In einer noch eiligst einberufenen öffentlichen Sitzung außerhalb der Reihe stimmte der Gemeinderat Ende vergangener Woche noch dem Vorhaben des Juisters Thomas Steimer zu, auf dem Strand eine kleine Gastronomie in diesem Sommer für drei Monate zu errichten. Die Sache eilte, weil Steimer bereits in den Startlöchern steht und schon in dieser Woche die Einrichtung aufstellen möchte.
Bei dem nun genehmigten Projekt handelt es sich um eine sogenannte „kleine Lösung“. Bereits im vergangenen Jahr hatte Steimer seine Pläne für ein größeres Projekt der Strandgastronomie dem Rat vorgestellt (JNN berichtete), doch dieses konnte noch nicht verwirklicht werden. „Ich wusste nicht, dass meine Wünsche so schwer umzusetzen sind“, so Steimer, dem man auf der Sitzung die Möglichkeit gab, das Projekt zu erläutern. Er habe bei mehreren Fachbüros nachgefragt, so hatte es längere Zeit gedauert, bis eine Zeichnung fertig war, nach der eine Werft die transportable Gaststätte hätte bauen können. Diese rechnete den Zeitaufwand hoch, so dass man im Ergebnis erst Ende August fertig geworden wäre.
Damit es in diesem Sommer zumindest ein kleines Angebot am Strand gibt, hat Steimer zusammen mit Bauamtsleiterin Karoline Engel eine machbare Alternative gefunden und erarbeitet. Dabei handelt es sich um eine sogenannte „fliegende Baute“. Hier sei die Größe vorgeschrieben, Gäste dürften nicht im Gebäude bewirtet werden, es darf maximal drei Monate aufgestellt werden und man muss es muss im Notfall (z. B. Sturmflut) innerhalb von 24 Stunden abbauen können.
Thomas Steimer hatte für den Rat ein Modell erstellt, wie es aussehen soll. Neben dem kleinen Betriebsgebäude, eine Art Gartenhaus, soll es eine Holzterrasse mit Wind/Sandschutz geben, hier sollen kleine Tische, Liegestühle und auch Strandkörbe aufgestellt werden. Dort will er in diesem Jahr Flaschenbier, Kalt- und Warmgetränke, Eis und einige Sundowner für den Abend anbieten. Steimer: „Das ist zwar stark wetterabhängig, aber wenn der Rat zustimmt, will ich es für diesen Sommer so über die Bühne bringen“.
Bürgermeister Dr. Tjark Goerges führte dazu aus, dass auch die anderen Beteiligten mitziehen wollten. Das Objekt wird am Strand auf der Höhe vom Schoolpad außerhalb der Schutzdünen stehen, für die Leitungen dorthin ist aber eine deichrechtliche Genehmigung vonnöten, die vom NLKWN kurzfristig zugesagt wurde. Die EWE will für diesen Sommer einen Baustromkasten zur Versorgung aufstellen, das Wasser soll mittels Schlauchleitung dorthin gelangen.
Einstimmig wurde die Genehmigung für diese Strandbar vom Rat erteilt. Ratsfrau Angela Engel (CDU) wollte gerne eine Verquickung mit der großen Lösung, damit das technisch anspruchsvolle Objekt im nächsten Jahr auch tatsächlich umgesetzt werde. „Da ich dafür viel Geld in die Hand nehmen muss, ist das ganz in meinem Sinne, wenn ich den entsprechenden Vertrag dafür unter Dach und Fach hätte“, pflichtete Steimer ihr bei.
Ebenfalls einstimmig votierte man für die Anschaffung von fünf SUPs (dabei handelt es sich um eine Art Surfbretter, die ohne Segel, sondern mittels Paddel bewegt werden) zur Attraktivierung des Strandangebotes am Haupt- und Loogbad. Wie Marketingleiter Thomas Vodde dazu ausführte, würde damit besonders ein neues Angebot für jüngere Gäste geschafft; die SUPs sollen zusammen mit Paddel und Rettungsweste für verschiedene Zeiträume vermietet werden. Der Gesamtpreis für die kompletten Geräte mit Rettungswesten beträgt 4.855 Euro netto, die Mittel zur Finanzierung wurden aus der Position Strandspielgeräte entnommen. Hier waren im Vorjahr 45.000 Euro eingeplant, aber nur ca. 33.500 Euro ausgegeben, so dass die Anschaffung aus den noch verbleibenden Mittel finanziert werden kann.
Während die Anschaffung unstrittig war, entwickelte sich eine rege Diskussion über die Ablaufplanung. Da wollte die Verwaltung festlegen, dass die Vermietung in den Servicestellen im Rathaus, Erlebnisbad und im Küstenmuseum geschied, hier sollte der Kunde zahlen und den Beleg am Strand bei den Rettungsschwimmern vorzeigen, damit diese die Sportgeräte rausgeben.
Martina Poppinga (SPD) sprach von einem sehr ungünstigen Verfahren, beim dem auch die Spontaneinnahmen fehlen, weil diese Personen erst mal vom Strand weg zur Servicestelle zum bezahlen müssten. Die Verwaltung begründete dieses damit, dass die „Kassensicherheit am Strand nicht gegeben sei“, wenn die Rettungsschwimmer es direkt kassieren würden. Das ließ Poppinga indes nicht gelten: „Bei Strandfesten und Turnieren verkaufen Rettungsschwimmer auch Getränke, warum geht das eine und das andere nicht?“
„Das ist zu umständlich, erst vom Strand weg zum Rathaus zu bezahlen, dann ist da dicht, weil Mittagspause, das macht doch niemand“, so Arend Janssen-Visser (CDU). Noch drastischer formulierte es Ratsvorsitzender Björn Westermann (Pro Juist): „Da stellt sich keiner im Rathaus in die Schlange, so ist das Ding ein Rohrkrepierer!“
Die Verwaltung willige schließlich ein und machte den Vorschlag, sowohl auf den Servicestellen wie auch direkt am Strand die SUPs mieten zu können. Hans-Ludwig de Vries (CDU) stellte einen entsprechenden Änderungsantrag, zudem einen weiteren Antrag, wonach man nach einem Monat die Preis und Mietzeiten noch mal besprechen sollte. Man will erst mal in der Praxis sehen, welche Vermietzeiten überhaupt realistisch sind.
Unser Foto zeigt das Modell, wie die Strandgastronomie vom Thomas Steimer in diesem Sommer aussehen soll.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN