Die Insel Juist hat nun ein neues Wasserrecht erhalten. Das Wasserrecht ist ein Teilgebiet des öffentlichen Rechts (Umweltrecht), das die Bewirtschaftung der Gewässer zum Gegenstand hat. Damit ein Wasserversorger seine Kunden mit frischem Trinkwasser versorgen kann, benötigt er zur Entnahme von Grundwasser ein sogenanntes Wasserrecht.
Die Gemeinde Juist ist autark und fördert ihr eigenes Wasser, dazu unterhält sie ein modernes Wasserwerk und zahlreiche Brunnen, womit die sogenannte Süßwasserlinse unter der Insel bewirtschaftet wird.
Bereits 2015 begann der rege Austausch mit den Genehmigungsbehörde, hierzu wurden sämtliche gesammelte Grundwasserdaten von den Wasserwerksmitarbeiter analysiert. Das Wasserwerk wurde unterstützt vom Ing. Büro Lührs aus Bremen, das seit über 50 Jahren in technischen und rechtlichen Fragen zur Wasserversorgung der Insel zur Seite steht. Das Wasserrechtverfahren wurde durch den Geologen K. Struckmeyer und den Vegetationsgutachter Dr. Jörg Petersen von Nature-consult beraten.
Das alte Wasserrecht wurde der Inselgemeinde Juist 1988 erteilt und galt 30 Jahre lang. Die jährliche Grundwasserentnahmemenge war begrenzt auf 400.000 m³ jährlich. Anfang dieses Jahres konnte der Landkreis Aurich die neue Bewilligung für 30 Jahre erteilen auf jetzt 350.000 m³, zudem wurde die Erhöhung auf 24 Förderbrunnen festgelegt. Die tatsächliche jährliche Grundwasserentnahme lag in den letzten Jahren bei ca. 290.000 m³, so Wasserwerksmeister Andreas Schmeißer.
Die alte Fördermenge von 400.000 cbm bezieht sich noch auf die 70er Jahre, als die Gästebettenzahl mit den vielen Pensionsbetrieben einen Höhepunkt erreicht hatte. Durch den Umbau zu Ferienwohnungen aber auch anderen Faktoren (z.B. geringerer Wasserverbrauch von neuen Haushalts- und Gewerbegeräten) ist der Bedarf gesunken, so dass Schmeißer die Insel mit der Genehmigung für 350.000 cbm gut aufgestellt sieht: „Es ist hier alles übersichtlich und gleichbleibend. Im Sommer ein hoher Verbrauch, im Winter entsprechend weniger. Wir bekommen hier hier schließlich kein Tesla-Werk, wo Unmengen von Wasser verbraucht werden, auf die Insel.“
Um die Förderung in den nächsten Jahren sicher zu stellen, werden zwei weitere Brunnen neu gebohrt. Kürzlich fand die diesjährige Wasserwerkschau statt, die Sonja Hillebrand vom Landkreis Aurich durchführte. Hillebrand: „Der technische Zustand der Anlage und die personelle Besetzung muss von uns als Untere Wasserbehörde einmal jährlich geprüft werden.“
Auch Bürgermeister Dr. Tjark Goerges war bei der Begehung zugegen. Er bedauert, dass man coronabedingt den Umbau des Wasserwerkes mit dem Einbau einer hochmodernen Ozon-Biofiltrationsanlage nicht mittels eines „Tag der offenen Tür“ vorstellen konnte. Die Anlage laufe zur Zufriedenheit, der Wasserstand auf Juist sei gut, es sei alles im Lot, so der Bürgermeister: „Hier an unserem Wasserwerk wird durch die Mitarbeiter eine gute Arbeit geleistet.“ Er freue sich auch, dass mit Esdert Bleydorn ein junger Mitarbeiter derzeit auf dem Festland in der weiteren Ausbildung sei, um seinen Meister zu machen, damit man auch für die Zukunft personell gut aufgestellt ist.
Unser Foto zeigt v.l.n.r. Bürgermeister Dr. Tjark Goerges, die Wasserwerksmitarbeiter Sven und Andreas Schmeißer, Sonja Hillebrand vom Landkreis Aurich bei der Begehung des Wasserwerkes in der Karl-Wagner-Straße.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN