Zehn Zuhörer bei einer Ausschusssitzung hat man auf Juist selten. Das es so viele bei der letzten Sitzung vom Bau- und Umweltausschuss waren, lag sicher an dem Punkt, wo es um die Vorstellung des Projektes Wohnquartier „Bant Eyland“ durch die Genossenschaft „Juist – Infrastruktur und Wohnen eG“ ging. In seiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender der GENO informierte Ausschussmitglied Gerhard Jacobs über den aktuellen Stand.
Als die GENO im vergangenen Jahr auf der Suche nach geeigneten Flächen für das Projekt „Inselgarten“ war, kam man bei dem Gelände zwischen OT-Lager und Friedhofsweg auf den Gedanken, ob das nicht eine geeignete Fläche zur Errichtung von Dauerwohnraum für Insulaner und Mitarbeiter wäre. Erste Anfragen beim Land Niedersachsen als Eigentümer wurden positiv beschieden und Erbbaurechtsverträge in Abstimmung mit der Inselgemeinde in Aussicht gestellt.
Die Inselgemeinde Juist berät derzeit die Änderung des Bebauungsplans zur Schaffung von Dauerwohnraum im Rahmen der Wohnraumförderung und Mitarbeiterunterkünfte. In einem Quartierswettbewerb des Landes Niedersachsen hatte die GENO für die Planungen für dieses Projekt einen Betrag von 40.000 Euro gewonnen und vor einigen Wochen durch den damaligen Bauminister Olaf Lies erhalten (JNN berichtete). Für das eigentliche Projekt, so Jacobs, sei die Fördermittelsituation auf den Inseln derzeit sehr gut, so dass man weiterhin mit Hochdruck an der Verwirklichung arbeite.
Dazu gehöre als nächster wichtigster Schritt eine sogenannte Bedarfsermittlung. Die mehr als 3.000 Quadratmeter große Fläche soll natürlich optimal ausgenutzt werden, daher sind nun interessierte Personen und Betriebe gefragt, sich auf der Homepage der GENO an dieser Befragung zur Ermittlung des tatsächlichen Wohnungsbedarf zu beteiligen. Jacobs: „Es geht dabei erst einmal nur darum, festzustellen, was benötigt wird, das stellt keine Anmeldung auf eine Wohnung dar“. Wie wichtig eine solche Vorplanung ist, zeigte sich z.B. bei der Bedarfsermittlung für das Wohnhaus in der Dellertstraße. Da habe man überrascht feststellen müssen, dass sich die Nachfrage auf die großen Familienwohnungen in Grenzen hielt und der Bedarf für kleinere Wohnungen für Singles oder Paare sehr groß war. Die Vorstellung beim Bauausschuss war somit auch der Startschuss für den Beginn des Ermittlungsverfahrens.
Nach Jacobs seinen Worten sei es auch wichtig, dass sich die Wirtschaft an dieser beteiligt. Es gäbe zahlreiche Betriebe auf der Insel, die Mitarbeiterwohnungen dringend benötigen und sich ggf. auch an den Baukosten dafür beteiligen würden. Die Befragung soll nun etwa bis Mitte Januar 2023 laufen, zu finden ist sie auf der Homepage www.geno-juist.jimdofree.com/bedarfsaabfragen/wohnquartier-bant-eyland/
Arno Klaassen von der Bauunterhaltung sprach von einem „tollen Konzept für Juist“ und fragte, ob auch ein Gasverzicht geplant sei. Jacobs antwortete, dass das dann Sache des Energieberaters sei. Die Erstellung eines Energiekonzeptes, dass den heutigen Gegebenheiten angepasst ist, sei ein weiterer wichtiger Bestandteil der Planungen.
Bürgermeister Dr. Tjark Goerges sei sehr dankbar, dass die GENO ein solches Projekt vorantreibt. Es sei auch für die Kommune sehr wichtig und hier steht das Projekt auf der Prioritätenliste der Verwaltung ganz oben. Er habe bereits geprüft, dass – weil die Adresse „Friedhofsweg“ nicht so prall ist – dieses Gebiet später unter „Dünenstraße“ laufen kann. Auch das Haus „Eckart“, welches in dem Bereich hinter dem Haus „Vielfalt“ (Inselhospiz) steht, laufe unter Dünenstraße.
FOTOS: GENO JUIST