und neue Zero-Emission-Marinesysteme spezialisiert ist.
Der E-Kat ist Teil eines umfassenden Nachhaltigkeitskonzepts der AG Reederei
Norden-Frisia. „Mit dem E-Kat werden wir die Fahrzeit zwischen Norddeich und
Norderney fast halbieren und dabei keinen CO2 -Ausstoß verursachen. Unser
langfristiges Ziel ist es, einen geschlossenen Kreislauf aus Stromproduktion und
Stromverbrauch zu schaffen“, sagt Reedereivorstand Carl-Ulfert Stegmann.
Maßnahmen für eine autarke Energiegewinnung befinden sich in der Umsetzung. Erste mit Photovoltaikanlagen überdachte Parkflächen in Norddeich sind bereits fertiggestellt. Alle weiteren Gebäude des Unternehmens werden ebenfalls auf ihre Eignung geprüft und mit PV-Anlagen ausgestattet. Ein Projekt zur Zweitverwertung von Altbatterien aus Elektroautos als Pufferspeicher für den Solarstrom befindet sich in der Realisierungsphase.
Das neue Schnellschiff ist nach Vorgaben der Reederei Norden-Frisia speziell für
den Einsatz im ostfriesischen Wattenmeer konzipiert. „Aufgrund der Bauweise hat der E-Kat einen Tiefgang von nur 1,2 Metern und kann die Insel so auch bei niedrigen Wasserständen schnell erreichen“, sagt Kapitän Stephan Ulrichs, der seitens der AG Reederei Norden-Frisia zusammen mit Maschinist Okko Hojer die Bauaufsicht führt.
„Der E-Kat erzeugt während des Betriebs keine CO2-Emissionen und auch das
Laden mit unserem über Solardächer gewonnenen Strom ist CO2-neutral. Damit setzen wir voll auf die autarke Energieerzeugung vor Ort - ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur nachhaltigen Schiffsflotte“, sagt Michael Garrelts, technischer Inspektor bei der Norden-Frisia.
Die Fahrzeit mit dem E-Kat nach Norderney wird nur 30 Minuten betragen. In
Norddeich wieder angekommen, wird das Schiff in rund 28 Minuten vollgeladen und kann anschließend seine nächste Fahrt zur Insel starten. Geplant ist, das Schiff in der Hauptsaison einzusetzen und bis zu achtmal am Tag die Insel Norderney anzusteuern.
DATEN & FAKTEN:
Länge: 32,3 Meter
Rumpfmaterial: Aluminium
Rumpfform: Katamaran:= weniger Tiefgang, minimierter Strömungswiderstand
Tiefgang: 1,2 Meter (ohne Trimmung bei voller Beladung)
Fahrgastzahl: 150
Fahrtzeit Norddeich-Norderney (11 km): 30 Minuten
Antrieb: 2 über Elektromotoren angetriebene Propeller (je 600 kW),
2 elektrische Bugstrahlruder (je 75 kW)
Geschwindigkeit: max. 19 kn (= 35 km/h)
Zuladung: 11.250 kg
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Ein wichtiger Meilenstein bei der Entstehung eines neuen Schiffes ist der
Brennstart, bei dem die ersten Einzelteile hergestellt werden, im Fall des Frisia-EKats
aus Aluminium.
Foto unten:
So wird der neue E-Kat der AG Reederei Norden-Frisia aussehen. Die
Indienststellung der Fähre für 150 Personen ist für Juni 2024 vorgesehen.
TEXT UND FOTOS: AG REEDEREI NORDEN-FRISIA