Der Bau- und Umweltausschuss hat auf seiner letzten öffentlichen Sitzung, die vergangene Woche im Dorfgemeinschaftshaus „Alte Schule“ stattfand, eine Änderung des Bebauungsplanes für das Land „Zwischen den Deichen“ auf den Weg gebracht, damit man dort eine Minigolfanlage realisieren kann. Diese soll dann im Zwischendeichgelände westlich des bestehenden Kinderspielplatzes entstehen.
Seit der Aufgabe der Minigolfanlage gegenüber der evangelischen Kirche fehlt ein entsprechendes Angebot auf der Insel, aber es wird von den Gästen viel danach gefragt und der Verlust bemängelt. Daher will die Verwaltung wieder schnellstmöglich ein solches Angebot schaffen. Alternativ stand auch ein Standort in der Nähe der Tennis-Plätze im Ostdorf zur Debatte. Wie Bauamtsleiterin Karoline Engel dazu ausführte, hat man eine Bauvoranfrage beim Landkreis Aurich gestellt, dieser teilte mit, dass eine Realisation eines solchen Angebotes bei beiden Flächen eine Änderung des Bebauungsplanes erforderlich sei. Der Kreis empfahl die Ausweisung eines Sondergebietes „Sportanlage“, im Nutzungskatalog solle dann eine Minigolfanlage explizit erwähnt werden.
Das Problem sei, dass der Bebauungsplan für das Ostdorf derzeit neu erstellt wird, aber keine Priorität besitzt, da andere Pläne, wo das Verfahren weiter fortgeschritten ist, vorrangig behandelt und fertig gestellt werden sollen. So bestehe bei einer Auslegung des Planes die Gefahr, dass es wegen gänzlich anderer Dinge wie z. B. Schaffung von Dauerwohnraum im Planungsgebiet, zu Verzögerungen kommen könnte. Beim Zwischendeichgelände, wo es lediglich einen Spielplatz gibt und eine Rettungswache/Feuerwehrhaus geplant ist, sei das Verfahren der Bebauungplanänderung deshalb leichter zu bewerkstelligen.
Bürgermeister Dr. Tjark Goerges hätte die Anlage gerne schon zur kommenden Saison fertig gehabt, doch seien Bebauungsplanänderungen immer sehr zeitaufwändig. Er sprach sich klar für den Standort Zwischendeichgelände aus, das Gebiet sei ideal. Hinzu käme, dass an den Tennisplätzen in den nächsten Jahren unbedingt an der ehemaligen und äußerst maroden Isolierstation etwas passieren müsse, und eine Minigolfanlage in direkter Nachbarschaft würde die Bautätigkeit doch ziemlich einschränken.
Der Ausschuss sprach sich schließlich für den Beschlußvorschlag hinsichtlich des Zwischendeichgeländes aus, man solle aber, wie es Ausschussmitglied Meint Habbinga (Pro Juist) formulierte „beide Eisen im Feuer halten“ und auch den Platz bei Tennisplätzen nicht aus den Augen verlieren.
Der Bürgermeister informierte in diesem Zusammenhang über ein Gespräch mit dem 1. Kreisrat Frank Puchtert hinsichtlich des Neubaus der Rettungsstation im Zwischendeichgelände. Der Kreis sei sich mit den Krankenkassen einig, die Finanzierung sei gesichert, man wolle nun die Planung schnell voranbringen und eventuell noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen. Meint Habbinga bemängelte, dass er immer noch keinerlei Planungsunterlagen gesehen hat und nicht wüsste, wie das Ding nachher aussehen soll. Schon in früheren Sitzungen hatte er darauf hingewiesen, dass für ihn ein „weißer Schuhkarton“ nicht infrage käme. Goerges antwortete ihm, dass die Gemeinde wohl hinsichtlich der Dachneigung einen Kompromiss eingehen müsste, die Verkleidung mit den ortsüblichen roten Klinkern wäre nach Ansicht von Puchert möglich.
Für den Bebauungsplan „Billstraße/Siedlung“ wurde der Bereich der Siedlung überarbeitet und soll nun in den gesamten Entwurf des neuen Bebauungsplanes eingearbeitet werden. Die neuen Festsetzungen tragen den Besonderheiten in diesem Gebiet Rechnung. (Anmerkung der Redaktion: Während überall auf der Insel rote Klinkersteine üblich sind, sind die Fassaden der Siedlungshäuser einheitlich verputzt und in weiß gehalten). Ausschussmitglied Arend Janssen-Visser (CDU), der selbst Anwohner der Siedlung ist, sprach sich dafür aus, unbedingt dem Beschussvorschlag zuzustimmen, denn durch den Umbau eines Siedlungshauses durch einen auswärtigen Hauskäufer „haben wir da in der 2. Reihe schon etwas bekommen, was nicht schön ist.“ Der Ausschuss stimmte schließlich einstimmig zu.
Ebenfalls einstimmig, aber abgelehnt, wurde ein Antrag auf Abweichung von der Gestaltungssatzung im Bereich Damenpfad. Ein Investor vom Festland will das Haus „Dünenpilz“ von außen energetisch neu aufstellen und anschließend mit einer weißen Holzverkleidung versehen. Meint Habbinga sprach von einem „Aprilscherz“ und stellte gleich klar: „Wenn ich gegen einen Schuhkarton zwischen den Deichen bin, dann bin ich erst recht gegen eine Bretterbude am Damenpfad!“ Auch Gerd Jacobs (CDU) stellte fest, dass Gestaltungssatzungen dazu dienen, das Ortsbild zu erhalten, daher können man solch gravierende Ausnahmen nicht zu lassen. Jan Doyen-Waldecker (Pro Juist) erinnerte daran, dass der Rat es seinerzeit auch abgelehnt hatte, dass der Neubau des Hotels „Strandburg“ in weißem Putz ebenfalls abgelehnt hatte, man könne daher jetzt kein weißes Holz genehmigen.
Unser Foto zeigt den Bereich im Zwischendeichgelände, wo die neue Minigolfanlage entstehen könnte.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN