Etliche Jahre fuhr die Borkum-Fähre „Westfalen“ unter dem Namen „Helgoland“ von Wilhelmshaven aus zu Deutschlands einziger Hochseeinsel. Jetzt wird das traditionelle Helgolandschiff „Fair Lady“ im Fährverkehr nach Borkum eingesetzt, wie die AG Ems heute in einer Pressemeldung mitteilte.
Nach rund acht Stunden Nordsee-Erlebnis ist gestern (Donnerstag, 08. Oktober 2020) MS „Fair Lady“ als Flottenzuwachs für den Borkumverkehr im Emder Außenhafen (Foto) eingetroffen. Echten Nordsee-Fans ist das Schiff aus dem Helgolandverkehr bekannt, denn das Seebäderschiff gehört zur Flotte der Reederei Cassen Eils aus Cuxhaven, einem Tochterunternehmen der AG „EMS“. Nun wurde die „Fair Lady“ an die Ems geholt, um die Flotte im Borkumverkehr zu unterstützen.
AG „EMS“-Vorstand Dr. Bernhard Brons erklärt: „Wir gehen von einer erhöhten Nachfrage für die Herbstferien aus.“ Hintergrund dafür ist, dass Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zeitgleich in die Ferien starten und zusätzlich Corona-bedingt Deutschland bei den Urlaubsreisen hoch im Trend liegt. „Da wir nach wie vor selbstverpflichtet mit einer maximalen Kapazität von 75% Belegung an Bord unserer Fähren unterwegs sind und zudem MS „Münsterland“ in Vorbereitung auf den geplanten Werftaufenthalt bereits aus der Fahrt genommen wurde, möchten wir durch zusätzliche Kapazitäten gerne flexibel agieren können.“
Auch AG EMS-Fährdienst-Leiter Hans-Jörg Oltmanns begrüßt die Entscheidung, das Seebäderschiff für Borkumgäste einzusetzen: „Bereits zur Ferienanreise am kommenden Samstag ist MS „Fair Lady“ im Fahrplan eingeplant. Die 799 zusätzlichen Plätze können wir im Borkumverkehr in dieser Zeit gut gebrauchen.“
Je nach Bedarf wird das Schiff nun im Borkumverkehr eingeplant und unterstützt die AG „EMS“-Flotte. Es werden ausschließlich Personen befördert und um Reservierung wird gebeten.
Das Schiff:
MS „Fair Lady“ wurde 1970 als erstes von drei annähernd baugleichen Seebäderschiffen von der Mützelfeldtwerft in Cuxhaven gebaut. Charakteristisch für diese Baureihe (u.a. Schwesterschiff „Funny Girl“) ist ein über die gesamte Rumpflänge verlaufender „Sprung“. Bis ins Jahr 2000 wurde sie für Ausflugsfahrten auf Nord- und Ostsee sowie für Einkaufsfahrten der Reederei eingesetzt. Zwischenzeitlich fuhr sie dann unter polnischer Flagge, 2011 erfolgte der Rückkauf durch die Reederei Cassen Eils und die Umbenennung in den alten Namen "Fair Lady".
Mit knapp 69 m Länge und gut 10 m Breite ist es für maximal 799 Passagiere zugelassen. Das bis zu 19 Knoten schnelle Schiff wird von einer achtköpfigen Besatzung gefahren.
Viele Juister und Juist-Gäste kennen das Schiff noch, sie sind früher mit der „Fair Lady“ nach Helgoland gefahren, denn es wurde auch für Fahrten von Norderney (mit Anschlussschiff von Juist) eingesetzt. Während der Sommermonate wird die „Lady“ zu Tagesfahrten von Bremerhaven und Hooksiel aus eingesetzt, wegen der Coronamaßnahmen fuhr sie in diesem Sommer teilweise als zweites Schiff ab Cuxhaven. Das Schwesterschiff „Funny Girl“, das ebenfalls früher viel von Norderney aus fuhr, wird seit Jahren unverändert im Sommer täglich zwischen Büsum und Helgoland eingesetzt. Die dritte Schwester „Kloar Kimming“ liegt seit Jahren ungenutzt im Hafen von Peenemünde. Sie wurde als „Westerland“ gebaut und war später als „Pidder Lyng“ viele Jahre im Helgoland-Dienst von den Nordfriesischen Inseln aus unterwegs.
TEXT: PRESSEMITTEILUNG AG EMS/CORINNA HABBEN und STEFAN ERDMANN
JNN-FOTO: AG EMS