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Heimatverein e.V.: Spannender Fundabend auf Juist

Beigetragen von JNN am 01. Mär 2012 - 21:28 Uhr

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In Zusammenarbeit mit dem Heimatverein und dem Küstenmuseum Juist fand am 24.02.2012 ein Fundabend der niederländischen Stiftung Verdronken Geschiedenis und der Ostfriesischen Landschaft auf der Insel statt. 12 Personen fanden sich ein um ihre Strandfunde von dem internationalen Expertenteam bestimmen und zeitlich schätzen zu lassen. Der spannende Abend brachte Ergebnisse die einen Zeitraum von 2.000 Jahren abdeckten.

Älteste Fundstücke waren Keramikscherben der römischen Kaiserzeit (0 - 400 n. Chr.), unbekannter Herkunft und Zuordnung. Dies sind die bisher ersten bekannten Fundstücke dieser Zeitepoche auf einer ostfriesischen Insel. Jüngeren Datums waren einige Scherben spätmittelalterlicher Kugeltöpfe. Weitaus umfangreicher war der Bestand an frühneuzeitlicher Keramik (ab ca. 1500). Dazu gehört bemalte Werra- und Weser-Ware, aus dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts sowie glasierte Irdenware die vom 17.-19. Jahrhundert auch in Groningen produziert wurde. Weitere Keramik waren glasierte Fußbodenfliesen sowie eine vermutliche Dachschindel, deren Herkunft noch geprüft werden muss. Ein mehrfach überstrichenes Zierelement aus Eichenholz, das möglicherweise altem Kircheninventar zuzuordnen ist, muss ebenfalls noch weiter untersucht werden. Ein länglicher Buntsandsteinblock, der als Schleifstein genutzt worden war, könnte ein Bruchstück eines hochmittelalterlichen Sarkophag-Deckels gewesen sein. Die Funde stammen zumeist vom Strand zwischen dem Loog und der Bill und sind den untergegangenen Juister Inseldörfern zuzuschreiben.
Als weitere Fundstücke lagen verschiedene Steinzeugflaschen, skurrile Holzartefakte, aber auch der Mittelfußknochen eines Rindes sowie Hartteile von Meerestieren vor, wie die Knochenplatte eines Störs, oder versteinerten Sporne einer Schellfischschwanzflosse. Hier erbrachte eine bereits zuvor durchgeführte Datierung ein Alter von über 70.000 Jahren. Jüngstes Fundstück war eine Kugellagerkugel, die sehr wahrscheinlich einer Flakstellung des zweiten Weltkrieges zuzuordnen ist.
Die Fundstücke dokumentieren einen beträchtlichen Teil der Natur- und Besiedlungsgeschichte der Insel und bilden somit eine wertvolle Ergänzung der historischen Quellen. Weitere Fundabende auf anderen ostfriesischen Inseln sollen folgen.

Text und Foto: Jochen Büsing

 
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