Wie die AG Reederei Norden-Frisia auf Nachfragen der Tageszeitungen „Nordwestzeitung/Moin Ostfriesland“ und der „Ostfriesen-Zeitung“ mitteilte, ist die Reederei vom Vertrag für eine neue Hybridfähre zurückgetreten. Damit ist eine geplante Investition von rund 20 Millionen Euro geplatzt. Bereits im Frühjahr 2020 sollte das Schiff ausgeliefert werden, im Juli dieses Jahres hatte die beauftragte Schiffswerft aber Insolvenz angemeldet.
Der Neubau war als sogenannte Doppelendfähre geplant, wovon die Frisia mit der „Frisia III“ und „Frisia IV“ bereits zwei Schiffe für den Norderneyverkehr in Einsatz hat. Man spart dadurch Zeit, weil das Wenden der Schiffe in Norddeich und Norderney entfällt. Nun sollte die dritte Norderney-Fähre „Frisia I“ ebenfalls durch eine neue Doppelendfähre ersetzt werden, womit man den Norderney-Verkehr optimiert hätte. Da es aber weiterhin auch mit der „Frisia I“ funktioniert, wird es zu keinen Einschränkungen in den Fahrplänen der Reederei kommen.
Seit sieben Jahren hatte die Reederei den Neubau geplant und 2018 in Auftrag gegeben. Die J.J. Sietas Werft – zuletzt Pella Sietas – in Hamburg-Neuenfelde gehört zu den ältesten Werften in Deutschland, und die Reederei hatte schon gute Erfahrungen mit ihr gemacht, denn 2010 lieferte sie mit dem Neubau des Frachtschiffe „Frisia VIII“ eine sehr gute Arbeit ab. Der Frachter wurde sogar mit dem blauen Engel für umweltfreundliches Schiffsdesign (RAL-UZ 141) ausgezeichnet. Doch nachdem die Werft pandemiebedingt und durch die dramatische wirtschaftliche Situation im deutschen Schiffbau nicht mehr zahlungsfähig war, musste sie im Juli Insolvenz anmelden.
Unser Foto zeigt die Doppelendfähre „Frisia III“, die 2015 noch durch die inzwischen nicht mehr existente Cassens-Werft GmbH in Emden gebaut wurde. Dort wurde 2001/2002 auch das Schwesterschiff „Frisia IV“ gebaut.
JNN-ARCHIVFOTO: STEFAN ERDMANN