Durchgefallen ist bei der öffentlichen Bäderausschusssitzung am Donnerstagabend in der "Alten Schule" der Vorschlag der Verwaltung, das bisherige "Meerwasser-Erlebnisbad" nach der Fertigstellung der Saunalandschaft auf dem Dach des Gebäudes in "TöwerTherme" umzubenennen. Die neue Sauna solle "Meersauna" genannt werden, auch hiermit konnten sich die Ausschussmitglieder nicht anfreunden.
Für die Verwaltung sei der Name "TöwerTherme" ein einprägsamer Name mit einem hohen Wiedererkennungswert (Töwerland, TöwerCard usw). Es sei wichtig, auch für die neue Sauna einen geeigneten Namen zu finden, damit die Einrichtung beworben werden kann. Zudem sei die Beleuchtung der vorhandenen Beschriftung defekt und nur mit großem Kostenaufwand zu reparieren, so Bürgermeister Dietmar Patron.
Werksausschussmitglied Michael Bockelmann meinte, der Name sei zu sehr an bestehende andere Betriebe angelehnt, diese gelte auch für den Namen der Sauna: "Meersauna ist mir zu einfach!" Er verwies auf "Mode und Meer", Matjes und Meer" usw. Björn Westermann (Bündnis Juist) hielt es für wichtiger, die Bevölkerung darüber zu informieren, dass sich die Fertigstellung verzögern wird. Ihm gefallen die Namenvorschläge überhaupt nicht.
Claas Stegmaier (SPD) meinte, dass der Name nach einem Thermalbad klinge, dieses sei das Erlebnisbad in keinem Fall. Ausschussvorsitzender Gerd Rinderhagen (CDU) konnte sich auch mit dem Namen nicht anfreunden, wies aber darauf hin, dass man seinerzeit rund eineinhalb Jahre gemeinsam mit der Bevölkerung einen Namen für das Bad gesucht hatte: "Da ist auch nix bei raus gekommen." Frank Endelmann (CDU) wollte die Sache ohne Beschlussempfehlung an den Rat in der kommenden Woche verweisen, wurde jedoch darüber aufgeklärt, dass diese Entscheidung lediglich im Bäderausschuss zu fällen sei. Daraufhin stellte er den Antrag auf Absetzung des Punktes, der fast einstimmig angenommen wurde. Lediglich Werksausschussmitglied Carsten Werner stimmte dagegen; als Mitarbeiter im Erlebnisbad dürfte er den Beschlussvorschlag der Gemeindeverwaltung mit erarbeitet haben.
Nur knapp konnte ein weiterer Beschlussvorschlag als Empfehlung an den Rat gegeben werden, wonach die Gemeinde finanzielle Mittel für einen Klimaschutzmanager zur Verfügung stellt. Immerhin handelt es sich um Personalkosten in Höhe von 8.986,91 Euro pro Jahr, die drei Jahre lang zu zahlen sind. Dieser Klimaschutzmanager soll im Rahmen des REM für die Gemeinden Baltrum, Norden und Juist eingestellt werden. Juist beteiligt sich hieran mit einer halben Stelle. Das verwunderte Frank Endelmann, der bei drei Gemeinden nur Kosten für eine Drittel Stelle für logisch hielt. "Das wurde so berechnet, da auf Juist viel anfällt", erläuterte Marketingleiter Thomas Vodde. Das Büro des Managers würde sich in Norden befinden, nach entsprechenden Absprachen würde er dann zur Insel kommen, um hier Projekte und Schritte zum Erreichen des Ziels der Klimaneutralität bis 2030 durchzuführen. Ebenso wird es dadurch eine Entlastung für den Bereich Marketing der Kurverwaltung geben. Gefördert wird der Klimaschutzmanager als Nachfolgeprojekt des Klimaschutzkonzeptes (dieses hat der Rat am 20. Dezember 2012 einstimmig genehmigt) zu 65 Prozent durch das Umweltministerium des Bundes.
Heike Heiken (Grüne) bemängelte, dass der Katalog, in dem steht, was dieser Manager eigentlich genau tun soll, den Rats- und Ausschussmitgliedern nicht vorliege. Wie auch Björn Westermann und Claas Stegmaier stimmte sie gegen den Beschlussvorschlag, Michael Bockelmann enthielt sich der Stimme.
Einstimmig befürwortete der Ausschuss die Auftragsvergabe zur Prüfung des Jahresabschlusses 2012 des Eigenbetriebes Kurverwaltung wie in den Vorjahren an die Kommna-Treuhand in Delmenhorst. Ebenfalls einstimmig erhielt die Juist-Gastronomie Axel Rippe den Zuschlag, in diesem Jahr die Gastronomie auf dem Kurplatz bei besonderen Veranstaltungen auszurichten. Mit 1.855 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer hatte Rippe das beste Angebot abgegeben. Wie Thomas Vodde dazu ausführte, hätte es auf die Ausschreibung nur zwei Bewerbungen gegeben.
Es gab auch noch einen erfreulichen Punkt, dem man nur einstimmige Zustimmung erteilen konnte: So hat Ursula Jannott, die seit Jahrzehnten ein Ferienhaus auf Juist besitzt, zusammen mit ihrem verstorbenen Ehemann eine Sammlung von alten friesischen Messing-Haushaltsgegenständen zusammengetragen. Diese möchte sie nach ihrem Tode der Inselgemeinde als Dauerleihgabe für das Küstenmuseum zur Verfügung stellen. Zugleich soll die Gemeinde zu dem Zeitpunkt der Übergabe einen Zuschuss von 5.000 Euro für die Präsentation, Beschriftung und für einen Hinweis auf die Dauerleihgabe erhalten. Die Gemeinde hat für die Pflege und Sicherheit der Sammlung Sorge zu tragen und darf weder diese Sammlung noch Teile von ihr verkaufen.
Bereits auf der Hauptversammlung vom Heimatverein Juist im Februar berichtete Hans Kolde, Leiter der Gruppe "Kunst auf Juist", von dieser geplanten Übergabe. Dabei handelt es sich um 36 Einzelstücke aus getriebenem, teilweise ziseliertem oder geputztem Messing. Die Sammlung passt thematisch gut ins Konzept des Museums, da es sich ausnahmslos um meisterlich gefertigte alte friesische Haushaltsgegenstände handelt. Der Wert der Sammlung wird von ihm auf rund 30.000 Euro geschätzt.
Unser Foto zeigt den bisherigen Schriftzug "Meerwasser-Erlebnisbad", der aber zurzeit wegen dem Baugerüst für die Saunalandschaft zur teilweise zu sehen ist.
JNN-Foto: Stefan Erdmann