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Aus der Region: Inselfamilienfeier: Auf Baltrum folgt Norderney

Beigetragen von JNN am 26. Mär 2019 - 17:20 Uhr

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Zum 23. Mal haben sich am vergangenen Wochenende Chöre, Bühnen, Bands, Orchester, Tanzgruppen und mehr der großen Ostfriesischen Inselfamilie zu „Insulaner unner sück“ zum Feiern, Singen, Klönen, Spielen und Musizieren getroffen, in diesem Jahr genau in der Mitte auf Baltrum und sofort war das ganz spezielle Unner-sück-Gefühl wieder da! „Wir sind alle Brüder und Schwestern!“ stellte Udo Bengen fest, der bei der zweiten Abendveranstaltung die Moderation übernommen hatte, und er beschrieb die Stimmung damit ganz genau.

Am Samstagabend wurde die Ausrichterflagge von den Fleitjes und Bürgermeister Berthold Tuitjer an Norderney übergeben. Bürgermeister Frank Ullrichs nahm sie „mit Ehrfurcht“ entgegen und lud alle Inseln für das kommende Jahr vom 6. bis 8. März ein. Baltrum habe ein außergewöhnlich schönes Wochenende vorgelegt, stellte er fest und versprach: „Die Quartiere sind jetzt schon geblockt“. Federführung bei der Organisation wird der Förderkreis Norderneyer Schulen haben.

Es war in der Tat ein sehr harmonisches und herzliches Familientreffen auf Baltrum mit vielen Begegnungen. Bei der Gestaltung des Programms werden die Organisatoren der anderen Inseln genau hin geschaut haben, denn das etwas veränderte Konzept mit Auftritten der zahlreichen Gruppen über den Tag verteilt an verschiedenen Orten hatte sich sehr bewährt. Die Abendveranstaltungen am Freitag und Samstag liefen dadurch entspannt und kompakt ab, zusätzlich führten die Auftritte der Tanzgruppen auf dem Dorfplatz, der Gospelchöre in der Inselkirche und des insularen Nachwuchses in der Inselschule die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder zusammen. Insgesamt war das Treffen hervorragend vorbereitet worden und Baltrum zeigte sich einmal mehr als sehr guter Gastgeber.

Kult ist am zweiten Abend vor der feierlichen Übergabe der Flagge und der gemeinsamen Hymne „Die Sieben zum Verlieben“ der Auftritt des Bürgermeisterchores. Alle sieben Verwaltungschefs waren wieder angereist und hatten unter der Leitung von Andre Ebbinghaus intensiv geprobt. Erstmals waren sogar zwei Stücke vorbereitet worden, zur Melodie von „Heute hier - Morgen dort“ beschrieben die Bürgermeister zum Beispiel ihren stressigen und doch schönen Beruf und wurden für ihren Auftritt mit stehenden Ovationen gefeiert.

Den Auftakt des Abends hatten „Zehn im Watt“ von Norderney übernommen, die diesmal nur zu sechst auf der Bühne standen. Als Gastgeschenk hatten sie einen aufblasbaren Maibaum mitgebracht, da Baltrum den von Norderney vor einem Jahr „gestohlen“ hatte. Die Niederdeutsche Bühne von Borkum erinnerte mit Humor an die verlorenen Container der MSC ZOE, anschließend feierte der Männerchor des Verein Borkumer Jungs unter neuer Leitung und erkennbar verjüngt ein Comeback nach kurzer Pause.

Den Wanderpokal für die besten Boßeler gewannen nach Disqualifikation der Borkumer wegen versuchten Dopings des Gegners die Juister. Kaja und Udo Bengen überreichten den Pokal, der für die Mannschaft von Rudi Kolanus vom Juister Shanty Chor entgegengenommen wurde, bevor dann der Förderkreis Norderneyer Schulen das Publikum mit „Turne bis zu Urne“ und viel Witz unterhielt.

Dann enterte der Langeooger Shantychor de Flinthörners um Chorleiterin Puppa Peters die Bühne. Die Crew bekräftigte ihren Ruf als „etwas anderer Shantychor“ und feierte mit „Down among the Dead Men“ mit Shantyman Ralf und Gerrits „Can’t hold the good Man Down“ gleich zwei Premieren aus dem neuen Programm, das am 8. April erstmals auf der Bühne im Haus der Insel zu hören sein wird.

Anschließend strapazierten die Spiekrooger Sabbelschnuten die Lachmuskeln der Gäste mit Hockergymnastik und die Döntje Singers von Norderney boten wieder Anekdoten und Geschichten, musikalisch verpackt in stimmungsvolle Lieder.

Etwas ganz besonderes hatten sich Sabine Hinrichs und Udo Bengen dann ausgedacht: Sie versteigerten die komischen Inselvögel, die Karikaturist Dennis Metz entworfen hatte, zu Gunsten der Baltrumer Feuerwehr, die das Insulanerfest kräftig unterstützt hatte. Über 1.000 € kamen zusammen, das meiste Geld brachte der Langeooger Vogel ein, der für 200 Euro vom Shantychor ersteigert wurde. Der Juister Vogel wurde von Heimatvereinsvorsitzenden Thomas Koch ersteigert, so dass dieser mit hierhier kam.

