Die Kurverwaltung will der Firma MDSI ID Solutions GmbH aus Moormerland den Auftrag erteilen, die bestehende Kurtaxabrechnung und den damit verknüpften Webshop neu zu erstellen. Das soll zum 01. November dieses Jahres bereits anwendungsreif sein, die Kosten dafür belaufen sich auf rund 250.000 Euro. Mit der Gegenstimme vom Gerhard Jacobs (CDU) stimmte der Bäderausschuss auf seiner letzten Sitzung in der vergangenen Woche der Auftragsvergabe mehrheitlich zu; das letzte Wort hat nun der Gemeinderat.
Die Verwaltung führte dazu aus, dass es wiederkehrend größere Probleme als auch Beschwerden über die Serviceleistung des bisherigen Generalunternehmers Skidata mit dem Partner HKS gab, auch wurden bis heute diverse Leistungen nicht erbracht. Zudem ist nach nunmehr sieben Jahren die Soft- und Hardware veraltert, so dass sich die Reederei Norden-Frisia Ende 2016 dazu entschlossen hatte, eine neue Anwendung zu beschaffen.
Durch die enge Zusammenarbeit mit der Reederei wie die Nutzung eines Ticket- und Durchlasssystems (Gates) für beide Partner (Fährticket und Kurkarte) war die Kurverwaltung in Zugzwang gekommen, ebenfalls eine Lösung zu finden, die den Anforderungen gerecht wird. Dabei ging es nicht darum, die bisherigen Arbeitsprozesse zu verändern, sondern lediglich ein technologisches Update der Hard- und Software sicherzustellen.
Zu diesem Zweck stellte ein Arbeitsteam in der Kurverwaltung, bestehend aus Bürgermeister Dr. Tjark Goerges, Sabrina Rotter und Markus Vollmer, verschiedene Lösungen zusammen und wog das Für und Wider ab. Neben dem kompletten neuen System der MDSI gäbe es auch die Möglichkeiten, über eine Schnittstelle mit dem System von HKS weiter zu arbeiten. Das wird auf Norderney so praktiziert, gab jedoch sehr viele Probleme, bis es zufriedenstellend lief. Eine andere Lösung wäre, die Leistungen bei der Reederei anzumieten, doch die sehr enge Anbindung an die Reederei wurde sehr kritisch gesehen, zudem wäre es unterm Strich nach fünfjähriger Betriebszeit die teuerste Lösung. Daher entschloss man sich zu der Lösung, die komplette Soft- und Hardware (Rechner, Kassen usw.) durch MDSI zu beschaffen und den Bedürfnissen der Kurverwaltung anzupassen.
Das neue System läuft außer bei einigen Reedereien auch schon auf Spiekeroog und Langeoog bei der Kurverwaltung. Vor der Ratsentscheidung soll die Verwaltung noch weitere Infos einholen, welche Erfahrungen man dort bisher damit gemacht hat.
Beschlossen wurden auch die neuen Öffnungszeiten für das Erlebnisbad und die Sauna für 2018. Es gab dabei aber nur geringfügige Veränderungen zum Vorjahr, die sich dadurch ergeben, dass Ostern im nächsten Jahr sehr früh ist. Während der langen Lücke bis zum Mai sollen dann die Öffnungszeiten wieder eingeschränkt werden, d. h. eine Öffnung erst ab 14.00 Uhr. Das hatte man auch 2016 mit dem frühen Osterfest so gehandhabt. Ebenso wurde der Kurztarif für die Sauna (1,5 Stunden) ab 2018 um zwei Euro auf dann zwölf Euro erhöht. Für Kinder soll mittwochs ein ermäßigter Tarif von zehn Euro angeboten werden.
Nach längerer Diskussion wurde zudem vereinbart, den ermäßigten Saunablock für die Vermieter (sie konnten bisher 25 ermäßigte Saunakarten für ihre Hausgäste erwerben) auf zehn gesenkt wird, da viele kleinere Vermieter die Sorgen hatten, 25 Karten nicht los zu werden. Auch soll es keine zeitliche Begrenzung der Gültigkeit mehr geben.
