Thomas Breeden wird auch die nächsten sechs Jahre als Gemeindebrandmeister die Freiwillige Feuerwehr Juist führen. Auf der Jahresmitgliederversammlung am Freitagabend im Hotel "Friesenhof" wurde er ohne Gegenstimmen und mit nur einer Enthaltung für eine dritte Amtszeit bestätigt.
Vize-Gemeindebrandmeister Arend Janssen-Visser dankte Breeden für seine Arbeit in den abgelaufenen zwölf Jahren. In dieser Zeit habe er viel umgesetzt, so die Anschaffung von drei neuen Fahrzeugen und vielen neuen Ausrüstungsgegenständen, ebenso wurde das Projekt Neubau eines Feuerwehrgerätehauses vorangetrieben. Das Kommando sprach sich daher einstimmig für die Wiederwahl von Breeden aus, weitere Bewerber für das Amt gab es nicht.
Der wiedergewählte Feuerwehrchef dankte für das große Vertrauen, er würde auch zukünftig versuchen, immer die besten Lösungen für die Wehr zu finden. Dringlichstes Problem der nächsten Zeit sei die Neuanschaffung eines Ersatzfahrzeuges für das Löschgruppenfahrzeug LF 8/8, welches inzwischen ein Vierteljahrhundert alt ist.
Ebenfalls musste das Kommando gewählt werden, auch dieses ging reibungslos über die Bühne. Es gab lediglich eine Änderung, denn Dagmar Harders ist als Schriftführerin ausgeschieden. Sie würde innerhalb der nächsten Amtperiode aus dem aktiven Dienst ausscheiden, deshalb wurde schon jetzt eine Nachfolgerin gewählt. Neue Schriftführerin wurde Kathrin Kleinau. Diese ist ohnehin schon seit vielen Jahren im Kommando, da sie zugleich als Gruppenführerin fungiert.
"Dagmar Harders war in den letzten neun Jahren eine sehr zuverlässige und aktive Schriftführerin", lobte Breeden die ausscheidende 1. Hauptfeuerwehrfrau. Sie erhielt einen Blumenstrauß, doch nicht nur für ihre Arbeit, sondern auch, weil sie am Versammlungstag Geburtstag hatte.
Rolf Mindermann, der in der Wehr bereits vor einigen Jahren den Titel "Oberfeuerwehrpilot" bekam, wurde auf der Versammlung zum Ehrenmitglied der Wehr ernannt. "Es ist selten, dass sich Bürger, die nicht Mitglied in einer Feuerwehr sind, sich so für diese Institution einsetzen", begründete Breeden die Ernennung. Das Kommando hat in solchen Fällen die Möglichkeit, solche Bürger zum Ehrenmitglied zu ernennen; und auch die Gemeindeverwaltung stimmte diesem so zu.
185 Jahre Feuerwehr konnten unter dem Punkt "Ehrungen" ausgezeichnet werden. So kann der frühere Vize-Gemeindebrandmeister Wilhelm Arneke auf 65 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr zurückblicken. Da es hierfür keine offizielle Ehrennadel, Urkunde oder ähnliches gibt, bekam Arneke von der Wehr ein besonderes Bild überreicht, das der Inselkünstler Friedrich Fäsing gemalt hatte. Als Vorlage diente ihm ein Foto aus dem Eiswinter 1962/63, wo Arneke zusammen mit Wilhelm Breeden, dem 1999 verstorbenen Vater des heutigen Gemeindebrandmeisters, mit einem Pferdeschlitten auf Juist unterwegs ist. Andreas Arneke, der Sohn von Wilhelm, erhielt das Ehrenzeichen des Landes Niedersachsens für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft in der Wehr. Auch der ehemalige Vize-Gemeindebrandmeister Stefan Erdmann kann auf 40 aktive Jahre zurückblicken und das Ehrenzeichen in Empfang nehmen; eine Ehrennadel des Niedersächsischen Feuerwehrverbandes für 40jährige Mitgliedschaft in der Wehr bekam Alterskamerad Peter Eilers.
Als Zugänge konnten Doreen Hensel und Yvonne Robben in der aktiven Wehr begrüßt werden, Neuzugänge in der Jugendfeuerwehr gab es leider nicht. Da im vergangenen Jahr viele Feuerwehrmitglieder an Lehrgängen auf Juist, in Georgsheil oder an der Feuerwehrschule teilgenommen hatten, konnte der Gemeindebrandmeister diesmal eine größere Zahl von Feuerwehrleuten befördern: So wurden Aaron Arneke, Jona Endelmann, Simon Igbinovia und Henrik Poppinga zu Feuerwehrmännern, analog dazu Yvonne Robben und Doreen Hensel zu Feuerwehrfrauen. Immo Bracht, Jann Fisser, Jacob Habbinga, Matthias Jaap, Claas Peters, Ingo Peters, Henk Schmidt und Fynn Schwips erfüllen die Voraussetzung zur Beförderung zu Oberfeuerwehrmännern. Nico Kaupke und Folkert Warfsmann erhielten den Dienstgrad Hauptfeuerwehrmann, Gruppenführer Hauke Janssen-Visser wurde zum Hauptlöschmeister und Zugführer Torsten Eilers zum 1. Hauptlöschmeister.
Eindrucksvoll war wieder der Jahresrückblick der Wehr: Der Großbrand der "Sturmklause" an der Strandpromenade stand zwar im Mittelpunkt, doch es gab noch zwei weitere Brände in Küchen und einen Kellerbrand in einem Cafe. Siebenmal musste der Rettungsdienst unterstützt werden, sei es durch Notfalltüröffnungen oder Bergung von Personen, zum Teil mit der Drehleiter. Weiter gab es siebenmal Alarm aufgrund von Brandmeldeanlagen. Dabei gab es nur zwei echte Fehlalarme, die anderen entstanden z. B. durch Kurzschüsse nach Gewittern, Baustaub usw. Dreimal mussten nach starken Regefällen Keller ausgepumpt werden, zweimal rückte man zu Leichenbergungen aus , einmal um ein beschädigtes Flugzeug gemeinsam mit der Jubi zu bergen, und einmal unterstützte man die Mitarbeiter vom Wasserwerk bei einem Rohrbruch. Breeden merke hierzu allerdings an, dass dieses eigentlich Aufgabe es Bauhofes der Gemeinde sei.
Es gab auch kuriose Dinge, so wurden die Knochen einer Hand am Strand gefunden, die sich als Seehundflosse entpuppten, ebenso rückte man zu einem Wassereinbruch aus, den man mithilfe eines Feudels entfernen konnte. Breeden bedauerte zudem, dass der eingeführte Digitalfunk immer noch zahlreiche Kinderkrankheiten aufweise. Als Besonderheit gab es zudem noch einen Getriebeschaden an einem Löschgruppenfahrzeug, wo die Reparatur in Emden eine längere Zeit dauerte. In dieser Zeit bekamen die Juister ein LF 16/TS von der Norder Feuerwehr als Ersatz, damit der Brandschutz auch gewährleistet war, denn der Schaden ereignete sich in der Hauptsaison.
Wenig erfreulich war der Jahresrückblick der Jugendfeuerwehr. Gemeindejugendfeuerwehrwart Arend Janssen-Visser sprach noch mal die Probleme vom Vorjahr an, wo drei Mitglieder in der aktiven Wehr übernommen, aber keine Neuzugänge verzeichnet wurden. Erfreulich sei, dass drei ehemalige Jugendfeuerwehrleute noch zum Truppmann ausgebildet werden konnten, zwei weitere leider wieder nicht, weil sie erst nach dem Lehrgang 16 Jahre alt wurden. Derzeit habe man lediglich fünf Mitglieder, wovon eigentlich nur einer verlässlich zu den Diensten käme. Die jetzige Situation wird in einigen Jahren eine Lücke in der Erwachsenenwehr verursachen, so Janssen-Visser: "Wir müssen uns wohl auf eine Durststrecke einstellen, bis wieder geburtsstarke Jahrgänge nachrücken."
Bürgermeister Dietmar Patron lobte den großen Einsatz der Wehr im abgelaufenen Jahr. Beim Großbrand "Sturmklause" mit den extremen Wetterbedingungen habe er selbst gesehen, wie wichtig ein sogenanntes Einsatzzelt sei. Dieses wurde zwischenzeitlich angeschafft, ebenso ein neues Sprungpolster. Patron dankte besonders den Sponsoren dieser Gerätschaften, allen voran die Juist-Stiftung, aber auch die Sparkasse Aurich-Norden, der Reederei Norden-Frisia und den Initiatoren vom Töwerland-Musikfestival. Ebenso wies er darauf hin, dass derzeit der Bebauungsplan für den Neubau Rettungsstation und Feuerwehrhaus öffentlich ausliegt und im Rathaus eingesehen werden kann.
Die Grüße der Kreisfeuerwehr überbrachte Abschnittsleiter Jochen Behrends, der zur Insel gekommen war. Er sprach die Anschaffung von neuen Fahrzeugen für den Landkreis an, die den Inseln allerdings wenig helfe. Er bot den Kameraden aber an, dass sie bei Interesse gerne mal den neuen Rüstwagen Kran besichtigen könnten. Ebenso wies er darauf hin, dass es derzeit Unterkunftsprobleme an den Feuerwehrschulen gäbe, deshalb würden dort die Einzelzimmer zu Doppelzimmern umfunktioniert.
Hans-Ludwig de Vries lobte in seiner Eigenschaft als neuer Vorsitzender vom DRK Ortsverein Juist die gute Zusammenarbeit von DRK und Feuerwehr: "Es läuft schon vielen gemeinsam, die Zusammenarbeit soll aber weiter intensiviert werden." Jochen Eiken, stellvertretender Vormann der DGzRS, nannte den "Tag der Retter" eine tolle Sache, wenn auch das schlechte Wetter der Veranstaltung ein vorzeitiges Ende setzte. Die Idee, statt eigene Tage der offenen Tür zu machen, eine gemeinsame Veranstaltung vom DGzRS, Feuerwehr und DRK zu machen, sie ausbaufähig.
Wegen der extremen Witterung der vergangenen Tage hatte sich die Abordnung der befreundeten Feuerwehr der Nachbarinsel Borkum abmelden müssen. Mit dabei waren aber der Musikverein "Harmonia", an diesem Abend unter Leitung vom Martina Bone, sowie der frühere DRK-Vorsitzende Werner Scheffel und der ehemalige Bürgermeister Johann Wübben.
Unser Foto oben bzw. auf der Startseite zeigt (v.l.n.r.) in der vorderen Reihe den wiedergewählten Gemeindebrandmeister Thomas Breeden, das neue Ehrenmitglied Rolf Mindermann und Abschnittleiter Jochen Behrends. Hinten die neue Schriftführerin Kathrin Kleinau und ihre ausgeschiedene Vorgängerin Dagmar Harders.
Ein weiteres Foto zeigt links den stellvertretenden Gemeindebrandmeister Arend Janssen-Visser, rechts Gemeindebrandmeister Thomas Breeden, die der scheidenden Schriftführerin Dagmar Harders einen Blumenstrauß übergaben.
Das nächste Foto zeigt die alle Feuerwehrmänner und –frauen, die an diesem Abend befördert wurden.
Das letzte Foto zeigt Gemeindebrandmeister Thomas Breeden (links) und Abschnittsleiter Jochen Behrends (rechts), dazwischen 185 geehrte Jahre Feuerwehr. Vorne in der Mitte Wilhelm Arneke, der 65 Jahre dabei ist, hinten die drei "40er" (v.l.n.r.) Stefan Erdmann, Andreas Arneke und Peter Eilers.
JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN (3), WALTER BRUNKE (1)