Die Fortführung des Auftrages für die Attika am „Haus des Kurgastes“ (HdK) geht in die nächste Runde. Nachdem der Bauausschuss ausführlich das Thema behandelte (JNN berichtete), aber keine Beschlussempfehlung an den Rat gab, musste die Sache nun durch den Verwaltungsausschuss. Doch hatte dessen letzte Sitzung so viele Fragen aufgeworfen, dass dieser beschloss, den Punkt von der Tagesordnung des Rates zu nehmen.
Wie Bürgermeister Dr. Tjark Goerges auf der öffentlichen Sitzung des Rates am Mittwochabend im Dorgemeinschaftshaus dazu ausführte, sollen die Unterlagen noch mal komplett überarbeitet werden, dann solle die Sache erneut vor den Bauausschuss, allerdings jetzt ohne Öffentlichkeit und Presse im nichtöffentlichen Teil.
Während es beim abgesetzten Punkt um die bereits erfolgte Sanierung der Nordseite und der derzeit durchgeführten Arbeiten an der West- und Südseite ging, wurde die Auftragsvergabe für die obere Attika der Ostseite beschlossen. Die Firma ABV aus Aurich wurde damit zum Preis von 45.000 Euro (netto) beauftragt. Ratsherr Hans-Ludwig de Vries (CDU) wies noch mal darauf hin, dass die Gesamtmaßnahme nach wie vor strittig sei, weil sie ohne Ratsbeschluss durchgeführt werde, man wolle der Sanierung der Ostseite dennoch zustimmen, damit es fertig wird. Auch sein Fraktionskollege Gerhard Jacobs sprach von „realer Schadensbegrenzung“, die Zustimmung für die Ostseitensanierung stelle keine Legitimation der Maßnahme für die anderen Seiten dar.
Der Jahresabschluss und Lagebericht des Eigenbetriebes Kurverwaltung für das Wirtschaftsjahr 2017 wurden nunmehr einstimmig festgestellt. Der Jahresverlust von 662.021,11 Euro wird auf neue Rechnung vorgetragen und durch den Gemeindehaushalt in 2018 gedeckt. Mit Mehrheit wurde der Betriebsleitung der Kurverwaltung für 2017 Entlastung erteilt. Hans-Ludwig de Vries und Angela Engel (beide CDU) stimmten der Entlastung nicht zu. Engel begründete dieses damit, dass es viele Absprachen und Anregungen für Einsparungen gab, die aber allesamt nicht umgesetzt wurden. Gerhard Jacobs (CDU) und Meint Habbinga (Pro Juist) wollte diesmal zustimmen, werden aber bei einer Wiederholung in 2018 das nicht mehr absegnen.
Über weitere Punkte wurde dann auch nicht mehr abgestimmt. Ebenfalls abgesetzt wurde ein Antrag auf Aufstellung eines Wohncontainers, weil der Antragsteller diesen zurückgezogen hatte sowie die Schaffung von zwei neuen Standorten für Sitzbänke, welche die Juist-Stiftung finanzieren möchte. Der Bürgermeister begründete dieses damit, dass die Anwohner der Straße, wo eine der Bänke aufgestellt werden soll, eine Eingabe hinsichtlich des Standortes eingebracht hatten. Dieses möchte man vor der Ratsentscheidung noch behandeln und beraten.
Auch der Auftrag für die Erneuerung des Kassensystems im Meerwasser-Erlebnisbad und Sauna im Wert von 15.800 Euro netto wurde nicht vergeben, sondern auf Antrag von Gerhard Jacobs an den Bäderausschuss verwiesen. Sabine Weers vom Hauptamt der Inselgemeinde führte dazu aus, dass der Nachzahlungsautomat im Bad defekt und eine Reparatur nicht möglich sei. Zudem sei ein Wechsel auf das MDSI-Kassensystem nicht möglich, da alles nicht kompatibel sei. Ohne den Automaten käme es an der Einlasskasse immer wieder zu Wartezeiten, weil es dort zwei Schlangen mit Einlassgästen und Nachzahlungs/Verlängerungsgästen gäbe.
„Warum wurde das vom Bäderausschuss nicht behandelt“, fragte Ratsfrau Angela Engel. Der Bürgermeister gab ihr recht, dass diese Sache dorthin gehört hätte, da es sich aber nur um eine Ersatzbeschaffung handele, wollte man wegen diesem einen Punkt keine Extrasitzung einberufen. „Ich hätte gerne die Meinung vom Fachausschuss gehört, bevor ich hier Ausgaben beschließe“, stellte Arend Janssen-Visser (CDU) klar. Und auch Gerhard Jacobs sah es als sehr unglücklich an, dass man das Geld für den Automaten aus Mitteln genommen werden soll, die eigentlich für die Planung und Herstellung eines Fitness- und Strandsportraumes eingestellt waren. Zudem ging er davon aus, dass man mit dem MDSI-System alles machen sollte, die jetzt hier vorgeschlagene Lösung erschien ihm nicht zeitgemäß. Daher beantragte er, den Punkt erst mal im Bäderausschuss zu behandeln.
Unser Foto zeigt die Ostseite vom HdK, wo die obere Umrandung saniert werden soll.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN