Zusätzlich auf die Tagesordnung vom Gemeinderat, der am Dienstagabend öffentlich im „Haus des Gastes“ getagt hatte, kam der Punkt der Verbringung des Sandes aus dem zukünftigen Keller vom „Juist Royal“ (Sturmklause) auf dem Strand. Nach längerer Diskussion mit zahlreichen anderen Vorschlägen über den Verbleib stimmte schließlich die Ratsmehrheit dafür, dass dieser nunmehr gegen entsprechende Gebühr im Westbad auf den Strand gebracht werden kann und nicht zum Festland abgefahren werden muss.
Bürgermeister Dr. Tjark Goerges führte dazu aus, dass es ursprünglich angedacht war, den Sand auf eine zukünftige Baustelle im Ostdorf als Füllmaterial zu verbringen. Der sogenannte Oberboden, in den unter anderem das Löschwasser seinerzeit eingezogen war, wurde ohnehin erst mal abgetragen und als Sondermüll zum Festland abgefahren. Der Platz im Ostdorf reichte indes nicht, so wurden bereits ein oder zwei Frachtschiffe mit Sand ebenfalls zum Festland verbracht. Da es sich um reinen Natursand handelt, sei dieses Verfahren ein Schildbürgerstreich, zumal er unter Umständen später als Füllsand wieder auf die Insel geliefert wird. Es wurde mit allen Beteiligten gesprochen, insgesamt geht es nun noch um eine Restmenge von rund 275 Tonnen, die in BigBags auf der Promenade liegen sowie um weitere rund 200 Tonnen, die lose am Hafen liegen (Anmerkung der Redaktion: Diese Menge dürfte sich nach den letzten Stürmen verringert haben. Das demnächst nach Juist kommende Baggerschiff „Seekrabbe“ wird sicher bei der Hafenausbaggerung seine Freude damit haben).
Der Verwaltungschef betonte mehrfach, dass die Sandentsorgung keine Angelegenheit der Kommune, sondern des Bauherrn sei. Zudem verwies er mehrfach auf einen Vorfall aus dem Jahr 1993, der allerdings mit der jetzigen Entsorgung von reinem und geprüften Natursand nichts zu tun hatte. Damals hat ein Juister Bauunternehmer mehr Bauschutt als Sand von einem Hotel auf dem Hauptbadestrand abgekippt. Hohe Wogen schlug die Sache damals, weil der Chef des Bauunternehmens zugleich ehrenamtlicher Inselbürgermeister war. Der Bauschutt selbst wurde seinerzeit vom Segelklub Juist entfernt und verwendet, weil dieser die Flächen unter seinem Bootshaus, welches einst auf Stelzen stand, verfüllen musste.
Der Sand solle indes in den Strandbereich des Strandkorbvermietbetriebes von Peter Heiken, der zugleich die Baggerarbeiten ausführe. Dieser wisse sicher, was er tut, und da zudem der Fachmann vom Landkreis keine Bedenken habe, könne man der Sache zustimmen, so der Verwaltungschef weiter. Außerdem wurde im Rat angemerkt, dass es sich um Mengen handelt, wo man nach einer Woche mit etwas Wind gar nicht mehr sieht, dass sie künstlich eingebracht worden ist.
Gerhard Jacobs stellte für die CDU-Fraktion fest, dass es zu begrüßen sei, wenn der Sand auf der Insel bliebe. Obwohl dieser vom Labor geprüft und als reiner, sogenannter Z0-Sand eingestuft ist, wollte er ihn aber am liebsten noch durchgesiebt haben. Zudem gäbe es andere Lösungen, so könnte man die kompletten BigBags mit dem Sand als Dünenschutz an der Bill vor das Kräutertal stellen. Meint Habbinga (Pro Juist) hatte da eine andere Einschätzung über die Geschwindigkeit, wie so etwas mit den erforderlichen Genehmigungen laufen wird: „Wenn das zur Bill soll, dann haben wir das Zeug noch den ganzen Sommer auf der Strandpromenade stehen.“
Jens Wellner (CDU) wollte den Sand gerne am Hafen als erhöhten Unterbau für eine spätere zweite Gewerbehalle sehen, allerdings kamen hier die Bedenken, dass er dafür erst einige Jahre abgelagert werden müsse. Kornelia Rippe (CDU) wies darauf hin, dass auch im Bereich des Spielplatzes im Loog Sand fehle, wo man zumindest einen Teil ebenfalls mit einbringen könnte.
Zu unseren Fotos: BigBags mit Sand, soweit das Auge reicht. Allerdings unterbrochen von dem blauen Bauwagen, der die Sicht versperrt. Danach geht es dann nämlich weiter. Mittlerweile steht die Promenade von der Sturmklause an bis fast zum Strandabgang Inselschule voll. Auch der Strandabgang Damenpfad steht voll, hier wurden die lezten beiden Fotos aufgenommen. Jetzt können for BigBags aber endlich zum Strand gefahren und dort entleert werden.
JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN