Gleich sechs von zehn Punkten der Tagesordnung mussten zu Beginn der letzten Bau- und Umweltausschusssitzung gleich zu Beginn abgesetzt werden, weil sich noch Änderungen ergaben bzw. Beschlußvorlagen nicht fertig waren. Neben einigen Regularien (Niederschriftengenehmigung, Kenntnisgaben, Anfragen und Anregungen) bliebt am Ende nur noch der Bauantrag für das neue Feuerwehrgerätehaus übrig.
Und auch hier ruckelte die Sache, weil die vorgelegten Pläne nicht mehr aktuell waren. Im Beschlussvorschlag stand, dass die vorliegende Variante als Basis dient. Gerhard Jacobs und Jens Wellner (beide CDU) enthielten sich deshalb der Stimme, signalierten aber, dass die dem Fortgang des Bauprojektes auf der Ratssitzung zustimmen werden, wenn dann die aktuelle Pläne vorliegen und zur Abstimmung kommen.
Bürgermeister Dr. Tjard Goerges (parteilos) informierte über den Fortgang in dieser Angelegenheit. Im Januar wurde der Zuschlag für die Planungsleistungen vergeben. Danach konnte ein Arbeitskreis gebildet werden, in dem Verwaltung, Rat, Feuerwehr, Feuerwehrunfallkasse (FUK) und das Planungsbüro 3ing aus Aurich alle Aspekte beleuchteten und durchgearbeitet hatten. Das Gremium hat sich für ein Haus in Massivbauweise mit Satteldach entschieden. „Wir wollen in dem Bereich ein solides Bauwerk haben,“ so der Verwaltungschef, daher habe man eine gute Lösung erarbeitet, die vielleicht nicht die günstigste sei.
In der derzeitigen Situation seien die Kosten schwer zu kalkulieren und hier noch heute noch nicht valide. Auf dem Festland würde man rund 3,5 Millionen Euro ansetzen, aber auf der Insel würde natürlich alles teuer. Wichtig sei, dass Gebäude zukunftsorientiert auszurichten. Auf Nachfrage erklärte Projektleiter Arno Klaassen, dass das geplante Gründach auf der Fahrzeughalle wegen dem starken Wind in dem Bereich nicht sinnvoll sei, stattdessen soll eine Photovoltaikanlage dort entstehen.
Gerhard Jacobs (CDU) fiel dann über die sogenannte Südzufahrt, worüber die Fahrzeuge ohne den Umweg über die belebte Hafenstraße direkt auf die Deichumgehungsstraße gelangen können. Diese Straße wurde von der Wehr und auch der FUK immer gefordert und wird dort auch gebaut. Allerdings hatte man eine andere Verlaufsvariante ausgearbeitet, damit auch der Rettungsdienst diese besser von ihrem Standort anfahren und benutzen könne. Goerges gab Jacobs recht: „Da ist wohl ein alter Plan reingerutscht.“ Er versprach, dass zur Ratssitzung die endgültige Fassung vorliegen wird.
Damit empfahl der Ausschuss mehrheitlich das Fortschreiben der Planungsleistungen für das Projekt. Als nächster Schritt muss nach dem Ratsentscheid dann die Erstellung der Unterlagen für den Bauantrag erfolgen.
Klaassen führte zu dem Punkt noch aus, dass nach dem offiziellen Beginn der Bausaison im Oktober mit den Rodungen und Bodenaustausch auf dem Gelände, wo das neue Feuerwehrhaus stehen soll, begonnen wird. Ab Mitte Oktober will dann die Arbeitsgemeinschaft der Norder Baufirmen Bold und Tell anfangen, die Druckleitung von der Pumpstation zur Kläranlage umzulegen. Diese ist eh abgängig und muss komplett erneuert werden, die alte Leitung verläuft genau unter dem Neubau. Bereits im Sommer sind im Bereich der Hafenstraße erste Bauarbeiten erfolgt, und unter dieser Straße wurde eine neue Leitung durchgeschossen.
„Die Klage gegen die Gasförderung vor unserer Haustür läuft,“ informierte Goerges. Das sei zwar schwierig, weil das Land die Maßnahme befürwortet und sogar noch ausweiten will, aber Juist würde den Rechtsweg weiter gehen. Juist und Borkum gingen davon aus, dass sie Betroffene sind und auch entsprechend gehört werden. Die geplante Ergasförderung soll in nur 20 Kilometer Luftlinie von Juist entfernt stattfinden.
Was das Areal hinter dem OT-Lager bis zum Friedhofsweg anginge, würde nochmal eine Planabstimmung erfolgen, damit dort eine Bebaubarkeit erzeugt werden kann. Die Juister Wohnungsbaugenossenschaft „Juist – Infrastruktur und Wohnen eG“ hatte den Plan, dort ein Baugebiet auszuweisen, aufgeworfen. Goerges: „Wir müssen an der Sache dran bleiben, es geht schließlich um die Schaffung von Dauerwohnraum.“
Noch nicht konkret sind Energieeinsparungsmaßnahmen im kommenden Winter. Die Hauptverwaltungsbeamten (in der Regel die Bürgermeister) würden sich darüber im Kreis abstimmen, mit dem Rat sei darüber noch nicht gesprochen worden, so der Verwaltungschef. Es soll noch ein Plan dazu erstellt werden, schon jetzt regte er an, die Winterschließungsphase vom Erlebnisbad zu verlängern.
Wegen der ausgefallenen Tagesordnungspunkte soll am Dienstag, den 04. Oktober, eine weitere Sitzung des Bau- und Umweltausschusses eingeschoben werden, damit der Rat einen Tag später darüber endgültig abstimmen kann.
ANIMATIONSZEICHNUNG: 3ING ARCHITEKTUR- UND INGENIEURSBÜRO GMBH