Das Urlaubsmagazin 2019/2020 der Kurverwaltung wird auch in 2021 fortgeführt. Das beschloss der Bäderausschuss einstimmig auf seiner letzten öffentlichen Sitzung am Donnerstagabend im „Haus des Kurgastes“. Mit der Fortführung kann ein Betrag zwischen 20.500 bis 23.000 Euro eingespart werden, was man gerade in Coronazeiten als sinnvoll ansieht. Zudem liegen noch rund 25.000 gedruckte Exemplare vor, diese werden wahrscheinlich für den Versand in 2021 ausreichen.
Für das Gastgeberverzeichnis und den Insel-Guide (Inselführer) 2021 wurde die Auflagenhöhe von 20.000 Exemplaren festgelegt. Die Verwaltung hatte 2.500 Hefte mehr vorgeschlagen, doch weil aus diesem Jahr zurzeit noch mehr als 5.000 Exemplare vorhanden sind, votierte der Ausschuss einstimmig für einen Änderungsantrag von Martina Poppinga (SPD), die Auflage entsprechend zu senken. Ausschussvorsitzender Björn Westermann (Pro Juist) und Frank Endelmann (CDU) wiesen darauf hin, die noch vorhandenen Hefte „rauszuhauen“ und zum Beispiel bei der Reederei Norden-Frisia, am Flugplatz Norddeich und anderen Stellen auszulegen.
Die Gebühren für die Anzeigen im Gastgeberverzeichnis 2021 wurden um zehn Prozent gegenüber diesem Jahr gesenkt, man nennt diesen Rabatt „Coronabonus“. Damit verzichtet die Kurverwaltung auf rund 6.000 Euro, dennoch wird eine Bezuschussung des Produktes nicht notwendig werden, so Marketingleiter Thomas Vodde. Lediglich Björn Westermann stimmte gegen den Vorschlag, denn 2020 werde für die Kurverwaltung ein schlechtes Jahr, und zehn Prozent Rabatt bedeuten für kein höheres Anzeigenaufkommen in 2021, sondern zehn Prozent weniger Einnahmen.
Bürgermeister Dr. Tjark Goerges hofft, zur nächsten Ratssitzung genauere Zahlen hinsichtlich des zu erwartenden Coronaminus in diesem Jahr vorlegen zu können. Er rechne aber mit 30 Prozent weniger an Gästebeiträgen (Kurbeitrag), das Gesamtminus im Gemeindehaushalt wird sich zusammen mit dem Eigenbetrieb Kurverwaltung zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro einpendeln.
Einstimmig wurde beschlossen, dass die Verwaltung die Verlängerung der Badezeiten bis zum 15. Oktober 2020 prüft (derzeit ist Anfang Oktober Schluss). Einen entsprechenden Antrag hatte Björn Westermann gestellt, denn dieses sei auf den anderen Inseln schon länger üblich, auf Wangerooge sogar bis Ende Oktober. Der Bäderausschuss war sich einig, die Kosten niedrig zu halten, d. h. nur ein Strandbad zu bewachen, die Rettungsschwimmer sollten zudem keinen Tagesdienst mehr machen, sondern nur während der Badezeit vor Ort sein. Bei einem entsprechenden Beschluss sind die Benutzungsordnung (Stand- und Badeordnung) sowie die Gefahrenabwehrverordnung entsprechend zu ändern. Einige Ausschussmitglieder befürchten nun Kollisionen mit den Gästen, die mit Hund anreisen und immer erst im Oktober kämen, weil der Strand erst nach dem Ende der offiziellen Badesaison wieder für Hunde frei sei. Die Interessengemeinschaft Hund habe ohnehin eine Lockerung der bestehenden Verordnung eingereicht, so der Verwaltungschef. Dieser werde derzeit vom Ordnungsamt behandelt und käme dann in die Ausschüsse und vor den Rat.
Vodde berichtete von der Sitzung des Wattenmeer-Achters in dieser Woche, wo Fördermittel in Höhe von rund einer halben Millionen Euro verteilt wurden. Die vorliegenden Anträge hatten indes ein Volumen von rund 1,4 Millionen Euro, womit dieser Topf völlig überzeichnet war. Es wurden vier Objekte auf Baltrum, Langeoog, Borkum und Norden ausgewählt, die von Juist eingereichte Konzepterstellung für das Haus des Kurgastes wurde erst einmal nicht berücksichtigt.
Goerges informierte über die anstehenden Lockerungen der Coronaregeln, unter anderem die Zulassung vom Tagestourismus. Dieses sei für Juist aber kein Problem, man schätzt, dass bis zum Saisonende rund 14.000 Tagesgäste kämen (neben Norddeich sind die Ausflugsschiffe von Norderney, Borkum und Greetsiel eingerechnet), somit käme man auf einen Tagesdurchschnitt von 140 Gästen täglich.
Die Kurverwaltung plant, am 1. Juli das Erlebnisbad wieder unter entsprechenden Auflagen zu öffnen, ein paar Tage danach soll auch die Sauna wieder zur Verfügung stehen. Goerges: „Es dürfen maximal 50 Prozent der Leute aufgenommen werden, alles ist sehr kompliziert zu organisieren.“
„Was macht die Gemeinde, um den Herbst und Winter zu bewerben und attraktiver zu machen“, wollte Gerhard Jacobs (CDU) wissen. Vodde sprach davon, dass eine Belebung erfolgen soll, um zumindest einen Teil des Ausfalls vom Frühjahr zu kompensieren. Dazu liefe neben der Erstellung eines Imagefilmes derzeit ein Workshop mit einer Kerngruppe aus DEHOGA, Einzelhandel, Service, Kirchen, Nationalparkhaus und Kurverwaltung.
Ausschussmitglied Heike Heiken (Grüne) bemängelte, dass kein Ratsmitglied an diesem Workshop teilnehmen würde. Björn Westermann wies darauf hin, dass die Insel im Herbst und Winter sehr schlecht zu erreichen sei, weil der Fahrplan sehr dünn sei: „Wenn freitags nur ein Schiff und das schon um 9:30 Uhr fährt, dann hilft es nicht, wenn wir viel anbieten, aber niemand kommt.“
Zu unserem Foto: Die bunten Zettelchen auf den Stellwänden hinter den Bäderausschussmitgliedern kommen von dem derzeit laufenden Workshop zur Belebung der Nebensaison in Herbst und Winter.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN