Auf der letzten Gemeinderatssitzung gab Bürgermeister Dr. Tjark Goeges bekannt, dass zukünftig die Zahl der Trauungen auf Juist gesenkt werden muss. Die Gemeinde sei personell nicht so gut aufgestellt, daher werde man vor allem die Samstagstermine streichen. Das sei zwar unschön, aber auch andere Inseln haben dieselben Probleme und verfahren ähnlich.
Abgeschlossen wurde in der vergangenen Woche die Ausbaggerung der Hafenzufahrt sowie des Fähr- und Bootshafens durch die Schiffe „Seekrabbe“ und „Utlandshörn“. Wie die beiden Kapitäne mitteilten, würde das Sediment in dem Bereich immer fester, so dass die derzeitige Art der Baggerung mittels Injektionsspülung zukünftig an ihre Grenzen käme.
Auf Juist solle demnächst eine elektrische Kehrmaschine in den Testbetrieb gehen. Man will sehen, was ein solches Gerät schafft und welche Geräuschentwicklung dadurch entsteht, so der Verwaltungschef.
Zur Stromversorgung im Notfall bei einem längeren Ausfall sorgen derzeit alle Kommunen vor. Auch auf Juist wurde hierzu eine großer und sechs kleinere Stromgeneratoren angemietet, die einsatzbereit sind.
Die neuen NOS-Schilder (Notfallorientierungssystem), die kürzlich überall auf der Insel montiert wurden, verblassen zum Teil. Derzeit hat der Hersteller einige der Schilder demontiert, um die Ursache für das schnelle Verblassen festzustellen.
Am Hafen sind die drei Container angekommen und aufgestellt, wovon zwei als wettergeschütze Wartehäuschen für die Fahrgäste der Töwis und Inselexpresse dienen sollen, ein dritter wird Station für den Gepäckdienst Gerber. Derzeit müssen noch Stromanschlüsse gelegt werden, wenn dann die technische Abnahme erfolgt ist, können die Container in Betrieb genommen werden.
Wenig Anklang beim Bürgermeister fand die 3. Inselkonferenz, die kürzlich wieder auf Helgoland stattfand. Wegen Nebel und ausgefallenen Flugverbindungen nahmen zahlreiche Inseln gar nicht daran teil, zudem waren die Inhalte mäßig. Die nächste Konferenz soll auf einer Insel erfolgen, die besser erreichbar ist. Interessant sei hingegen die Besichtigung der auf Helgoland erstellten Häuser in Modulbauweise (siehe Fotos unten) für Goerges gewesen, allerdings zeigte er sich davon wenig begeistert und hielt diesen Baustil für Juist als wenig geeignet.
Für viel Aufregung sorgte in der Einwohnerfragestunde die Fällung des Baumes östlich vom Hotel „Atlantic“, da dieser seit Jahrzehnten ein prägendes Element am Kurplatz war. Wie der Bürgermeister dazu mitteilte, habe der Landkreis Aurich die Genehmigung zur Entfernung des Baums erteilt, da dieser mit einem Pilz befallen sein sollte. Die Inselgemeinde sei über den Vorgang vorher auch nicht informiert worden. Es solle aber als Ausgleichsmaßnahme in dem Bereich ein neuer Baum gepflanzt werden. Das wurde indes vom Ratsvorsitzendem Björn Westermann (Pro Juist) bezweifelt, da die Fläche zu einhundert Prozent versiegelt sei: „Außerdem sah mir der Baum überhaupt nicht krank aus.“ Ein Einwohner schimpfte darüber, dass in solchen Fällen der Landkreis über die Köpfe der Insulaner hinweg entscheiden könne.
Mit drei Gegenstimmen wurde nunmehr endgültig beschlossen, dass der Mitmachzirkus „Dobbelino“ für den kommenden Sommer für sechs Wochen verpflichtet wird. Wie bereits zuvor im Bäderausschuss wurde auch hier wieder bemängelt, dass Alternativangebote fehlten. Damit man auf jeden Fall etwas für die kommende Saison hat, stimmten die meisten Ratsmitglieder für den Zirkus.
Thomas Koch wurde auf die Vorschlagsliste zur Wahl eines Schöffen für die Jahre 2024 bis 2028 aufgenommen. Frank Endelmann enthielt sich der Stimme, weil er der Ansicht war, man hätte vorher publizieren müssen, dass die Wahl eines Schöffens von Juist ansteht. Auch die Gleichstellungsbeauftragte Ute Buss vertrat die Meinung, dass es weitere Bewerber gegeben hätte.
Für den Bereich der Siedlung wurde die Veränderungssperre um ein Jahr verlängert. Der neue Bebauungsplan ist laut des Bürgermeisters zu 90 Prozent ausgearbeitet, und wenn die erneute Veränderungssperre nach einem Jahr abläuft, wäre der neue Plan fertig und rechtskräftig. Die Siedlung ist ein sensibles Gebiet, wo bisher alle Häuser ein einheitliches Bild abgaben, nach dem Verkauf von zwei Häusern an Festländer wurden diese Häuser um- bzw. neugebaut und tanzen vom Aussehen her aus der Reihe. Weitere Fälle sollen durch die Veränderungssperre vermieden werden.
Da während der Prüfung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes zur Errichtung von sogenannten Inselkaten an der Flugplatzstraße einige Punkte gefunden wurden, die korrigiert werden mussten, findet eine erneute Offenlage des Planes statt. Einwendungen zu dem Plan können jetzt nur noch zu den Änderungen erfolgen.
Ute Buss, seit sechs Monaten Gleichstellungsbeauftragte bei der Inselgemeinde Juist, informierte den Rat und die Zuhörer in einem kleinen Vortrag über die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragen und die gesetzlichen Regelungen. So wies sie nochmal darauf hin, dass eine Gleichstellungsbeauftragte von den Kommunen verpflichtend zu bestellen ist, da es sich nicht um eine freiwillige, sondern eine Pflichtaufgabe handelt. Mit der Förderung der Gleichstellung von Mann und Frau übt sie eine Aufgabe von Verfassungsrang aus.
Bürgermeister Goerges sagte dazu, dass es regelmäßige Treffen gäbe, eine wichtige Aufgabe von Ute Buss sei auch ihre Mitwirkung beim Personalauswahlverfahren. Es gäbe zwar einen Gleichstellungsplan, aber Personal sei schwierig zu bekommen, meistens müsse man froh sein, wenn man Stellen überhaupt besetzen kann.
Unser Foto oben auf der Startseite entstand kurz vor Fällung des Baumes am Hotel „Atlantic“.
Die drei Fotos unten zeigen die Gebäude in Modulbauweise, die auf Helgoland als Mittel gegen den Mangel an Dauerwohnraum aufgestellt wurden. (Archivbilder, die während einer Presseinformationsfahrt mit der „Adler Jet“ im Mai vergangenen Jahres entstanden sind.)
FOTOS: STEFAN ERDMANN