Ausschließlich einstimmige Beschlüsse gab es auf der letzten öffentlichen Sitzung vom Bau- und Umweltausschuss der Inselgemeinde Juist, der Ende vergangener Woche öffentlich im Dorfgemein-schaftshaus tagte. Unter anderem wurde der Bau der neuen Minigolfanlage auf den Weg gebracht, denn der Ausschuss beschloss die Auftragsvergabe zu dessen Errichtung an die Garten- und Landschaftsbaufirma Friedemann Richter in Wiefelstede-Metjendorf.
Mit einer Bruttosumme von 141.858 Euro hatte sich der Ammerländer Betrieb als der günstigste Anbieter präsentiert und sich damit gegen zwei weitere Anbieter aus dem hiesigen Bereich (Norden und Großheide) durchgesetzt. Auf Wunsch der Ausschussmitglieder wurde der Passus, dass die Baumaßnahme bis zum 30. April 2020 abgeschlossen sein soll, aufgenommen. Über die endgültige Auftragsvergabe entscheidet nun der Rat am 12. Dezember.
Einstimmig vertagt wurde nach längerer Diskussion der Antrag auf Änderung des Bebauungsplanes Nr. 13 (Loog) für den Bereich des ehemaligen Fuhrbetriebes Munier in der Störtebekerstraße. Im Plan ist die Festsetzung als Fuhrbetrieb für dieses Grundstück eingetragen, da man seinerzeit sicherstellen wollte, dass durch die Beibehaltung von Fuhrbetrieben der Wahrenverkehr bis hin zur Müllabfuhr auf der Insel gewährleistet ist. Doch bereits 2017 wurde dieser Betrieb auf Juist aufgegeben und nach Baltrum verlegt. Trotz der Aufgabe es Fuhrbetriebes hat sich für die Insel auch aufgrund der Gründung neuer Fuhrbetriebe keine negativen Auswirkungen für die Versorgung der Gemeinde ergeben. Die Müllabfuhr, die die Firma Munier über Jahrzehnte durchgeführt hatte, wurde bereits 2011 rekommunalisiert und erfolgt seitdem direkt über den Landkreis Aurich. Wie Bürgermeister Dr. Tjark Georges dazu ausführte, sei an die Gemeinde auch mehrfach der Wunsch der Nachbarschaft in der Störtebekerstraße herangetragen worden, eine Änderung herbeizuführen. Denn keiner will mehr den Gewerbebetrieb innerhalb des Wohngebietes haben, zumal für Pferdehaltung und Fuhrbetrieb neue Flächen nördlich der „Domäne Loog“ ausgewiesen wurden.
Auch unter den Ausschussmitgliedern herrschte Einigkeit darüber, dass man der Empfehlung der Verwaltung, die Festsetzung aus dem Bebauungsplan rauszunehmen, folgen sollte, aber für Gerhard Jacobs (CDU) war nicht nachvollziehbar, warum man nun für eine einzige Person ein komplett neues Verfahren eröffnen sollte: „Wir haben viel Arbeit mit den Bebauungsplänen, und das Loog wird eh überarbeitet.“ Man sollte die Änderung daher bei der Neuaufstellung des Planes mit aufnehmen. Jacobs vermisste auch eine Vorstellung der Antragstellerin, was auf dem Grundstück dann passieren soll.
Jan Doyen-Waldecker und Meint Habbinga (beide Pro Juist) gingen ebenfalls davon aus, dass der neue Plan für das Loog bald fertig würde, daher sollte man es dort mit aufnehmen. Man würde dem zustimmen, unter Umständen könnte der Bebauungsplan Loog ja eine höhere Priorität bekommen. Habbinga bedauerte, dass Bauamtsleiterin Karoline Engel nicht auf der Ausschusssitzung zugegen war, dann hätte man das besprechen können. Dem Antrag von Jacobs auf Vertagung des Punktes wurde schließlich zugestimmt mit dem Wunsch, dass die Antragstellerin ihren Antrag noch mal überarbeitet und darlegt, warum die Änderung vorgezogen werden solle.
Ein weiterer Antrag, den es zu behandeln galt, war der auf Abweichung bzw. Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes, in dem das Grundstück der „Sturmklause“ liegt. Das abgebrannte Restaurant/Cafe soll wieder neu aufgebaut werden. Der Ausschuss zeigte sich hier sehr kompromissbereit, nahm allerdings den beantragten Punkt, dass hellgraue Fassadentafeln statt rötliche Verblender im Obergeschoss verbaut werden sollen, erst einmal raus. Ansonsten entsprechen die beantragten Abweichungen ohnehin den Festsetzungen des neuen Bebauungsplanes 4, derzeit ist aber noch der alte Bebauungsplan Nr. 9 rechtskräftig. Der Bürgermeister regte an, nach der Entscheidung des Rates erneut Kontakt mit dem Bauherrn aufzunehmen, damit er gegebenenfalls den Bauantrag hinsichtlich der Fassadentafeln ändert.
Unser Foto zeigt das Anwesen des früheren Fuhrbetriebes Munier in der Störtebekerstraße im Ortsteil Loog.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN