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Rat und Verwaltung: Auf Juist gibt es bald einen "Willi-Troltenier-Pad"

Beigetragen von S.Erdmann am 19. Aug 2011 - 12:45 Uhr

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Die ärztliche Versorgung auf Juist wird auch gewährleistet sein, wenn Dr. Christiane Freese Ende September die Insel verlässt. Ab dem 1. Oktober wird ein neuer Arzt dort tätig werden. Das teilte Bürgermeister Dietmar Patron auf der letzten Ratssitzung mit. Gemeinsame Anstrengungen der Inselgemeinde und der Kassenärztlichen Vereinigung hätten nunmehr Früchte getragen; es gab schließlich vier Interessenten, wovon einer sofort zur Insel kam und sich alles angesehen und die notwenigen Gespräche geführt hatte. Von der Kassenärztlichen Vereinigung hat Dr. Consales nun die notwendige Zulassung ab Oktober bekommen.

Der Verbindungsweg zwischen der Mittel- und der Wilhelmstraße (er beginnt gegenüber der Rettungsstation bzw. dem Haus Marinas Ferienwohnungen) soll auf Antrag der CDU zukünftig "Willi Troltenier-Pad" heißen. Die Verwaltung wird jetzt die weiteren Schritte einleiten. Fraktionsvorsitzende Inka Extra begründete das Ansinnen damit, dass der für die Insel bedeutende Pädagoge und Inselchronist in diesem Jahr 110 Jahre alt geworden wäre. Zudem hätte er - bevor er die letzten Jahre im Loog wohnte - viele Jahre direkt gegenüber dieses Weges gelebt. Jens Heyken (B 90/Grüne) enthielt sich der Stimme, sein Fraktionskollege Herweg Sander stimmte dagegen. Er begründete dieses damit, dass er Informationen hätte, wonach Troltenier ein aktiver Nationalsozialist gewesen sein sollte. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass es in anderen Orten schon so etwas gegeben habe, deshalb habe er vorher genau recherchiert und festgestellt, dass dieses nicht zutreffe und Toltenier "absolut sauber" war.

Der Rat beschloss einstimmig, das Integrationsprojekt "Nordpol" der Familie Wendel zu unterstützen. Das Ehepaar will zwei Jahre auf der Insel leben und zusammen mit einigen Institutionen (Kirchen usw.) den Kontakt zwischen den Insulanern und den dort lebenden polnischen Mitbewohnern verbessern. Da es sich um eine freiwillige Ausgabe handelt, ist eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde indes nicht möglich.

Einstimmig befürwortete man auch einen CDU-Antrag, wonach die Verwaltung die Möglichkeit des wirtschaftlichen Einsatzes von Photovoltaikanlagen auf Dächern von gemeindeeigenen Gebäuden ausloten solle. Mit der Güterumschlaghalle am Hafen habe man bereits gute Erfahrungen gemacht. Es müsste geprüft werden, ob die Gemeinde die Anlagen selbst betreiben solle, oder die Dachfläche an Fremdanbieter vermiete.

Nach einer Prüfung durch die KWL (Kommunale und wirtschaftliche Leistungsgesellschaft) kam diese zu dem Ergebnis, dass der Oldenburger Energieversorger EWE das günstigste Angebot für die Inselgemeinde abgegeben hatte. Daher beschloss man, dass die EWE für die Lieferjahre 2012 und 2013 den Strom für alle Einrichtungen der Gemeinde liefern soll.

Patron hatte auch eine ganze Reihe von Bekanntgaben auf dem Plan. Dabei durfte das Thema Norddeicher Mole nicht fehlen. Wieder hatte es zahlreiche Beschwerden von Gästen gegeben, deren Geduld langsam erschöpft sei. Patron bemängelte, dass die notwenige Straßenverlegung im Abfertigungsbereich nicht erfolgt, ebenso die von der Stadt Norden verfügte Veränderungssperre. Dieses hätte zur Folge, dass an dem Wartehaus derzeit keine Arbeiten durchgeführt werden könne. NPorts will demnächst wieder ein Gespräch mit allen Beteiligten führen, hierzu soll in den nächsten Tagen eingeladen werden.

Zum Thema CO2-Verpressung in unterirdische Lager teilte Patron mit, dass er eine Antwort von Umweltminister Hans-Heinrich Sander bekommen habe. Patron hatte seine Bedenken nach Hannover geschickt, nachdem bekannt wurde, dass sich angeblich die Gebiete rund um die Inseln dafür sehr eignen sollen. Der Minister informierte darüber, dass es wohl zukünftig nicht Bundes-, sondern Ländersache sein würde. Selbstverständlich wisse man von dem Wert, den das Land durch seine Inseln und dem Tourismus hätte, deshalb würde man das Thema äußerst sensibel angehen.

In der Vergangenheit war es mehrfach zu Beschwerden wegen Lärm durch Gastronomiebetriebe gekommen. Mit den Beteiligten habe man, so Patron, ein "sehr positives Gespräch geführt." Man habe viel Verständnis für die Beschwerden gezeigt und setzt jetzt auf freiwillige Selbstkontrolle. Der Kurbeitrag in diesem Jahr belief sich per 31. Juli auf ein Plus von 1,43 Prozent zum Vorjahr. Hierbei müsse man berücksichtigen, dass die Erhebung der Kurtaxe von Zweitwohnungsbesitzern zum Jahresanfang entfiel, dieser Personenkreis zahle jetzt die Abgabe über das Jahr verteilt.

"Die CDU sieht, dass die Zahlen beim Cafe "Hohe Düne" stimmen und es eine gute Investition war", diese Ansicht vertrat Gerd Rinderhagen. Auch der Bürgermeister bewertete die Sache als "überaus positiv", denn bereits im Juli wurde die als Umsatzerwartung erhoffte Summe bereits übertroffen. Exakte Zahlen gäbe es aber erst am Jahresende.

Seit dem 1. August habe die Insel einen neuen Lehrer. Die Gemeinde konnte inzwischen auch eine geeignete Wohnung anmieten, denn immerhin handelte es sich um eine sechsköpfige Familie. Patron dankte den Juister Handwerkern und den Mitarbeitern der Baubeschaffung für die schnelle Instandsetzung und Renovierung der Wohnung. Weiter erfolgten drei Wohnungsvergaben durch den Verwaltungsausschuss, wobei Mitarbeiter der Gemeinde in andere Wohnungen umgezogen sind.

Der Bürgermeister dankte auch dem ehemaligen Museumsleiter Hans Kolde, der der Gemeinde jetzt Bücher und Landkarten im Wert von rund 2.000 Euro überlassen hat. Zur Ausführung von Ratsbeschlüssen teilte Patron mit, dass der Auftrag für den CO2-freien Postversand inzwischen an die Deutsche Post vergeben wurde, allerdings fehlten von dieser immer noch die entsprechenden Hinweisaufkleber für Briefsendungen. Ebenso würden die Geräte ermittelt und beschafft, damit die Umstellung von Ratsunterlagen von Papier auf Digital erfolgen kann. Außerdem soll mit dem Datenschützer noch darüber gesprochen werden. Zum Verkauf des Grundstückes neben dem "Loogser Huus" wurde berichtet, dass ein Norder Notar mit der Erstellung der notwendigen Unterlagen beauftragt wurde. Weiter erfolgt jetzt ein Platzermittlungsbedarf für Krippenplätze, hierzu will sich auch der Koordinator des Landkreises demnächst mit der Gemeinde in Verbindung setzen.

Unser Foto zeigt den bisher namenlosen Verbindungsweg zwischen der Mittel- und der Wilhelmstraße, der nach dem Willen des Rats bald "Willi-Troltenier-Pad" heißen soll.
JNN-Foto: Stefan Erdmann

 
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