Seit dem heutigen Montag sind in Niedersachsen touristische Übernachtungen grundsätzlich wieder erlaubt. Doch mehr als die Hälfte der Beherbergungsbetriebe öffnet seine Türen noch nicht für Touristen. Das ergab eine Blitzumfrage der IHK Niedersachsen (IHKN), an der bis zum Sonntag, 9.5.2021, knapp 700 Beherbergungsbetriebe in Niedersachsen teilgenommen haben. Insgesamt gaben 54 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer von Hotels, Gasthöfen und Pensionen, Jugendherbergen, Campingplätzen und Ferienhäusern und -wohnungen an, am Montag noch nicht für touristische Übernachtungen zu öffnen.
Bei Hotels sind es sogar 66 Prozent der Befragten, bei Ferienhäusern und –wohnungen lediglich 36 Prozent. Der Hauptgrund, noch nicht zu öffnen, sind wirtschaftliche Gründe. Dies gaben 47 Prozent der Betriebe an. „Vor allem eine wirtschaftliche Öffnung halten viele Beherbergungsbetriebe derzeit für nicht möglich“, so IHKN-Hauptgeschäftsführer Hendrik Schmitt. Ein Grund dafür sei die Landeskinderregelung, denn für viele Hoteliers sind Gäste aus andere Bundesländern überlebenswichtig. „Viele Beherbergungsbetriebe sehen die Landeskinderregelung kritisch. Es ist nicht zu vermitteln, warum Gäste aus anderen Bundesländern ausgeschlossen werden, wenn sie doch mit einem negativen Test anreisen und auch vor Ort getestet werden. Dann sollte doch die Inzidenz im Herkunftsort irrelevant sein“, so Schmitt.
Die IHK Niedersachsen begrüßt daher die Ankündigung der Landesregierung, touristische Übernachtungen in der nächsten Lockerungsstufe auch für Gäste aus anderen Bundesländern zu ermöglichen. Neben der fehlenden Wirtschaftlichkeit sehen 32 Prozent der Betriebe die kurze Vorlaufzeit als zweitgrößtes Problem. Die Öffnungsperspektive wurde erst am 4. Mai von der Landesregierung angekündigt. „Das ist für viele Betriebe viel zu kurzfristig. Im Schnitt braucht ein Hotel beispielsweise zwei bis drei Wochen, um wieder hochzufahren.
Auch verschärft sich derzeit die Arbeitsmarktsituation. Viele Saisonkräfte stehen aufgrund des späten Starts nicht mehr zur Verfügung“, so IHKN-Tourismussprecher Arno Ulrichs. So führt fehlendes Personal bei 8 Prozent der niedersächsischen Betriebe dazu, dass noch nicht geöffnet werden kann. 13 Prozent der Betriebe können derzeit aufgrund der Bundesnotbremse noch nicht öffnen. Die Umfrage ergab auch, dass der Großteil der Beherbergungsunternehmen eine tägliche Testpflicht für nicht umsetzbar hält. Bei den Campingplätzen gaben dies sogar 96 Prozent der Befragten an. „Es freut uns daher sehr, dass die Landesregierung in diesem Punkt auf die Wirtschaft gehört hat und eine tägliche Testpflicht nicht wie angekündigt in die neue Verordnung aufgenommen hat“, so Hendrik Schmitt. Ein Teil der derzeit noch geschlossenen Betriebe hat aber schon ein Öffnungsdatum vor Augen. So will knapp ein Drittel noch vor Pfingsten öffnen, ein Drittel Anfang Juni.
TEXT: INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER NIEDERSACHSEN