Insgesamt wurde vom Ausschuss bedauert, dass relativ wenig Vermietbetriebe an der Verteilung der ermäßigen Saunakarten teilnehmen. Daher schlug Bürgermeister Dr. Tjark Goerges vor, den abzunehmenden Block von 25 auf zehn zu senken. Damit erhält der Vermieter für seine Gäste zehn Saunakarten (für 3 Std.) zum Preis von 15,00 Euro pro Stück (regulärer Preis 18,00 Euro). Es müsse im Interesse aller Vermietbetriebe liegen, dass Bad und Sauna der Gemeinde gut frequentiert werden, so Goerges. Björn Westermann stellte fest, dass es hauptsächlich kleinere Pensionsbetriebe sind, die das Angebot der vergünstigten Saunakarten in Anspruch nehmen und diese ihren Gästen anbieten würden. Die großen Hotels hätten eigene Saunaräume, von vielen Ferienwohnungen wären die Vermieter gar nicht vor Ort und entsprechend würden deren Gäste solche Angebote auch nicht bekommen.
Gesprochen wurde auch für Ermäßigungen beim Eintritt für Juister Kinder. Das wird aber von der Verwaltung als recht kritisch angesehen, da nicht die erforderlichen Sachgründe vorlegen. Angela Engel (CDU) wies darauf hin, dass es in anderen Orten durchaus möglich ist, solche Ermäßigungen zu gewähren. Thomas Vodde wies auf die Halbjahreskarte hin, die in der Regel nur von Insulanerkindern genutzt werden und eine sehr starke Ermäßigung darstelle. Ausschussvorsitzender Jan Doyen-Waldecker meinte, Juist können froh sein, ein solches Bad und Sauna zu haben. Leisten können sich so eine kleine Gemeinde dieses nur, weil es für die Gäste vorgehalten wird.
Karsten Werner, Leiter vom Bad und zugleich Mitarbeitervertreter im Bäderausschuss, wies darauf hin, dass die Kurverwaltung mehr Werbung für das Bad und für Sonderaktionen (Diskoschwimmen usw.) in den nächsten drei Monaten bei den Vermietbetrieben machen will. Dieses soll durch die Mitarbeiter vom Bad erfolgen, da diese ihre Produkte am besten vermitteln könnten.
Als preiswertester Anbieter erhielt die Kern GmbH in Bexbach den Zuschlag, den Juist-Katalog (Prospekt) 2018 zu drucken. Der Druck soll klimaneutral erfolgen, die Kosten hierfür betragen 21.259 Euro plus Mehrwertsteuer. Insgesamt hatten sich vier Druckereien an der Ausschreibung für den Druckauftrag beworben, wobei man eine aus der Wertung nehmen musste, da dort einige Dinge nicht den Vorgaben entsprachen.
Auch das geplante Feuerwerk am 17. August wurde angesprochen. Laut der Verwaltung forderte die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises eine rechtliche Prüfung. Die sei zeitlich aber nicht mehr möglich sei, zudem sieht man dort wenig Erfolgschance. Als Ersatz schlug Thomas Vodde ein alternatives Bodenfeuerwerk oder Wasserspiele (Flames of Water) vor, wofür aber jeweils Anlieferfahrzeuge (LKW und Anhänger) nötig seien.
Wenig Einigkeit herrschte in dieser Frage ohnehin beim Bündnis Juist. So sprach sich Heike Heiken (Grüne) gegen ein Feuerwerk aus, während Björn Westermann (Pro Juist) das so nicht hinnehmen will: „Rund um uns zu ballern alle Feuerwerke in die Luft, auf Norderney sogar viermal“. Er habe kein Verständnis dafür, dass man Juist mit so einer Antwort abspeist, das entsprechende Genehmigungsverfahren solle für das Jahr 2018 auf den Weg gebracht werden. Angela Engel (CDU) habe auf Nachfrage bei einer anderen Insel festgestellt, dass man dort nach dem Motto „Wer viel fragt, bekommt auch viel verboten“ arbeiten würde.
Man sprach sich aber im Ausschuss dafür aus, am 17. August nach dem Konzert von „Deine Lieblingsband“ auf dem Kurplatz das alternative Wasserfeuerwerk „Flames of water“ am Hafen durchzuführen. Dieses muss noch entsprechend beworben werden, da das Veranstaltungsheft „Strandlooper“ für August bereits gedruckt ist.