Die ostfriesische Insel Juist überzeugte die Jury mit ihrer konsequenten und authentischen Nachhaltigkeitspolitik. Juist wurde als wichtiger Impulsgeber auf dem Weg zu einer Green Economy in der Kategorie "Deutschlands nachhaltigste Kleinstädte und Gemeinden 2015" ausgezeichnet
Am 27. November 2015 wurde der Deutsche Nachhaltigkeitspreis (DNP) zum achten Mal in Düsseldorf vergeben. Rund 1.200 geladene Gäste aus Unternehmen, Kommunen, Politik, Forschung und Zivilgesellschaft nahmen daran teil. Juist gehört nun offiziell zu "Deutschlands nachhaltigsten Kleinstädten und Gemeinden 2015". Bürgermeister Dietmar Patron nahm den Preis von Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks entgegen.
Das Nachhaltigkeitsjahr 2015 ist geprägt durch die Einführung der Sustainable Development Goals der UN, dem Klimagipfel in Paris und der Flüchtlingskrise in Europa – Themen, denen die Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises mit Protagonisten wie I. M. Königin Silvia von Schweden und dem hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge António Guterres Rechnung trägt.
Die Auszeichnung ist eine Initiative der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, dem Rat für Nachhaltige Entwicklung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, Forschungseinrichtungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Initiator des Preises ist der Fernsehjournalist und Jurist Stefan Schulze-Hausmann. Die Preisverleihung wird konsequent nach Grundsätzen nachhaltiger Veranstaltungsproduktion ausgerichtet: Vermindern, Vermeiden und Kompensieren von Schadstoffen durch eine ressourcenschonende Produktion. Das Gesamtprojekt ist klimaneutral; auch die Anreise aller Gäste wird kompensiert.
Weitere Informationen zum DNP: https://www.nachhaltigkeitspreis.de
Juist zählt zu den nachhaltigsten Tourismusdestinationen nicht nur in Deutschland und Europa, sondern in der Welt. Die Lage der längsten der ostfriesischen Inseln stellt die Gemeinde vor besondere klimatische Herausforderungen: der Meeresspiegel steigt bedingt durch den Klimawandel, Sturmfluten nehmen zu und auch der demografische Wandel und Fachkräftemangel machen vor Juist nicht halt. So müssen sich die Juister etwas einfallen lassen und genau das tun sie.
Die Insel inmitten des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und Weltnaturerbe Wattenmeer hat in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Norderney, Baltrum und Norden ein integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept erarbeitet, in dem auch der Einsatz eines Klimaschutzmanagers gesichert ist. Dieser Klima-Ranger treibt zum Beispiel die wichtige energetische Sanierung aller Gebäude voran.
Die Projekte KlimaInsel Juist und Energiewende Juist beinhalten umfassende Maßnahmenpakete für Unternehmen, Bevölkerung und Gäste zur Erreichung der angestrebten und für die Insel prioritären Klimaneutralität bis 2030. Beispielsweise soll ein Klimaschutzfonds geschaffen werden, der mit freiwilligen Abgaben von Gästen gespeist wird. Des Weiteren erfolgt 90 Prozent der Straßenbeleuchtung über LED-Lampen. Zum Monitoring der Maßnahmen wurde 2008 und 2010 jeweils ein CO2-Fußabruck erstellt. Dabei wurde der IST-Zustand und die Nutzungsmöglichkeiten der regenerativen Energien mit Fokus auf Wind, Sonne, Geothermie und Biomasse eruiert.
Die niedersächsische Insel ist zudem Hotspot der Biodiversität: 80 Prozent der Insel ist Schutzgebiet im Nationalpark "Niedersächsisches Wattenmeer". Gäste können zukünftig auf der Buchungsplattform und im Juist-Katalog erkennen, welche Betriebe CO2-reduzierend nachhaltig wirtschaften. Juist selbst ist autofrei und Gäste werden bewusst darauf aufmerksam gemacht, mit der Bahn oder dem Fernbus statt mit dem eigenen Auto anzureisen.
Juist war in 2014 für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert und ist von Green Globe, dem ersten Programm weltweit zur Zertifizierung und Leistungsverbesserung für die Reise- und Tourismusindustrie basierend auf den drei Säulen Umweltfreundlichkeit, soziale Verantwortung und wirtschaftlicher Rentabilität, CSR-zertifiziert. Die KlimaInsel Juist strebt an, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden.
Unser Foto zeigt Bürgermeister Dietmar Patron (links) und Marketing-Leiter Thomas Vodde mit dem begehrten Preis.
TEXT UND FOFO: GEMEINDE- UND KURVERWALTUNG JUIST