Nach der Übergabe der Flaggen und dem Lied „Die Sieben zum Verlieben“, bei dem niemand sitzen blieb und alle mitsangen, zum Abschluss des „offiziellen“ Teils ging natürlich kaum jemand nach Hause. Es wurde zur Musik der Inselcombo von Wangerooge im großen Festzelt noch lange gefeiert.

Die Baltrumer Gastgeber hatten am Samstag wieder ein buntes vielseitiges Programm für die Gäste der anderen Inseln auf die Beine gestellt, bei dem die Begegnung einmal mehr im Mittelpunkt stand. Bevor Aktivitäten wie Führungen, Kutschfahrten, Ausstellungsbesuche, Laufen, Boßeln und mehr starteten, wurde auf dem großen Dorfplatz getanzt. Die Volkstanzgruppen von Juist und Wangerooge, die Line Stompers Wangerooge und Crows in Line von Juist unterhielten die Zuschauer mit ihren Vorführungen.

Nächster Treffpunkt war dann die Feuerwehr Baltrum, die sich am Mittag mit Steckrübeneintopf und mehr um das leibliche Wohl kümmerte. Für beste Unterhaltung sorgte dabei der Musikzug der Feuerwehr Juist mit Verstärkung von Borkum unter der Leitung von Michael Bockelmann.

Eng wurde es dann in der kleinen Inselkirche von Baltrum, denn das Konzert der Gospelchöre von Borkum, Langeoog und Wangerooge ist seit Jahren eines der Highlights von Insulaner unner sück. Auch in diesem Jahr hatten die Chorleiter wieder drei Stücke vorbereitet, die gemeinsam gesungen wurden. Auch das Publikum wurde aktiv mit einbezogen und die besondere Akustik machte das Konzert für die Sängerinnen und Sänger und das Publikum gleichermaßen zusätzlich zu einem besonderen Genuss.

Anschließend konnte der Nachwuchs in der Inselschule zeigen, dass mit ihm musikalisch unbedingt zu rechnen ist und die kulturelle Zukunft der Inseln sicher scheint. Das Hermann-Lietz-Orchester von Spiekeroog, der Kindershantychor Baltrum und Plan B von Norderney hatten ihre großen Auftritte.

Spontan wurde das Wochenende von Erzieherinnen und Erziehern der Kitas von Langeoog und Spiekeroog genutzt, um sich die Einrichtung auf Baltrum anzuschauen und über Themen wie Sprachförderung auszutauschen.

Am Sonntagmorgen gab es dann wie in den Vorjahren einen Gottesdienst, diesmal mit Inselpastorin Anne Henken passend zum Thema Gastfreundschaft und Familie. Musikalisch war der Gospelchor von Langeoog unter der Leitung von Noemi Rohloff beteiligt, die Langeooger Kantorin spielte zudem die Orgel. Bei herrlichem Sonnenschein verabschiedete der Chor die Gottesdienstteilnehmer mit einem musikalischen Spalier zu "Siyahamba".

Am Hafen fand zum Ausklang ein Frühschoppen mit Musik von den heimischen Eiländers statt. Die abreisenden Inseln würden gebührend verabschiedet, die Langeooger Gruppen waren Dank der Schiffahrt der Inselgemeinde, die eine Direktverbindung eingerichtet hatte, in der komfortablen Lage, bis zum Schluss mit den gastgebenden Nachbarn feiern zu können. Bis zuletzt war um die Fahrt wegen der niedrigen Tide gebangt worden. Am Freitag mussten die Langeooger kurzfristig umdisponieren, weil der gemeldete niedrige Wasserstand eine Überquerung des Baltrumer Wattes mit der „Langeoog II“ nicht möglich war. So ging es per Schiff nach Bensersiel, mit dem Bus nach Neßmersiel und von dort nach Baltrum.

Die Juister reisten direkt an, wozu die „Frisia XI“ eingesetzt wurde. Auf halben Weg wurden dann auch die Norderney aufgenommen. Die Borkumer reisten ebenfalls direkt mit ihrer „Wappen von Borkum“ an. Da hier das Borkumer Wattfahrwasser noch nicht neu ausgeprickt war, fuhren dieses auf der Hinfahrt außen herum und zwischen Juist und Norderney wieder auf das Watt. Wegen starken Seegangs ging dieses auf der Rückfahrt indes nicht.

Nach Ankunft auf Juist am Sonntagnachmittag nahmen etwa 30 Teilnehmer noch an einer kleinen Abschlussbesprechung teil, die in der Bierstube im Hotel Friesenhof stattfand.

TEXT: LANGEOOGNEWS/KLAUS KREMER (SCHLUSS: STEFAN ERDMANN)

JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN (9), BARBARA NANNEN (1)

(weiterer Fotos von dem Treffen an anderer Stelle hier auf JNN)

 
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