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Rat und Verwaltung [1]

Rat und Verwaltung: Juist hat im Vorjahr rund 150 Gästebetten verloren

Beigetragen von S.Erdmann am 10. Mär 2011 - 19:38 Uhr

"Wir brauchen wieder mehr Gästebetten!" Dieses Resümee zog Bürgermeister Dietmar Patron auf der letzten Sitzung des Juister Rates, die am Dienstababend im Dorfgemeinschaftshaus "Alte Schule" stattfand. Als Grund hierfür nannte er die aktuellen Gästezahlen für das abgelaufene Jahr. So gab es ein Minus bei den Gästen im Gegensatz zu 2009 um 1,3 Prozent, es besuchten 109.064 Gäste die Insel. Bei den Übernachtungen gab es ein Minus von 2,3 Prozent, hier liegt die aktuelle Zahl bei 964.174.

"Trotzdem haben wir eine gute Saison gehabt, angesichts der Bettenzahl müsste man sogar von einem Plus sprechen", so der Verwaltungschef weiter. Gab es im Jahr 2009 noch 6.108 Gästebetten, so lag diese im Vorjahr nur noch bei 5.959. Damit hat die Insel in einem Jahr rund 150 Betten verloren, die nicht mehr zu Vermietungszwecken zur Verfügung stehen. Hauptgrund hierfür sei der Verkauf von Ferienhäusern und den damit verbundenen Umwandlungen zu Zweitwohnungen oder Personalhäusern.

Der Sitzung wohnten keine Zuhörer bei, rund 45 Minuten dauerte der Bericht des Bürgermeisters über wichtige Angelegenheiten. Hier hätten Zuhörer aber auch wenig verpasst, denn über die Themen wie die Rechtmäßigkeit der Gefahrenabwehrverordnung mit dem Baustopp in den Sommermonaten, dem weiteren Gutachten des Franzius-Instituts wegen des Schlickeintrags im Sportboothafen, der Schließung der Praxis von Inselärztin Christiane Freese im Herbst wurde bereits ausführlich in der Presse berichtet. Auf Nachfrage erklärte Patron lediglich, dass auch der Vertrag mit Zahnarzt Dr. Franz Steiner im Mai auslaufe, hier solle in den nächsten Tagen ein Gespräch hinsichtlich der Weiterführung der Praxis in dem gemeindeeigenen Haus in der Gräfin-Theda-Straße geführt werden.

Auch auf die Müllabfuhr wurde nochmals eingegangen. Patron sprach in dem Zusammenhang einen Dank an den Kreistagsabgeordneten Gerd Rinderhagen (CDU) aus, der sich dort sehr für die Belange der Insel einsetzte. So sei die Idee des Kreises vom Tisch, die Entsorgung per LKW durchzuführen. Vielmehr werden jetzt neue Müllwagen gebaut, die mit Pferden gezogen werden; diese sollen ab Juni zur Verfügung stehen. Auch für die Abholung von Küchenabfall (so genannter Drang) wird ein neuer Anhänger gebaut. Rinderhagen berichtete, der Kreis habe zwischenzeitlich auch vier Pferde gekauft, diese sollten zukünftig in den Stallungen der "Domäne Loog" untergebracht werden. Mit dem Pächter der Domäne habe man sehr konstruktive Gespräche geführt und entsprechende Vereinbarungen getroffen. So werde dieser nicht nur die Einstellboxen zur Verfügung stellen, sondern auch die Versorgung der Tiere übernehmen. Auf die Stellenausschreibung des Kreises für die insulare Müllabfuhr hätten sich 29 Bewerber vom Festland und vier von der Insel gemeldet. Zwei von ihnen hätten bereits eine mündliche Zusage bekommen. "Der Gewinner bei dieser Sache ist in jedem Fall der Bürger", so Rinderhagen, denn er rechnet ab dem nächsten Jahr mit erheblich geringeren Abfuhrgebühren. Habe die Müllabfuhr im gesamten Landkreis bisher jährlich mit 4,9 Mio. Euro zubuche geschlagen, so werden sich sie diese zukünftig nur noch auf 1,9 Mio. Euro belaufen.

Nicht fehlen durfte auch der Dauerbrenner der Gästeabfertigung an der Norddeicher Mole. Hier fand zuvor eine Sitzung des Norder Stadtrates statt, an der auch Bürgermeister Patron und Ratsvorsitzender Frank Endelmann (CDU) teilnahmen. Wichtigste Ergebnisse waren hierbei, dass zwei getrennte Gutachten ergeben hatten, dass die Abfertigung von zwei Inseln auf der Ostseite aus Platzgründen nicht möglich sei. Auch die Stadt Norden habe sich nunmehr wohl damit abgefunden, dass der Juist-Anleger auf der Westseite bliebe. Mit der Norder Bürgermeisterin Barbara Schlag wurde vereinbart, dass das neue Konzept auch auf Juist den Bürgern vorgestellt werden soll.

"In diesem Jahr soll erst mal alles so bleiben, da kann ich aber nicht mit leben", meinte Gerd Rinderhagen. Auch sein Fraktionskollege Jan Doyen-Waldecker sprach sich dafür aus, noch mal ein Gespräch mit der Reederei zu führen, um Lösungsmöglichkeiten zu finden, womit man den Ab- und Anreiseverkehr besser trennen könne.

Die weiteren Punkte der Tagesordnung waren dann schnell abgehandelt. So wurde einstimmig eine Spende der evangelischen Kirchengemeinde für das Projekt "Mehrgenerationenhaus" angenommen. Hierzu wurden 4.264,50 Euro aus dem Erlös des letzten Erntedankfestes zur Verfügung gestellt. Bei Spendensummen über 2.000 Euro muss der Gemeinderat über die Annahme beschließen.

Ebenso wurden die Jahresrechnung 2009 der Gemeinde und die Entlastung des Bürgermeisters beschlossen. Neben dem Bürgermeister enthielt sich auch Doyen-Waldecker bei der Abstimmung. Er bemängelte den späten Zeitpunkt der Prüfung im Oktober 2010. Einstimmig nahm der Rat schließlich noch den Bericht über die Kassenprüfung 2010 bei der Gemeinde durch das Rechnungsprüfungsamt des Landkreises zur Kenntnis.

 
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