Der Bäderausschuss der Inselgemeinde Juist war auf seiner letzten öffentlichen Sitzung am Dienstagabend im Dorfgemeinschaftshaus "Alte Schule" auf den Hund gekommen. Grund war der Antrag einer Juisterin auf Aufhebung der Leinenpflicht für Hunde am Hundestrand. Nach längerer Diskussion, die auch schon zum Sitzungsbeginn während der Einwohnerfragestunde begann, lehnte der Ausschuss den Antrag mit einer kleinen Mehrheit ab.
Die Juisterin hatte auf den anderen Inseln recherchiert und war zu dem Ergebnis gekommen, dass auf vier von sechs Inseln der Freilauf am Strand möglich ist. Auch Ordnungsamtsleiterin Nelli Wilhelm hatte auf den Nachbarinseln nachgefragt und kam zum Teil zu anderen Ergebnissen. Die Aussagen der Verwaltungen stünden zum Teil im Widerspruch mit den Darstellungen auf den Internetseiten der Inseln, so dass Wilhelm noch mal genau hinterfragen will.
Ein Hoteldirektor eines Hotels an der Strandpromenade sprach sich ebenfalls für eine Lockerung des Leinenzwangs aus, denn Hundehalter wären ein sehr treues Stammpublikum. Der Umgangston würde aber immer heftiger, so habe er es leider erlebt, dass Gäste mit Hunden in seinem Haus vorzeigt abgereist sind, weil diese von einer Rangerin der Nationalparkverwaltung sehr heftig angemacht wurden.
Ausschussmitglied Hans-Ludwig de Vries (CDU) hatte eine Anfrage an die Seehundaufzuchtstation Norddeich gestellt. Diese sprach sich grundsätzlich dafür aus, Hunde an allen Strandabschnitten an der Leine zu halten, denn immerhin seien diese auch die "Schlafzimmer der Seehunde". Zudem sei es nicht ungefährlich für Hunde, denn Robben und Seehunde wüssten sich schon zur Wehr zu setzen.
Aus der Gruppe "Bündnis Juist" kamen aber auch Argumente für eine Lockerung des Leinenzwangs, so wurde der viel zu kleine und weit entfernte Auslaufplatz an der alten Mülldeponie als nicht ausreichend angesehen. Bürgermeister Dietmar Patron stellte klar, dass nach der derzeitigen Rechtslage der Antrag abzulehnen sei. Die Regelungen wurden so seinerzeit vom Rat vorgegeben und sowohl in der Strand- wie auch in der Gefahrenabwehrverordnung aufgenommen. Dennoch will der Verwaltungschef die Sache keineswegs zu den Akten legen. Er schlug vor, einen Gesprächskreis mit Hundehaltern, Nichthundehaltern und Ratsmitgliedern einzuberufen, denn davon verspreche er sich neue Ideen und Lösungsmöglichkeiten.
Wie lange ist ein gedruckter Prospekt noch zeitgemäß? Im Zeitalter des immer stärker genutzten Internets stellte sich der Ausschuss auch diese Frage, als es um die Gebühren und Auflagenhöhe des Töwerland-Katalogs für 2017 ging. Mehrheitlich stimmte man dafür, die Gebühren für Anzeigen unverändert zu belassen. Besonders Ausschussmitglied Björn Westermann stellt die Zukunft des Prospektes infrage. Schon jetzt würden viele Betriebe andere Wege der Vermarktung nutzen und seien gar nicht mehr im Printmedium der Kurverwaltung vertreten. Marketingleiter Thomas Vodde gab Westermann recht, dass man über die Zukunft des Prospektes sprechen müsste, riet aber erst einmal dazu, ihn die nächsten drei Jahre zu behalten, denn das Gesamtkonzept des Kataloges war seinerzeit auf sechs Jahre ausgelegt, wovon nun die Hälfte rum ist. Die Gesamtkosten des Kataloges belaufen sich auf rund 200.000 Euro, selbst wenn noch mal zehn Prozent der Anzeigenkunden ausstiegen, wären noch Einnahmen in Höhe von ca. 178.000 Euro da. Die Differenz würde aus dem Fremdenverkehrsbeitrag abgedeckt.
Die Auflagenhöhe für 2017 wurde auf 25.000 Exemplare (in diesem Jahr 30.000) festgesetzt. Das dazugehörige Infoheft wird mit 27.000 Exemplaren (2016: 35.000 Stck.) gedruckt. Festgesetzt wurden einstimmig die Saisonzeiten für 2017. Im Entwurf wurden die Ferienzeiten der Bundesländer mit berücksichtigt. Hauptsaison soll in 2017 der Zeitraum vom 22. Juni bis 10. September sein.
Einstimmig wurde auch beschlossen, zukünftig im Katalog für die Anzeigen und Tabellen ein neues Piktogramm für die erfolgreiche "CSR-Zertifikation für Destinationen" durch die TourCert als Partnerbetrieb der Kurverwaltung eingeführt. Als Pilotprojekt wurde diese Zertifikation in Baden-Württemberg durchgeführt, Juist ist nun die erste Destination in Deutschland außerhalb von Baden-Württemberg. Damit will die Inselgemeinde ihren Führungsanspruch im Bereich des nachhaltigen Tourismus in Deutschland untermauern. Das neue Piktogramm soll weitere Betriebe motivieren, an der Zertifizierung teilzunehmen.
Der Bürgermeister gab bei den Kenntnisgaben bekannt, dass in der Zeit von Januar bis Ende April die Gästezahlen auf Juist um 13,5 Prozent und bei den Übernachtungen um 12,7 Prozent gestiegen sind. Patron sprach in dem Zusammenhang von "erstaunlichen Zahlen".
Gäste mit Hunden kommen immer mehr nach Juist und sind ein sehr treues Stammpublikum. Unser Foto entstand beim Musikfestival.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN