Am Donnerstag (09. November 2022) hatte sich der Gemeinderat mehrheitlich dafür ausgesprochen, das alte Absetzbecken/Kläranlage auf dem Zwischendeichgelände stehen zu lassen. (Siehe dazu unser Bericht „Alte Kläranlage soll wieder hinter Bäumen verschwinden“). Lesen Sie dazu unter „Weiterlesen“ einen Kommentar von JNN-Chefredakteur Stefan Erdmann.
Bereits seit Mitte der 70er Jahre steht als alte Absetzbecken ungenutzt im Zwischendeichgelände, denn die heutige Kläranlage machte es überflüssig. Hinter hohen Bäumen und Büschen fristete es dort ein Dornröschenschlaf, aus dem es nun herausgerissen wurde, da umfangreiche Bauarbeiten in dem Bereich anstanden. Nun sei Gelegenheit für den Abriß, zu dem die Baufachleute rieten.
Doch die Ratsmehrheit, in diesem Fall die CDU-Fraktion und eine Ratsfrau der Grünen (der zweiten Grünen-Ratsherr fehlte bei der Sitzung) sprachen sich dagegen aus. Nachdem man vor rund vier Wochen 115.000 Euro für 20 Pedelacs ausgeben konnte, sollten nun wohl keine weiteren 120.000 Euro (abzüglich Ersparnis von 35.000 Euro für Wiederverwendung Schreddergut) ausgegeben werden. Besonders die neue Art der Grünen-Politik verwunderte doch sehr, stimmte Heike Heiken doch auch dafür, Bäume und Büsche anzupflanzen mit dem alleinigen Zweck, einen häßlichen und mit Asbest überzogenen Betonklotz vor den Gästen zu tarnen und verstecken und bis ans Ende aller Tage in der Natur stehen zu lassen.
Aber steht er wirklich am Ende aller Tage noch dort? Aufgrund der großen Häuser und Hotels auf Juist stellte der Vorbeugende Brandschutz vom LK Aurich schon lange fest, dass Juist eigentlich ein drittes Löschgruppenfahrzeug benötigt. Der Stellplatz dafür kommt jetzt, das Fahrzeug (erst einmal) nicht, weil auf der Insel im Moment schlichtweg die Einsatzkräfte fehlen. Denn um es voll funktionsfähig nutzen zu können, sind neun ausgebildete Feuerwehrleute erforderlich. Und dann kam auf der letzten Ratssitzung bei den Kenntnisgaben vom Bürgermeister, die Katastrophenfähigkeit der Insel sei zu prüfen und zu optimieren. Da wurde von neuen Aufgaben für die Feuerwehr gesprochen, unter Umständen von der Anschaffung eines Bootes. Schön und gut, ein Boot kaufen ist das eine, es funktions- und einsatzfähig zu halten, das andere. Dazu gehört als Grundvoraussetzung, es vernünftig unter Dach zu stellen.
Also muss ein zusätzlicher Stellplatz her. Anbau nicht möglich, da ragt ja der alte Betonklotz auf das Gelände. Irgendwann sitzt also der nächste oder übernächste Rat da, muss den Abriss beschließen, das Schreddergut lässt sich dann vielleicht nicht gebrauchen und verkaufe und die Abrisskosten sind auf 150.000 Euro gestiegen. Fazit vom Donnerstag: Zukunftsweisende Entscheidungen sehen anders aus.