Schnell durch waren einige Punkte auf der letzten Ratssitzung, die zuvor schon ausführlich beim Bau- und Umweltausschuss vorbehandelt waren. So wurde nunmehr die Genehmigung erteilt, dass auf dem Keller vom „Juist royal“ (Sturmklause) in diesem Sommer wieder eine Schirmbar stehen kann. Wichtig war es den Ratsmitgliedern, dass diese Lösung nur für den kommenden Sommer besteht und anschließend dort zügig weiter gebaut wird.
Eigentlich sollte der Bürgermeister vor der Ratssitzung mit dem Bauamt vom Landkreis die Laufzeit der Genehmigung abklären. Es sollte sichergestellt werden, dass sich daraus keine Verpflichtung für die Gemeinde ergibt, dass der Zustand mit dem Schirm länger bleiben dürfe. Das hatte aber nicht geklappt, der Landkreis habe nicht geantwortet, so Goerges. „Wenn es keine Antwort gibt und es rechtlich nicht abgesichert ist, stimme ich nicht zu“, so die Aussage von Jens Wellner (CDU), der sich Frank Endelmann (Pro Juist) voll anschloss. Erst nachdem der Bürgermeister eine Formulierung fand, wonach die Genehmigung erst wirksam wird, wenn die rechtliche Umsetzbarkeit nur bis 15. September 2022 abgesichert ist, wurde der Sache zugestimmt.
Der zähe Fortgang bei diesem Projekt geht inzwischen vielen Ratsmitglieder auf die Nerven. Gerhard Jacobs (CDU) fand hier deutliche Worte: „Wir eiern seit dem Brand (Anmerkung der Redaktion: Das war im Januar 2015) mit der Sache rum, und wenn was nicht läuft, ist immer der Rat Schuld. Dabei ist der Einzige, der nicht zu Potte kommt, der Bauvorhabenträger. Das sollte jetzt endlich langsam fertig werden!“
Große und schnelle Einstimmigkeit beim gesamten Rat, als es um den Antrag der Genossenschaft „Juist – Infrastruktur und Wohnen eG“ ging, der die Erweiterung der bebaubare Fläche im Ostdorf für die Schaffung von Dauerwohnraum beinhaltet. Einstimmig wurde die Gemeindeverwaltung beauftragt, Angebote für die Planungsleistungen einzuholen, damit der Bebauungsplan Nr. 14 entsprechend geändert werden kann. Wie bereits berichtet, will die Genossenschaft Wohnungen südlich vom Friedhofsweg bis nördlich an das OT-Lager an der Flugplatzstraße schaffen.
Gegenüber vom OT-Lager sollen indes noch fünf Ferienhäuser und ein Mehrfamilienhaus mit Dauerwohnraum entstehen, auch hier wurden einstimmig die nächsten Verfahrensschritte für den Vorhabenbezogenen Bebauungsplan beschlossen. Ebenso wurde auf Antrag von Gerhard Jacobs der Beschlussvorschlag erweitert, dass noch eine rechtliche Prüfung hinsichtlich des Durchführungsvertrages mit dem Bauvorhabenträger stattfindet. Jacobs bemängelte erneut, dass dort von einem Vorkaufsrecht der Gemeinde für das Dauerwohnraumhaus die Rede ist, es müsse aber Ankaufsrecht heißen. Dieser Punkt ist aber kein Thema des eigentlichen Planungsverfahrens.
Die Vertreterin vom Planungsbüro informierte darüber, dass es zwischen den Sitzungen von Bauausschuss und Rat wegen der Einwendungen noch ein Anliegergespräch gegeben hätte. Dort habe man nochmals ausgeführt, dass sich alle getroffenen Planungen im rechtlichen Rahmen bewegen, es habe keine konkreten Anregungen vonseiten der Anlieger gegeben.
„Da müssen wir in diesem Jahr durch“, so Bürgermeister Dr. Tjark Goerges, auf das Küstenmuseum angesprochen. Wegen der großen Probleme bei den Ausschreibungen, die zum Teil gar nicht oder mit utopisch hohen Preisen abgegeben wurden, bleibt das Museum in diesem Sommer geschlossen. Auf Nachfrage in der Einwohnerfragestunde, was denn diesem Sommer mit der im Gebäude befindliche Servicestelle/Kurbeitragskasse passiert, meinte der Verwaltungschef, man habe dafür im Moment keine Lösung. Der gesamte Vorraum sei zugestellt. Glücklich sei er mit der Lösung indes nicht. Dass sind die Loogster auch nicht, denn neben Wegfall von Museum und Servicestelle wird derzeit auch das Loogster Huus in Teilen zu einem Gastronomiebetrieb umgebaut, so dass sich das Angebot 2022 für die Gäste in diesem Ortsteil gegen Null bewegen wird.
Unser Foto zeigt das Gebiet (südlich der Straße), wo nach dem Willen und mit einstimmiger Unterstützung durch den Gemeinderat die Juister Wohnungsbaugenossenschaft „Juist – Infrastruktur und Wohnen eG“ weiterer auf Juist dringend benötigte Dauerwohnraum entstehen soll.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN